Bei einem Großbrand sind am Donnerstagnachmittag die Werkstätten der Holzdreherei Georg Ruths in der Jahnstraße in Groß-Bieberau abgebrannt. Die Lösch- und Aufräumarbeiten dauern bis in die Nacht.
Von Thomas Bach
Redaktionsleiter Darmstadt-Dieburg
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GROSS-BIEBERAU - Bei einem Großbrand sind am Donnerstagnachmittag die Werkstätten der Holzdreherei Georg Ruths in der Jahnstraße in Groß-Bieberau abgebrannt. Menschen wurden nicht verletzt, die Anwohner konnten sich rechtzeitig ins Freie retten. Der Schaden liegt nach ersten Schätzungen der Polizei bei rund 400 000 Euro. Wie das Feuer ausbrach, stand bei Redaktionsschluss dieser Zeitung noch nicht fest. Die Bundesstraße 38, die an der Stelle in Groß-Bieberau Jahnstraße heißt, muss für die umfangreichen Lösch- und Aufräumarbeiten bis in die Nachtstunden gesperrt werden.
Das Feuer, das gegen 12.45 Uhr gemeldet worden war, fraß sich rasend schnell durch die alte Hofreite, die sehr eng in die umliegende Bebauung eingebettet war. Die Wehren aus Groß-Bieberau, Rodau, Reinheim, Ober-Ramstadt und Brensbach waren mit etwa 100 Einsatzkräften damit beschäftigt zu verhindern, dass die Flammen auf die umliegenden Wohnhäuser übersprangen. Das gelang, wie Stadtbrandinspektor Mike Bickelhaupt schilderte. Sogar das Wohnhaus der Familie Ruths blieb fast unbehelligt, sodass kein Anwohner die Nacht woanders verbringen musste.
Teile der Scheune auf freiem Feld abgelöscht
Durch das Feuer sind Werkzeuge, Maschinen sowie mehrere gelagerte Gasflaschen der Firma Ruths beschädigt oder zerstört worden. Durch die entstandene Hitze kam es zu mehreren Verpuffungen, teilt die Polizei mit.
Das Feuer in der Jahnstraße in Groß-Bieberau drohte auf die umliegenden Häuser überzugreifen. Die Enge erschwerte die Löscharbeiten. Bis in die Nacht wurden Teile der Werkstätten abtransportiert und auf freier Fläche abgelöscht. Foto: Bernhard Langenbeck
Beim Eintreffen von Einsatzleiter Mike Bickelhaupt brannte es noch im Inneren einer Scheune auf dem Anwesen. "Aber während unserer Erkundungsmaßnahmen, die vielleicht ein bis zwei Minuten gedauert haben, hat das Feuer durchgezündet", beschreibt Bickelhaupt. Es hatte den Dachstuhl schon erreicht, als das erste Löschfahrzeug wenig später eintraf. Da war für die Wehren klar, dass es keinen Sinn mehr machte, das Feuer zu löschen. Nun lag die Konzentration auf der Rettung der umliegenden Häuser. "Bis auf einige äußeren Brandspuren haben diese auch nichts abbekommen", sagt Bickelhaupt.
Gegen 17 Uhr waren die lodernden Flammen eingedämmt - das Feuer aber damit noch lange nicht gelöscht. Die Berufsfeuerwehr Darmstadt und das Technische Hilfswerk aus Ober-Ramstadt rückten mit schwerem Gerät an, um die Überreste der Werkstätten abzutragen. "Damit wir auch an Bereiche dran kommen, die sonst verschüttet waren", schilderte Bickelhaupt am Nachmittag dieser Zeitung. Da waren die Arbeiten noch im vollen Gang.
Die einzelnen Teile der Scheune wurden auf Kipplaster geladen und auf eine städtische Freifläche, die in der Nähe des Schützenhauses liegt, gefahren - und dort komplett abgelöscht. Auch diese Arbeiten ziehen sich noch bis in die Nachtstunden hin.
Die Firma Georg Ruths Holzdreherei und Holzverarbeitung war im Jahr 1901 gründet worden. Erst wurden Treppenstäbe und gedrechselte Teile für die Möbelherstellung gefertigt, ab den 70er Jahren wurde mit der Herstellung von Holzwerkzeugen verschiedener Art begonnen. Bis zum Brand stellte der Betrieb etwa Hämmer, Klüpfel oder Stiele für verschiedene Werkzeuge her - alles aus Holz und in Handarbeit. In Deutschland gibt es nicht mehr viele Betriebe dieser Art.
Dieser Artikel wurde ursprünglich am 28.05.2020 um 16:25 Uhr publiziert.