70-jähriges Bestehen der Siedlung St. Stephan in Griesheim wird mit Mundart, Gesang und Tanz gefeiert
Von Gudrun Hausl
An die Anfänge der Siedler erinnern Sabina Gleich und Jürgen Rückert in ihrem Mundartstück „Sellmols in de Baragge“. Foto: Gudrun Hausl
( Foto: Gudrun Hausl)
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GRIESHEIM - „Wir erinnern uns“ – unter diesem Motto stand der Festabend in der Hegelsberghalle, mit dem das 70-jährige Bestehen der Siedlung St. Stephan gefeiert wurde. Das heutige Leben sowie das Miteinander in der Zukunft in den Mittelpunkt zu rücken, aber auch zurückzuschauen, auf die Wurzeln und auf die Zeit des Neuanfangs nach Flucht und Vertreibung – das war das Ziel der Jubiläums-AG unter Leitung von Magdalena Rückert und Josef Schmalz. Als sie 1948 mit ihren Familien auf dem Griesheimer Sand ein neues Zuhause fanden, waren die Organisatoren selbst noch Kinder. Sie zeigten, dass die überlieferte Geschichte der hier heimisch gewordenen Donauschwaben weiterlebt.
Vom Weinanbau und Vieh im Stall
„Ja, so war das damals“, bestätigten die Ältesten, als Rosi Lutz (85), Anni Keller (76), Johann Braun (71) und Johann Schmalz (78) in der von Bürgermeister Geza Krebs-Wetzl geleiteten Gesprächsrunde von den Anfängen in der St. Stephans-Siedlung berichteten. Sie erzählten, wie sie damals gelebt haben, wie quasi aus dem Nichts Häuser gebaut wurden, welche Rolle der Glaube für die Siedler hatte, vom Weinanbau und Vieh im Stall und, wie die Landwirte nach und nach Spargel anbauten.
An die ersten Jahre, als die Siedler noch in Wellblechbaracken lebten, erinnerten Sabina Gleich, ihr Bruder Jürgen Rückert und ihre Tante Anna Augustin als „Hots Kumeedi“ mit einem kleinen Theaterstück in donauschwäbischer Mundart. Unter dem Titel „Sellmols in de Baragge“ demonstrierten sie nicht nur, dass sie den Dialekt ihrer Vorfahren bewahrt haben, sondern erzählten auch von dem einfachen Leben und dem täglichen Kampf um Lebensmittel und der Zubereitung traditioneller Speisen mit einfachsten Zutaten.
Auch die „Donaugeschwister“, Rita Mück und Helmut Schultz sowie Sabina Gleich und Jürgen Rückert, erinnerten mit ihrem Gesangsvortrag und Liedgut aus dem donauschwäbischen Raum an die Heimat ihrer Vorfahren. Für besinnliche Momente sorgten die Gustl-Gromes-Camerata und der Kirchenchor St. Stephan. Zudem traten der Fußballer- und der Seniorenchor des Sportvereins St. Stephan, die reaktivierte „Stephan Family“ sowie der CVS-Musikzug auf. Für optische Höhepunkte sorgten die Garde „Blue Chaotixx“ und das Männerballett „Zickenbändiger“ des Tanzsport- und Carnevalvereins St. Stephan.