Detlef Pröve, Leiter des Fachbereichs Soziales und Jugendförderung, moderierte den Info-Abend zum Thema „bedarfsgerechter Ausbau der Kindertagesbetreuung“ in Münster. Foto: Melanie Schweinfurth
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MÜNSTER - Der zentrale Begriff des Informationsabends zum Kita-Ausbau in Münster, zu dem rund 40 Eltern gekommen sind, ist „bedarfsgerecht“. Mehrfach weisen der Leiter des Fachbereichs Soziales und Jugendförderung, Detlef Pröve, und Bürgermeister Gerald Frank (SPD) darauf hin, dass der tatsächliche Bedarf an Betreuungsplätzen maßgeblich für den Ausbau der Kindertagesbetreuung in der Gemeinde Münster sei.
Über viele Jahre hätten sich politische Gremien und Verwaltung dem Kita-Ausbau nicht mit der notwendigen Intensität gewidmet, nun müsse Versäumtes nachgeholt und zugleich darauf geachtet werden, dass man nicht am künftigen Bedarf vorbeiplane, sagte Frank. Eine solide Datengrundlage habe es bislang nicht gegeben. „Wir haben nun erstmals Zahlen ermittelt, die uns eine seriöse Planung ermöglichen.“
Insgesamt acht Einrichtungen
Acht Betreuungseinrichtungen gibt es in Münster und dem Ortsteil Altheim, wobei das ehemalige Jugendzentrum voraussichtlich noch bis Juni als Ausweichquartier für die Kita „Im Rüssel“ dient. Nachdem in der Kindertagesstätte Schimmelbefall festgestellt worden war, ist – so Bürgermeister Frank – „aus dem Sanierungsfall nun praktisch ein Neubau geworden“.
DER BEDARF
In Münster werden im Jahr durchschnittlich 126 Kinder geboren. Mit Kindern anerkannter Flüchtlinge und solchen von Familien, die ins Neubaugebiet ziehen, müssen pro Jahrgang 136 Kinder berücksichtigt werden. Nach dem Ausbau, der 2020 beendet sein soll, wird der Deckungsgrad 42,6 Prozent im U-3-Bereich betragen, bei Ü-3 will Münster 98,3 Prozent schaffen. (scm)
1,5 Millionen Euro investiert die Gemeinde in die Kita „Im Rüssel“. Weitere 900 000 Euro fließen in den Ausbau der „Kinderinsel“, die bereits vier Krippengruppen hat und um zwei Elementargruppen für Kinder ab drei Jahren erweitert wird. 600 000 Euro gibt die Gemeinde zudem für den Ausbau der evangelischen Kita Altheim aus. 22 zusätzliche Erzieherinnen sollen eingestellt werden. Münster wird die Kinderbetreuung dann mit jährlich 784 000 Euro bezuschussen.
Sobald die Kinder in die fertiggestellte Kita „Im Rüssel“ umgezogen sind, soll die Übergangseinrichtung im ehemaligen Jugendzentrum an einen Träger übergeben werden. In seiner Sitzung am Montag, 8. Mai, wird das Parlament entscheiden, ob der einzige Interessent auch die Trägerschaft übernimmt. Vor dem Parlamentsbeschluss könne der Name noch nicht öffentlich genannt werden, sagte Frank. Es handele sich aber um einen erfahrenen Sozialverband, der bereits mehr als ein Dutzend Kindertageseinrichtungen im Landkreis betreibe.
Der Träger plane, das ehemalige Jugendzentrum so zu renovieren und umzubauen, dass 50 Kinder dort betreut werden können. In der Übergangsphase habe der Landkreis als Jugendhilfeträger eine Betriebserlaubnis für die Betreuung von 100 Kindern erteilt. Tatsächlich seien aber nur 82 Kinder betreut worden, um „einigermaßen arbeiten zu können“, so Fachbereichsleiter Pröve. Dass die Betreuungssituation im ehemaligen Jugendzentrum nicht optimal gewesen sei, merkten auch Eltern an.
Derzeit stünden 192 Namen von Kindern auf der Liste, die noch keinen Kitaplatz haben. Allein eine Zahl zu nennen, sei aber nicht zielführend, da es bis zum Beginn des Kindergartenjahrs noch eine starke Fluktuation geben werde, sagte Carina Fleckenstein vom Fachbereich Soziales. Auch stünden auf der Liste viele Kinder, die erst wenige Monate alt seien.
Warum der Ausbau so lange dauere, wollte eine Mutter wissen. Zunächst habe man eine solide Datenbasis gebraucht, die auch das Neubaugebiet und die Zuzüge berücksichtigt, so Pröve. Als kurzfristige Alternative nannte Fleckenstein die vier in Münster gemeldeten Tageseltern.