Was sauber genug ist, entscheidet die Politik via Wasserrahmenrichtlinie. Auch die Groß-Zimmerner Kläranlage muss darauf reagieren. Archivfoto: Guido Schiek
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GROSS-ZIMMERN - Erneut muss die Gemeinde Groß-Zimmern in ihre Kläranlage investieren. Wie Bürgermeister Achim Grimm (CDU) in der jüngsten Sitzung der Gemeindevertretung mitgeteilt hat, muss Groß-Zimmern mit einem weiteren Umbau auf geänderte Phosphor-Grenzwerte reagieren. Grimm gab dafür geschätzte Kosten von rund 250 000 Euro an.
Die EU will via Wasserrahmenrichtlinie die Phosphorwerte im Wasser reduzieren; das Hessische Umweltministerium sorgt für die Umsetzung. Ziel der Wasserrahmenrichtlinie ist europaweit ein guter Zustand des Grundwassers und der oberirdischen Gewässer.
Grenzwerte stufenweise bis 2019 halbiert
Um das zu erreichen, werden nun auch die Phosphor-Grenzwerte stufenweise bis 2019 mehr als halbiert. Bei der Groß-Zimmerner Kläranlage müssen dafür laut Bürgermeister zwei weitere Zugabestellen installiert sowie zusätzliche Online-Messungen und Veränderungen im Nachklärbecken vorgenommen werden.
Erst im vergangenen Sommer war ein großer Umbau der rund 30 Jahre alten Kläranlage fertiggestellt worden. Nun stehen da im wesentlichen drei neue Bauwerke: ein Zwischenpumpwerk, ein Zentrat- und Schlammspeicher und – das Herzstück – ein sogenanntes Kombibecken. Schon damit reagierte Groß-Zimmern neben seiner gewachsenen Bevölkerung auf Änderungen bei den Grenzwerten. Von den 3,7 Millionen Euro finanzierte die Gemeinde rund 1,65 Millionen Euro selbst.
Dass nun schon wieder gebaut werden muss, das nimmt Bürgermeister Grimm zähneknirschend hin: „Mich ärgert das schon. Gerade haben wir die Erweiterung und Ertüchtigung abgeschlossen, und dann steht schon wieder das Nächste an.“ Absehbar sei diese nächste Veränderung der Wasserrahmenrichtlinie für Groß-Zimmern nicht gewesen, heißt es aus dem Rathaus. Im Februar 2016 habe die Verwaltung Infos dazu bekommen. Da war die Erweiterung der Kläranlage schon fast fertig. „Weder im Planungszeitraum noch während der Bauphase, als wir noch hätten reagieren können, war das absehbar“, sagt Grimm.
Zwar gut für die Umwelt, aber schlecht für die Abwassergebühren werden auch diese neuen Umbauten sein. Wie schon für die jüngsten Ertüchtigungen werden auch die neuen zu einer Erhöhung der Abwassergebühren führen, kündigt Grimm auf ECHO-Nachfrage an. Für die Jahre 2018 und 2019 werde das bereits mitkalkuliert.
2015 wurden die Abwassergebühren von 2,10 auf 2,56 Euro pro Kubikmeter angehoben worden. Wie viel teurer es ab 2018 wird, könne die Verwaltung erst nach der Kalkulation in diesem Jahr sagen.