Sozialer Wohnungsbau: In Eppertshausen entsteht zwischen Mozart- und Hüttenstraße ein Gebäude mit 14 Einheiten.
Von Melanie Schweinfurth
Eppertshausens Bürgermeister Carsten Helfmann (links) informiert sich über die Fortschritte beim sozialen Wohnungsbau an der Mozartstraße.
(Foto: Melanie Schweinfurth)
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EPPERTSHAUSEN - Wohnraum ist teuer wie nie. Dass viele Mieter 40 Prozent und mehr ihres monatlichen Einkommens für das Wohnen aufbringen müssen, ist fast zur Normalität geworden. Keinesfalls nur in den Metropolen, sondern auch im ländlichen Raum und somit auch in kleinen Orten wie Eppertshausen.
Die Gemeinde hatte schon vor zweieinhalb Jahren beschlossen, dem enormen Druck auf dem Mietwohnungsmarkt entgegenzuwirken, indem sie bezahlbaren Wohnraum auf gemeindeeigenem Grund schafft. Auf einem gut 1000 Quadratmeter großen Grundstück zwischen Mozart- und Hüttenstraße entsteht nun ein Gebäude mit 14 Wohneinheiten, die die Gemeinde zu einem Quadratmeterpreis vermieten wird, der deutlich unter dem ortsüblichen Durchschnitt liegt.
„Die Mieten müssen mindestens 15 Prozent unter dem Mietspiegel liegen. Außerdem dürfen die Wohnungen nur an Personen mit Wohnberechtigungsschein vermietet werden“, erläutert Eppertshausens Bürgermeister Carsten Helfmann nun bei einer Baustellenbesichtigung. Nur unter diesen Bedingungen habe die Gemeinde ein zinsloses Darlehen in Höhe von rund 1,6 Millionen Euro für den Sozialwohnungsbau erhalten.
Etwa 2,4 Millionen Euro wird das Projekt kosten und damit gut 600 000 Euro über der ursprünglichen Schätzung liegen. Die erhebliche Differenz stellte die Gemeindevertreter zwischenzeitlich vor die Frage, ob das Bauprojekt überhaupt fortgesetzt oder in der Planungsphase abgebrochen werden soll. 225 000 Euro waren zu jenem Zeitpunkt bereits in die Planungen geflossen. Das Parlament war mehrheitlich der Auffassung, dass es unverantwortlich sei, fast eine viertel Million Euro auszugeben, ohne eine Gegenleistung zu erhalten. Zudem hätten der beauftragte Architekt Hans Birli und die Fachplaner die Gründe für die Kostensteigerungen plausibel erläutert.
Für die große Zahl an öffentlichen und privaten Bauaufträgen gebe es nicht genügend Fachbetriebe und zu wenig Facharbeiter-Nachwuchs. Der starken Nachfrage stehe ein relativ geringes Angebot gegenüber, was sich auf die Preise auswirke. Der Bau wurde fortgesetzt.
„Es gibt eine große Zahl von Interessenten für die Wohnungen in der Mozartstraße“, sagt Carsten Helfmann. „Wir brauchen uns keine Sorgen um die Vermietung machen.“ Es wird allerdings noch gut ein Jahr dauern, bis die ersten Mieter einziehen können. Ende April begannen die Bauarbeiten. Inzwischen ist der Rohbau bis zur ersten Etage fertig. Die Innenwände sind gezogen, sodass Größe und Schnitt der Erdgeschosswohnungen erkennbar sind. Diese haben eine Größe zwischen 60 und 90 Quadratmeter und sind barrierefrei. Eine Wohnung wird rollstuhlgerecht ausgestattet sein.
75 Prozent der Gewerke sind vergeben, darunter Heizung, Sanitär, Trockenbau und Außenanlage. 21 Auto-Stellplätze werden in Verlängerung des Park-and-Ride-Platzes am benachbarten Bahnhof entstehen.
Zunächst gab es einige Stimmen, die kritisierten, dass die Kubatur des Gebäudes, das anstelle eines Treppenhauses über einen Laubengang verfügt, nicht ins Ortsbild passe. „Vor Baubeginn gab es für alle Anlieger eine Infoveranstaltung. Auch ist jeder eingeladen, sich während der Arbeiten zu informieren und eventuelle Bedenken zu äußern“, sagt Helfmann. Bisher habe es keine Beschwerden gegeben, sodass man dem Richtfest im September mit gutem Gefühl entgegensehe.