Entsetzen nach Anschlag auf Russischen Soldatenfriedhof
Kurz nach Beginn von Putins Einmarsch in der Ukraine haben Unbekannte die Kriegsgräberstätte bei Klein-Zimmern geschändet. Wie reagiert das Dorf darauf?
Unbekannte haben versucht, das Wort „Russisch“ aus dem Sandstein von 1962 zu entfernen.
(Foto: Gemeinde Groß-Zimmern)
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KLEIN-ZIMMERN - Nach dem Anschlag auf die Kriegsgräberstätte bei Klein-Zimmern, die wohl als Reaktion auf den Krieg in der Ukraine zu werten ist, gibt es noch keine neuen Erkenntnisse. Das teilen auf Anfrage sowohl die Polizei als auch die Gemeinde Groß-Zimmern mit. „Die Ermittlungen dauern weiterhin an. Weitere Zeugen haben sich nach jetzigem Stand noch nicht bei der Polizei gemeldet“, berichtet Katrin Pipping, Sprecherin des Polizeipräsidiums Südhessen.
Das Entsetzen ist groß
Vermutlich in der Nacht von Montag, 28. Februar, auf Dienstag, 1. März, haben Unbekannte des Gedenkstein am sogenannten Soldatenfriedhof zerstört. Sie haben das Wort „russisch“ an dem Sandstein beschädigt. Der Staatsschutz hat die Ermittlungen aufgenommen. Es geht dabei um gemeinschädlicher Sachbeschädigung.
Das Entsetzen über die Tat, die nicht nur das Grab russischer Kriegsgefangener aus dem Zweiten Weltkrieg schändet, sondern auch das von 70 ukrainischen Toten, war groß. Nicht nur Bürgermeister Achim Grimm (CDU) und die Geschäftsführerin des Volksbunds Deutscher Kriegsgräberfürsorge in Hessen, Viola Krause, die an der Neugestaltung der Gedenkstätte arbeitet, verurteilten die Tat. Auch Schülerinnen und Schüler der Goetheschule Dieburg meldeten sich zu Wort.
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Sina Lannert, eine der Lehrerinnen, die im vergangenen Jahr an der Neugestaltung mitgearbeitet hat, hat das Thema mit ihren Schülern aufgegriffen. „Die Person bzw. die Personen schänden mit dieser Aktion die Erinnerung an die Gefallenen gegen den Faschismus“, schreibt etwa Sofja Karp. Marco Appella ergänzt: „Die Beschädigung eines Mahnmals ist respektlos und zeigt meines Erachtens genau das Gegenteil von Solidarität für Kriegsopfer. Das Verletzen der Kultur und Geschichte zeigen die beunruhigende Entwicklung, welche ein Krieg mit sich bringt.“
Ob der Gedenkstein saniert werden kann, dazu kann Hans Peter Wejwoda von der Gemeinde bislang nichts sagen. Zunächst stecke man in den Arbeiten für die Hilfstransporte, die haben Vorrang.
Wer die Tat beobachtet hat, oder Hinweise zu den Tätern geben kann, wird gebeten, sich bei der Polizeistation in Dieburg (Telefon 06071-96560) oder beim Ordnungsamt der Gemeinde Groß-Zimmern (Telefon 06071-970224) zu melden.
Dieser Artikel wurde ursprünglich am 17.03.2022 um 07:24 Uhr publiziert.