Philipp Thoma (SPD) wird neuer Bürgermeister von Fischbachtal
Fischbachtals neuer Rathauschef heißt Philipp Thoma. Der 37 Jahre alte Sozialdemokrat setzte sich bei der Bürgermeisterwahl am Sonntag im ersten Wahlgang gegen seine beiden Mitbewerber Harald Feick von der CDU und Christian Hofmann von den Freien Wählern Fischbachtal (FWF) durch.
Von Thomas Bach
Redaktionsleiter Darmstadt-Dieburg
Die Anspannung löst sich: Philipp Thoma (SPD) ist im ersten Wahlgang zum Bürgemeister von Fischbachtal gewählt worden. Er setzte sich mit 52,3 Prozent gegen seine zwei Mitbewerber durch. Foto: André Hirtz
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FISCHBACHTAL - Den Blumenstrauß, den Landrat Klaus Peter Schellhaas "sicherheitshalber", wie er sagte, zur Präsentation der Ergebnisse der Bürgermeisterwahl am Sonntagabend in den Turnsaal der Heuneburgschule mitgenommen hatte, konnte er dann auch bald übergeben - begleitet vom Jubel und vom Applaus der SPD-Anhänger: Philipp Thoma hatte die Wahl mit 52,31 Prozent im ersten Wahlgang gewonnen. CDU-Bewerber Harald Feick landete bei 30,65 Prozent, Christian Hofmann, Kandidat der Freien Wähler bei 17,04 Prozent. Die Wahlbeteiligung lag bei 74,9 Prozent und damit sogar etwas niedriger als vor sechs Jahren. Damals gingen 75,02 Prozent der Wahlberechtigten zur Urne.
Vor Schließung der Wahllokale hatten alle drei Kandidaten noch auf eine Stichwahl getippt und gehofft, dabei zu sein. Es kam anders. Allerdings wurde es zwischenzeitlich noch spannend, denn nach Auszählung von vier Wahlbezirken, als nur noch die Ergebnisse der Briefwahl fehlten, war der Vorsprung von Philipp Thoma auf 50,84 Prozent geschrumpft. Nun kam es auf die Briefwähler an, ob es doch noch eine Stichwahl zwischen Thoma und Feick geben würde. Von den letztendlich 388 Briefwählern entschieden sich 219 für Thoma - 56,9 Prozent. Damit war der Sieg sicher.
"Ich bin sehr erleichtert", sagte Thoma, während er noch Glückwünsche entgegennahm. "Dieses Ergebnis bekommt man aber nicht alleine, es war Teamarbeit. Und ich denke, dass sich die Hausbesuche ausgezahlt haben", sagte er. Dass er nicht aus dem Fischbachtal sei, habe keine Rolle gespielt, erklärte der Wahlsieger. Die Themen seien die richtigen gewesen - und "es war ein Vorteil, dass ich die Sachlagen unabhängiger beurteilen kann, objektiver bin", sagte er. Er dankte aber auch den beiden Mitbewerbern für den fairen Wahlkampf und kündigte an, sich mit vollem Engagement für Fischbachtal einsetzen zu wollen.
21.05.2017: Philipp Thoma wird neuer Bürgermeister von Fischbachtal
Philipp Thoma wird neuer Bürgermeister von Fischbachtal. Foto: André Hirtz
Philipp Thoma wird neuer Bürgermeister von Fischbachtal. Foto: André Hirtz
Philipp Thoma wird neuer Bürgermeister von Fischbachtal. Foto: André Hirtz
Philipp Thoma wird neuer Bürgermeister von Fischbachtal. Foto: André Hirtz
Philipp Thoma wird neuer Bürgermeister von Fischbachtal. Foto: André Hirtz
Philipp Thoma wird neuer Bürgermeister von Fischbachtal. Foto: André Hirtz
Philipp Thoma wird neuer Bürgermeister von Fischbachtal. Foto: André Hirtz
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Worte, die Amtsinhaber Wilfried Speckhardt (SPD) gerne hörte. "Ich war maßgeblich beteiligt an der Auswahl meines Nachfolgers", sagte er, "er ist ein akribischer Arbeiter mit sehr viel Fleiß und enormer Auffassungsgabe." Den Erfolg habe er sich trotz Unterstützung der SPD selbst zuzuschreiben. Dass der Amtsinhaberbonus eine Rolle gespielt haben könnte, hatte sich Speckhardt gewünscht: "Wenn man zwölf Jahre erfolgreich Politik macht, möchte man ja nicht, dass es ins Gegenteil verkehrt wird."
CDU-Kandidat Harald Feick war die Enttäuschung anzumerken. "Ich bin sicher enttäuscht", sagte er, "aber ich akzeptiere den Wählerwillen." Er habe einen engagierten Wahlkampf geführt und "gekämpft bis zum Schluss": "Ich weiß wirklich nicht, woran es lag", sagte er. Sicherlich habe es den Amtsinhaber-Bonus gegeben. Dass aber die Querelen bei der Kandidatenkür der Union, bei der Feick schließlich Uwe Keil vorgezogen worden war (wir hatten berichtet), ein Grund gewesen sein könnte, glaubt Feick nicht. An seiner kommunalpolitischen Arbeit im Vorstand der CDU Fischbachtal werde sich nichts ändern. Seine kommunalpolitische Arbeit fortsetzen zu wollen, kündigte auch Christian Hofmann (FWF) an, der sich auch mehr ausgerechnet hatte: "Ich bin enttäuscht, ich vermute, dass mich viele noch für zu jung und zu neu im politischen Geschäft halten", sagte er. Eine weitere Kandidatur in der Zukunft schloss er nicht aus. Die neunte Schulklasse, die er unterrichtet, freute sich jedenfalls am Sonntag über seine Niederlage: "Ich habe ihnen gerade geschrieben, dass ich ihr Klassenlehrer bleibe, darüber hatten sie sich schon Sorgen gemacht."
KOMMENTAR: SACHLICH
Thomas Bach zum Wahlsieg Philipp Thomas
Das war nicht unbedingt zu erwarten: Ein Bensheimer setzt sich im ersten Wahlgang gegen zwei Fischbachtaler durch. Dabei hatten sich die Freien Wähler große Chancen ausgerechnet, wieder den Verwaltungschef in der seit 1972 existierenden Großgemeinde zu stellen und die CDU ihn erstmals. Dass es anders kam, liegt sicherlich auch am Amtsinhaber-Bonus. Wilfried Speckhardt ist beliebt, sein Wort zählt. Wenn er Philipp Thoma empfiehlt, macht das viel aus. Aber nicht alles. Auch die sachliche Art des Wahlsiegers bei den politischen Themen, die klaren und verbindlichen Aussagen, machten am Ende wohl den Unterschied zu den beiden Mitbewerbern, die letztendlich wohl zu sehr auf die Karte als Einheimische gesetzt hatten. Christian Hofmann ist noch jünger als Philipp Thoma und Harald Feick hatte eine längere kommunalpolitische Pause eingelegt. Das mag auch eine Rolle gespielt haben, aber die Fischbachtaler wollten wohl letztendlich, dass die nüchterne, sachbezogene Politik von Wilfried Speckhardt auch nach seiner überraschenden Ankündigung, nicht mehr kandidieren zu wollen, fortgesetzt wird. Das wird sie wohl nun.