Kommunalwahl: Eppertshausen, die letzte CDU-Hochburg
Da ändert selbst die neue FDP nichts dran: Die die CDU holt in Eppertshausen so viele Stimmen wie keine Partei sonst in Darmstadt-Dieburg. Die SPD ist enttäuscht.
Heile Welt für die Schwarzen in Eppertshausen: Die CDU kann die nächsten fünf Jahre gestalten.
(Archivfoto: Torsten Boor)
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EPPERTSHAUSEN - Wenn es einen Ort im Landkreis gibt, der den Namen Hochburg so richtig verdient, dann ist und bleibt das Eppertshausen: Nirgendwo sonst hat eine Partei so viele Stimmen bekommen, wie dort die CDU. 63,2 Prozent holten die Schwarzen nach dem vorläufigen Ergebnis der Kommunalwahl – und könnten damit weiterhin ihre Ideen ohne die Unterstützung anderer aus eigener Kraft umsetzen. Das kann keine einzige andere Fraktion im ganzen Kreis.
CDU-Chef Michael Crößmann ist daher trotz deutlicher Verluste „sehr, sehr zufrieden“. Minus neun Prozent holte die CDU im Vergleich zu 2016, was aber einkalkuliert gewesen sei. „Wir haben letztes Mal wegen der geplanten Flüchtlingsunterkunft so viele Stimmen geholt. Nun sind wir wieder auf dem Niveau von vorher – gegen den Trend und trotz Masken-Affäre.“ Dass der Skandal um Bundestagsabgeordnete, die sich an der Corona-Krise bereichert haben sollen, auf die Kommunalwahl abstrahlt, ist in Eppertshausen nicht zu beobachten: Zumindest haben die Menschen am Sonntag im Wahllokal nicht auffällig anders gewählt, als die Briefwähler, die oft schon vor der Affäre ihre Stimme abgegeben hatten.
Neuer Player in Eppertshausens Parlament wird die FDP. Nach fünf Jahren Pause sind die Liberalen wieder angetreten und konnten nach vorläufigem Ergebnis 9,9 Prozent ergattern. „Das ist die gute alte Welt“, kommentiert FDP-Vorsitzender Aria Zahedi die Zusammensetzung der Gemeindevertretung. „Für uns als Newcomer ist das ein Top-Ergebnis.“
Dafür ist es ein äußerst enttäuschter Manfred Hechler, den man am Montag ans Telefon kriegt: Für den SPD-Chef und seine Partei sah es in den ersten Trends lange so aus, als hätten sie mehr Wähler überzeugt. Dann aber der Absturz auf 26,9 Prozent und damit auf ein ähnliches Niveau wie zuletzt. Auch in anderen Kreis-Kommunen haben die Sozialdemokraten teils kräftig verloren. Hechler hatte sich erhofft, dass sein „grünes Gewissen“ seiner Partei Stimmen beschert – er ist passionierter Naturschützer und setzt sich auch immer wieder für grüne Themen ein. Da die Grünen in Eppertshausen nicht angetreten sind, sei die SPD da eine Option gewesen, sagt Hechler.
De facto Sitze dazu gewinnen werden allerdings weder SPD noch CDU: 2019 fiel in Eppertshausen der Beschluss, dass die Gemeindevertretung künftig kleiner werden soll, weil es immer schwieriger wird genug Ehrenamtliche für die Politik zu finden. Von bisher 27 Sitzen schrumpft das Parlament nun auf 23 Sitze. 15 davon gehen an die CDU, sechs an die SPD, zwei an die FDP.