Manfred Göbel präsentiert im Kulturzentrum „Glöckelchen“ sein neues Buch, in dem er Schicksale von Russland-Auswanderern aus dem 18. Jahrhundert nachzeichnet.
GROSS-ZIMMERN - Am Donnerstag, 19. Mai, lädt der Gendi-Verlag Otzberg in Zusammenarbeit mit dem Glöckelchen e.V. zu einer Buchpräsentation ins Groß-Zimmerner Kulturzentrum „Glöckelchen“ ein. Manfred Göbel stellt sein neues Buch „Über Schleswig an die Wolga“ vor. Die Veranstaltung beginnt um 19.30 Uhr.
Das Buch handelt von dem wenig bekannten Kapitel der Auswanderung aus dem vorderen Odenwald, die zwischen 1759 und 1762 in das damals dänische Herzogtum Schleswig und von dort aus weiter über Lübeck und St. Petersburg zu den Kolonien an die Wolga führte.
Göbel hat das Schicksal von 18 Familien aus Groß-Zimmern, Spachbrücken, Georgenhausen, Zeilhard und Dilshofen recherchiert, die dem Ruf des dänischen Königs folgten, um in Schleswig Heide- und Moorlandschaften zu kultivieren. Von Frankfurt aus reisten sie gemeinsam mit sieben Familien aus Gundernhausen, Reinheim, Ober-Ramstadt, Nieder-Beerbach, Brandau und Oberhausen über Hamburg-Altona nach Flensburg und siedelten im Schwerpunkt in der Kolonie Neubörm (heute: Gemeinde Börm im Landkreis Schleswig-Flensburg).
Das Projekt war jedoch von den zuständigen Behörden unzureichend vorbereitet worden und erwies sich zudem wirtschaftlich als Fehlschlag. Einige Familien kehrten in die verlassene Heimat zurück, nur wenige blieben in Schleswig. Die meisten folgten der Werbung der russischen Zarin Katharina II. und zogen weiter nach Russland an die Wolga, von wo sie im Verlauf des Zweiten Weltkrieges wieder vertrieben wurden.