Die Griesheimerin Vera Gramm berichtet von ihrer Weltreise mit Mann und Kind. Ein schwerer Unfall sorgt für eine längere Verzögerung, bevor es von Laos weiter nach Vietnam geht.
Von Vera Gramm
Eine Küche auf der Straße dient Amalie und Vera Gramm in Laos als Verpflegungsstelle. Foto: Vera Gramm
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GRIESHEIM/LAOS - Die Landschaft ist wunderschön: Dschungel und tiefe Schluchten lösen langsam die kargen, abgebrannten Berghänge ab. Klimatisch verlassen wir das Ende der Trockenzeit der (süd-)laotischen Ebene, durchqueren den Beginn der Regenzeit im Gebirgsland und landen im wolkenverhangenen Spätfrühling Hanois, der uns erstmals seit Beginn unserer Südostasien-Reise Anfang Januar mit einer Tagestemperatur von unter 30 Grad empfängt.
Seit wir im Sommer 2018 gestartet sind, hat uns unsere Reise durch die russische Taiga, Sibirien, die mongolische Gobi-Wüste, an die Chinesische Mauer und quer durch das australische Outback gebracht.
Ein Unfall unterbricht das Inselhopping
Mitte Januar fliegen wir nach Bali, Indonesien. Das geplante Inselhopping endet abrupt mit Julians schwerem Rollerunfall auf Java, sodass wir fast zwei Monate in der Megametropole Jakarta mit ständigen Arztbesuchen verbringen. Nachdem der mehrfache Kieferbruch und die Gesichtsverletzungen in dem Landkrankenhaus Zentraljavas zunächst nicht fachgerecht versorgt werden konnten, gelingt in Jakarta die professionelle Behandlung, die nötige Operation durch in Deutschland studierte Ärzte auf hohem Niveau.
DIE AUTORIN
Eine Auszeit von einem Jahr hat sich die Griesheimerin Vera Gramm genommen. Mit ihrer siebenjährigen Tochter Amalie und ihrem Mann Julian bereist die promovierte Biologin seit Sommer 2018 die Welt. Gemäß dem Motto "Der Sonne hinterher." In unregelmäßigen Abständen berichtet sie davon im ECHO. Im dritten Teil führt die Reise durch Laos. (red)
Der Unfall bringt unsere Zeitvorstellungen durcheinander, macht einige Reisepläne zunichte und lässt uns auf das Wesentliche besinnen: auf uns als Familie, auf unsere Liebe zueinander.
Auch in dieser Notsituation gaben wir unseren Traum vom Reisen nicht auf. So setzten wir unsere Reise nach Kambodscha fort und liebten das vom Krieg gebeutelte Land mit den Unesco-Weltkulturerbestätten in Angkor, den beeindruckenden, Jahrhunderte alten Tempeln, den kleinen Küstenstädten sofort. Gerade in Phnom Penh begegnen uns viele Beweise der dunklen Vergangenheit durch Pol Poths Rote Khmer. Ansonsten zeichnen die vielen Märkte, der Königspalast, Straßenstände ein lebendiges, farbenfrohes und liebenswertes Bild der kambodschanischen Hauptstadt.
Seit Phnom Penh begleitet uns der 4350 Kilometer lange, sechs Länder durchquerende Fluss Mekong: Im Norden Kambodschas haben wir das Glück, die Irawadi-Fluss-Delphine um unser Fischerboot springen zu sehen, durchqueren an seiner Seite die Landesgrenze zwischen Kambodscha nach Laos, bestaunen die breitesten Wasserfälle der Welt.
In der absolut atypischen, asiatischen, ruhigen Hauptstadt Vientiane überblicken wir Thailand auf der anderen Uferseite des Mekongs und gönnen uns weiter nördlich in Luang Prabang eine Langbootfahrt auf ebendiesem, bis wir ihn in das südchinesische Meer verabschieden werden.
Buddhistisches und spirituelles Zentrum von Laos
Die ehemalige Königsstadt Luang Prabang gilt als buddhistisches und spirituelles Zentrum Laos und wurde 1995 zum Weltkulturerbe erklärt. Das knapp sieben Millionen Einwohner starke Entwicklungsland Laos, ohne Meereszugang, mit einer Analphabetenquote von 31 Prozent, Schauplatz des Ersten und Zweiten Indochinakriegs und der sozialistischen Einheitsregierung der Pathet Lao (LRVP) hat gerade mit seiner faszinierenden Natur und verschiedenen Klimazonen unglaubliches Potenzial und ist in seiner Ruhe und Natürlichkeit unglaublich liebenswert.
So fällt es uns schwer in Richtung Vietnam weiterzuziehen. Danach werden wir gen Westen Richtung Südosteuropa reisen und wir wollen noch gar nicht an unsere Rückkehr denken.