Den Webstuhl im Heimatmuseum in Reinheim würde mancher der jungen Besucher am liebsten mal bedienen. Foto: Ulrike Bernauer
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GROSS-BIEBERAU/REINHEIM - Viele Kinder kennen den Begriff „gute Stube“ nicht mehr, da gibt es auch keine Unterscheidung zwischen französischen und deutschen Kindern. Im Reinheimer Heimatmuseum können sie ihn mit Leben füllen, die gute Stube betreten sie als erstes und einige Kinder können am festlich gedeckten Tisch in dem Raum, der früher nur benutzt wurde, wenn Gäste kamen oder ein Feiertag war, Platz nehmen. Mit rund 40 Kindern und Jugendlichen aus Groß-Bieberau und Frankreich ist das Verschwisterungskomitee zu Besuch in dem kleinen Museum.
Ausflüge nach Wiesbaden und in den Hessenpark
Der Aufenthalt in Reinheim gehört zum Programm des Sommercamps mit Kindern und Jugendlichen aus Montmeyran, der französischen Partnerstadt, die im Juli Groß-Bieberau besuchen. Im zweijährigen Turnus kommen die jungen Franzosen an die Gersprenz, in den anderen Jahren fahren Groß-Bieberauer Kinder zwischen sechs und 15 Jahren nach Frankreich. Pascal Thierolf, 16 Jahre, besucht die Albert-Einstein-Schule, Janice Juneun ist sein französischer Gast für die eine Woche Aufenthalt. Juneun ist bereits zum vierten Mal in Groß-Bieberau, Thierolf hat ebenfalls schon häufiger Montmeyran besucht. Der Groß-Bieberauer Schüler hat schon seit der siebten Klasse Französisch-Unterricht und kann sich deshalb mit seinem Gast sehr gut verständigen.
Ein Besuch im Schloss Freudenberg in Wiesbaden fanden die beiden spannend, interessant war auch der Aufenthalt im Hessenpark. Das Besuchsprogramm unterscheidet sich je nach Alter, während für die Jüngeren nach dem Museumsaufenthalt noch ein Schwimmbadbesuch ansteht, wollen Thierolf und Juneun nach Darmstadt.
AUSTAUSCH
21 Kinder interessierten sich in diesem Jahr für den Deutschlandbesuch, fünf Jugendliche haben sich ihnen angeschlossen. Während die Kinder im Camp in der Haslochbergschule nächtigen, sind die Jugendlichen in Familien untergebracht. (ube)
Dem Programm der Franzosen schließen sich auch immer einige deutsche Kinder an. „Je nachdem, ob sie schon Freunde unter den Franzosen in den vergangenen Jahren gefunden haben“, sagt Birgit Hartmann-Thierolf vom Verschwisterungskomitee. Seit wohl rund 20 Jahren findet der Austausch statt, seit 1972 sind die beiden Kommunen geschwisterlich verbandelt.
Während für die deutschen Grundschüler schon ab der dritten Klasse die freiwillige Möglichkeit besteht, französisch zu lernen, kommen die jungen Franzosen oft ohne Sprachkenntnisse. Kirsten Gebhard-Albrecht vom Komitee übersetzt daher die Ausführungen der Museumsführerin Rosemarie Töpelmann. „Die gute Stube“ hört sich dann als „Salon“ gleich viel vornehmer an. Die Verständigung funktioniert trotzdem gut, nötigenfalls werden Hände und Füße zu Hilfe genommen.