Andrej Petrovski, wohnhaft in Groß-Zimmern, ist erneut zweifacher Nordmazedonischer Meister geworden. Am 14. und am 17. August nimmt er in München im Rahmen der „2. European Championships“ am Zeitfahren und Straßenrennen teil.
Von Jens Dörr
Ist bei den Radsport-EM in München dabei: der aus Nordmazedonien stammende und die Szene in seinem Herkunftsland dominierende Groß-Zimmerner Andrej Petrovski. Das Foto zeigt ihn beim Training auf der Straße zwischen Groß- und Klein-Zimmern.
(Foto: Jens Dörr)
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GROSS-ZIMMERN - Der aus Nordmazedonien stammende und in Groß-Zimmern lebende Andrej Petrovski ist auch seit Beginn seiner Berufsausbildung in der Groß-Zimmerner Kläranlage vor zwei Jahren ein ambitionierter Radrennfahrer geblieben. Verschrieb sich 26-Jährige bis dato ganz seinem Sport, fährt er seither zweigleisig – und im Sattel nicht minder schnell.
Kürzlich ist Petrovski in seinem Herkunftsland erneut Meister sowohl im Zeitfahren als auch im Straßenrennen geworden. Dadurch qualifizierte sich der Athlet für die Radsport-Europameisterschaften, die für ihn diesmal eine Art „Heimspiel“ sind: Sie finden im Rahmen der „2. European Championships“, die vom 11. bis 21. August die Kontinentalmeisterschaften im Radsport, der Leichtathletik, im Turnen, Kanufahren, Rudern, Triathlon, Sportklettern und Tischtennis bündeln, im und um den Olympiapark in München statt. Der Groß-Zimmerner ist am 14. und am 17. August im Einsatz.
Vor wenigen Wochen sicherte sich Petrovski beide nationalen Titel in jenem Balkanstaat, der früher Mazedonien hieß. Zum bereits vierten Mal wurde er dabei Zeitfahr-Champion seines Landes und zum dritten Mal Sieger des Straßenrennens. „Das Zeitfahren ist meine Disziplin“, sagt der Groß-Zimmerner selbstbewusst und darf das angesichts eines dreiminütigen Vorsprungs, den er auf dem 22 Kilometer langen Kurs in Nordmazedonien auf den Zweitplatzierten herausfuhr, auch getrost tun.
Mehr noch: Musste er 2021 im Straßenrennen noch einem Konkurrenten den Vortritt lassen, triumphierte er diesmal auch in dieser Disziplin. „Ich habe mich in einer dreiköpfigen Spitzengruppe abgesetzt und am Ende gewonnen“, berichtet er.
München ist Petrovskis dritte EM-Teilnahme
Anders als bei den Olympischen Spielen ist Petrovski als Landesmeister damit automatisch für die EM qualifiziert. Die Teilnahme an Olympia in Tokio blieb ihm vergangenes Jahr trotz national beständig herausragender Leistungen verwehrt, weil Nordmazedonien trotz einiger Fortschritte in der Ausbildung von Talenten noch immer keine Radsport-Topnation ist – anders als etwa Slowenien. Auch die Hoffnung auf eine Wildcard erfüllte sich nicht.
Doch Petrovski blieb in den Klickpedalen und belohnt sich nun mit dem sportlichen Abenteuer in München. Als solches muss man seine Teilnahme in beiden Disziplinen bewerten, denn mit den Topplatzierungen oder gar den Medaillen wird er trotz seines Trainingsfleißes, der Förderung durch seinen Vater und Trainer Alexander Petrovski und seine Bundesliga-Erfahrung im Radsport-Team Möbel Ehrmann nichts zu tun haben.
So schätzt er das mit gesundem Realismus auch selbst ein. „Ich will das Straßenrennen aber im Zeitlimit zu Ende fahren“, gibt er sich vor. Bei seiner EM-Teilnahme 2020 in Frankreich erreichte er dieses Ziel, landete auf Platz 65. Voriges Jahr im Zeitfahren fuhr Petrovski bei den Europameisterschaften in Italien mit, München ist also seine dritte EM-Teilnahme. Das Zeitfahren darf er auf jeden Fall bis ins Ziel absolvieren, „da lasse ich mich mal überraschen.“
Auszubildender gegen Weltklassefahrer
Geradelt wird dabei im Münchner Umland, los geht es für Petrovski am 14. August mit dem Straßenrennen. „Da kommen auch welche, die die Tour de France in den Beinen haben“, weiß er um den anstehenden Vergleich zwischen David und Goliath.
Hier der Groß-Zimmerner, der im Spätsommer in sein drittes Ausbildungsjahr geht und sein Training rund um Kläranlage und Berufsschule strickt; da die Weltklasse-Fahrer, die sich unter bestmöglicher Betreuung aus ihren Teams und Verbänden um nichts anderes als ihre Spitzenleistungen kümmern können.
Dennoch versteht sich auch Andrej Petrovski weiter als „Leistungssportler, der immer motiviert ist und es auch sein muss, um etwas zu erreichen“. Ob die Doppelbelastung mit Ausbildung und Sport bislang einen negativen Einfluss auf sein Niveau gezeigt habe?
„Im Gegenteil“, sagt der Groß-Zimmerner. „Ich finde es gut, wenn man durch die Ausbildung auch andere Sachen im Kopf hat als nur den Radsport!“