Gemarkungsrundgang: 80 Teilnehmer erkunden in Erzhausen Rundweg mit neuen Tafeln zu Natur und Ort
Von Isabel Hahn
Beim Gemarkungsrundgang in Erzhausen ist unter anderem die Tafel an der Kirche vom „Erzhäuser Rundweg“ enthüllt worden. Geholfen haben dabei (von links) Landrat Klaus Peter Schellhaas, Gemeindevertretervorsitzende Tanja Launer, Bürgermeister Rainer Seibold, Pfarrerin Stephanie Stenzel und Pfarrer Marcus Großkopf. Foto: Dirk Zengel
( Foto: Dirk Zengel)
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ERZHAUSEN - Gute 3,6 Kilometer Wegstrecke bei Temperaturen um die 30 Grad – das kann einen echten Erzhäuser nicht schrecken. Am vergangenen Samstagmittag trafen sich gut 80 Menschen im alten Schulhof zum Gemarkungsgang der Gemeinde, der in diesem Jahr vom September in den Juni verlegt wurde. „Denn in diesem Monat wurde Erzhausen einst gegründet“, erklärte Tanja Launer, die als Vorsitzende der Gemeindevertreter die Grenzgänger begrüßte.
Blick auf die Wurzeln soll möglich werden
Und in diesem Jahr gab es beim Wandern zudem etwas Besonderes zu feiern: Der Erzhäuser Rundweg mit seinen 15 neuen Infotafeln zu Natur und Ort wurde offiziell eröffnet. Unter praller Sonne rollten Bürgermeister Rainer Seibold und Landrat Klaus Peter Schellhaas eine Fahne mit dem Erzhäuser Wappen nach oben und enthüllten die Infotafel an und zur evangelischen Kirche der Gemeinde. „Wer Zukunft gestalten will, muss wissen, wo seine Wurzeln sind und was er bewahren will“, sagte Gemeindevertretervorsitzende Launer – daher das diesjährige Tour-Motto „Erzhausen erkunden“. Erzhausen mache seine Herkunft mit dem neu gestalteten Rundweg neu erleb- und sogar begehbar, ergänzte Landrat Schellhaas.
„Das ist eine schöne Sache für Neubürger und Kinder“, fand auch Horst Köhres (68), der zwar als Erzhäuser Urgestein seine Gemeinde in- und auswendig kennt, aber dennoch gern an solchen gemeinsamen Aktivitäten teilnimmt. „In den drei Jahren, in denen ich jetzt in Rente bin, war ich jedes Mal dabei!“ Sprach’s und guckte lachend zu seiner Frau hinüber, die an der nächsten Station auf der Höllwiese auf einer dort neu aufgestellten Bank Platz genommen hatte – die Füße in der Luft baumelnd. Denn die Bank war eine von vier auf dem Rundweg verteilten Bambelbänken und so hoch, dass kein normal großer Erwachsener im Sitzen mit seinen Füßen mehr den Boden berühren kann. Ein gutes Beispiel, wie sich alltägliche Ziele mit nur geringen Kosten für die an Geld arme, aber an Ideen reiche Gemeinde durchsetzen lassen, meinte Hans Schmidt, Vorsitzender des Ortskundlichen Arbeitskreises. Sein Verein hat das Ganze initiiert. Infotafeln und Bänke sind aus Spendengeldern von 7000 Euro finanziert worden.
Dass Bambeln auch das kreative Denken anregen soll, merkte Launer auf der Höllwiese an. Kein Wunder also, dass sich die mitlaufenden vier Kandidaten für den Posten des Bürgermeisters Klaus Süllow (Grüne), Claudia Lange (GfE), Wolfgang Klein (parteilos) und Michael Edelmann (CDU) ebenfalls dort niederließen.
Georg Jung (81) nutzte die Tour, um mal wieder „unter die Leut zu kommen“ und fuhr sogar mit einem Elektromobil mit, da ihm das Laufen schwerfalle. Pünktlich zum Ende des Grenzgangs bei Kaffee und Kuchen im Feuerwehrgerätehaus kam dann ein Schuttregen runter. Kein Problem für die Erzhäuser, sie sind wetterfest.