Beim Projekt „Zeitung in der Schule“ durchstöbern Viertklässler der Heubacher Grundschule vier Wochen lang die Tageszeitung. Foto: Guido Schiek
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HEUBACH - (rj). Nur einmal sind die Schüler kurz sauer: „Wir sind doch schon in der vierten Klasse!“, rufen zwei Mädchen, und auch die anderen protestierten. Der Gast vom ECHO hatte irrtümlich geglaubt, dass Drittklässler der Grundschule in Heubach diesmal am Projekt „Schüler lesen Zeitung“ teilnehmen.
Eine Stunde lang steht Redakteuer Reinhard Jörs den Heubacher Kindern Rede und Antwort zum Zeitungmachen. Seit einer Woche hatte die vierte Klasse zuvor jeden Morgen einen Klassensatz Zeitungen kostenlos geliefert bekommen; drei weitere Wochen werden folgen, in dem das Blatt ausführlich gelesen und besprochen wird: Was sind die verschiedenen Ressorts (wie zum Beispiel Feuilleton, Wirtschaft, Sport und Lokales), was ist der Unterschied zwischen einem Bericht und einem Kommentar (letzterer soll eine Meinung zu einem Thema vertreten).
Doch die kleinen Heubacher wollen natürlich noch viel mehr wissen. „Warum war am Wochenende das Kreuzworträtsel nicht drin?“, fragen gleich mehrere Jungs und Mädchen. „Das mag ich nämlich am liebsten – mit den Comics“, fügt ein Mädchen an. Auf die Antwort „Müsste drin gewesen sein auf Seite 6 im Teil ,Leben‘“ wird gleich die Wochenendausgabe herausgeholt und dort nachgesehen. „Stimmt, da ist es.“
MINI-SCHULE
Die Heubacher Grundschule zählt zu den kleinsten Schulen im Kreis.
Aktuell sind in der vierten Klasse nur elf Kinder, in der dritten Klasse sind es immerhin 15, während die Klassen eins und zwei zusammengefasst sind, weil es sonst zu wenig Schüler wären.
Die Schülerzahl war einmal in der Vergangenheit noch niedriger, sodass auch die Klassen drei und vier gemeinsam unterrichtet werden mussten. (rj)
Schon merkwürdig, was die jungen Leser besonders interessiert, was sie sich merken, oft über Jahre – Kriminalgeschichten beispielsweise. Rund die Hälfte der Heubacher Kinder liest zumindest hin und wieder daheim im ECHO. Und es sind gleich bei mehreren Kindern Polizeigeschichten im Kopf haften geblieben. Kriminalfälle, in denen etwas Schlimmes passierte, einmal sogar ein Kind von einem Mann getötet wurde.
Lehrerin Lena Henn freut sich
Die Kleinen sprudeln nur so, wenn sie erzählen können, was sie als erstes lesen, am meisten mögen. Auch die „Kruschel“-Kinderzeitung vom ECHO liegt auf den Mini-Schultischen. „Die Kruschel-Arbeitsblätter sind sehr gut“, sagt Lehrerin Lena Henn. Sie hatte beim ECHO um den Besuch in der Klasse gebeten und freut sich nun, dass eine Stunde lang munter hin und her gefragt wird.
Wie lange sind Sie schon bei der Zeitung (fast 30 Jahre), wie wird man Redakteur (nach einer zweijährigen Ausbildung in allen Ressorts – dem sogenannten Volontariat), wieviel verdienen Sie (in etwa so viel wie eine Lehrerin), wie viele Artikel schreiben Sie am Tag (ein bis zwei), wie kommen Sie an all die Informationen? „Vielen Dank, dass Sie gekommen sind“, sagen ein Junge und ein Mädchen zum Abschluss auf Wunsch der Klasse für alle, „wir fanden es sehr schön, dass wir Sie mit unseren Fragen löchern durften“.
Und schon im nächsten Augenblick gibt’s was viel Spannenderes als den Besucher: Lehrerin Lena Henn packt den neuen ECHO-Stapel aus – und jeder Schüler kann sich seine eigene Zeitung nehmen und darin stöbern.