Ein Peeling stellen die Schüler des Max-Planck-Gymnasiums mit Austauschschülern aus Anglet, Madrid und Trondheim her. Foto: Ulrike Bernauer
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GROSS-UMSTADT - Zum zweiten Mal profitiert Groß-Umstadt in dieser Woche von Fördermitteln der Europäischen Union (EU). Vor wenigen wurde die Pumptrack in Groß-Umstadt eingeweiht (wir haben berichtet), hier gab die EU 90 000 Euro dazu, zudem läuft das Erasmus-Programm am Max-Planck-Gymnasium (MPG).
Dieses besondere Austauschprogramm ist nur möglich durch die Fördermittel der EU, sagt die Mathematik-, Erdkunde und Biologie-Lehrerin Sandra Kaletta. Beim Erasmus-Projekt arbeiten Schüler der siebten bis achten Klasse an Themen. Das Besondere, sie kommen aus unterschiedlichen Ländern. Im Falle Groß-Umstadts sind das die norwegische Stadt Trondheim, die Hauptstadt Spaniens Madrid und das französische Anglet.
Nur wenige Schulen dürfen teilnehmen
Kaletta ist stolz, dass das MPG schon zum zweiten Mal innerhalb von zehn Jahren an dem Programm teilnehmen kann. „Nur fünf Prozent der Schulen, die sich bewerben, werden aufgenommen.“ Die Erstellung der Bewerbungsunterlagen kostet viel Zeit, das MPG und die Partnerschulen haben sich das Thema „Eine nachhaltige Zukunft schaffen“ ausgesucht. Der Besuch der Gastschüler aus Anglet, Madrid und Trondheim ist der letzte Schritt des Programms, vorher waren Besuche der Umstädter Schüler in den drei ausländischen Städten angesagt.
DAS PROGRAMM
Das Erasmus-Programm ist ein Förderprogramm der Europäischen Union (EU), das zuerst für den Auslandsaufenthalt von Studenten an Universitäten entwickelt wurde. Später kamen auch die Austauschprogramme für Schüler hinzu. Für eine Bewerbung zur Teilnahme müssen die Partner-Schulen aus verschiedenen Ländern das Projekt, an dem sie gemeinsam arbeiten wollen, genau beschreiben.
Werden die Schulen in das Programm aufgenommen, übernimmt die EU sämtliche anfallenden Kosten, wie die Flugkosten für Schüler und Lehrer, die Unterkunftskosten der Lehrer und auch Materialkosten.
Das Programm soll den transnationalen Austausch sowohl von Schülern als auch Lehrkräften fördern, aber auch die gemeinsam Entwicklung neuer, innovativer Unterrichtsmethoden. (ube)
Filine, 15 Jahre aus der Klasse 9e, war in Frankreich zu Besuch. „Das war cool, wir haben uns mit dem Wasser beschäftigt.“ Filine war erschrocken über den Wasserverbrauch eines deutschen Bürgers. Verbraucht wird ja nicht nur das Wasser zum Zähneputzen, Duschen oder für Tee und Kaffee. In den Verbrauch mit einzurechnen ist auch noch das Wasser, das für die Produktion all der Gegenstände oder Nahrungsmittel des täglichen Bedarfs aufgewendet werden müssen. Es gibt Schätzungen, die von 4000 Litern pro Kopf und Tag für Deutschland ausgehen.
Lara-Marie, ebenfalls 15, erinnert sich an den Film, den die Gymnasiasten gedreht haben. Er sollte sich mit dem Leben der Menschen in einer Zukunft von 100 Jahren beschäftigen. Die MPG-Schüler fuhren darin nur mit Autos mit Solar-Energie und schossen den Abfall auf den Mond, um die Erde nicht vollständig zu vermüllen. Zwölf Filme wurden in den vier Ländern gedreht, zum Abschluss am Freitag schauten sich die Austauschschüler alle Filme gemeinsam an und kürten auch das Werk, das ihnen am besten gefiel.
Am Donnerstag beschäftigen sich alle gemeinsam mit nachhaltiger und gesunder Kosmetik. Friseurin Birgit Flach hielt erst einen Vortrag über Körperpflegeprodukte, wobei nicht nur Lehrerin Kaletta erschrak, was sie alles an ihren Körper lässt. Danach stellten die Schüler gemeinsam mit den Lehrern ein Deodorant, ein Peeling und einen Lippen-Balsam her. Die Rezepte sind simpel, aber in englischer Sprache verfasst, wie insgesamt die Verständigung zwischen den Schülern und mit den Lehrern auf Englisch stattfand. Anton (14) aus der achten Klasse, war regelrecht ein wenig neidisch, wie gut sich der Austauschschüler aus Madrid, den seine Familie beherbergte, in der Fremdsprache ausdrücken kann.
Paul, 14 Jahre, schätzt an dem Programm, das nun sein Ende findet, dass „man sehen kann, wie der Alltag in anderen Ländern ist“. Aber auch das Thema Nachhaltigkeit hat ihn ein wenig verändert. „Es ist schon interessant, dass ich nun besser sehen kann, was wo drin steckt. Die gesunden Pflegeprodukte beispielsweise kann man mit Rohstoffen aus der Küche herstellen, da muss man nicht einmal dazu rausgehen.“ Lehrerin Kaletta hat auch eine Menge gelernt und bekommt das neue Wissen von ihrem Sohn Luis, der ebenfalls an dem Programm teilgenommen hat, auch gleich gespiegelt. „Nicht nur bei mir hat sich etwas verändert, mein Sohn denkt auch mehr über sein Verhalten nach, mitunter schimpft er, wenn ich etwas Falsches einkaufe.“