Der Franz-Gruber-Platz sollte einmal ein lebendiges Ortszentrum werden, doch nicht nur Corona hat das verhindert.
Von Michael Prasch
Still ruht der Franz-Gruber-Platz in Eppertshausen. Nicht nur corona-bedingt sind dort einige Läden und Geschäfte derzeit geschlossen.
(Foto: Michael Prasch)
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EPPERTSHAUSEN - Einen Marktplatz als Mittelpunkt hatte Eppertshausen noch nie – bis vor rund drei Jahrzehnten der Franz-Gruber-Platz angelegt wurde. Der sich allerdings eigentlich nie so richtig zum geschäftigen Mittelpunkt, der inzwischen auf mehr als 6200 Einwohner angewachsenen Gemeinde entwickeln konnte, obwohl er an einem Schnittpunkt zwischen dem alten Ortskern und den immer noch wachsenden Neubaugebieten gelegen ist.
Am Franz-Gruber-Platz gibt es derzeit in den Geschäftszeilen Leerstand. Und das ist nicht allein auf die Corona-Krise mit ihrem neuerlichen Lockdown zurückzuführen. „Vor wenigen Jahren waren hier auf dem Platz noch alle Geschäftsräume vermietet“, bestätigte Bürgermeister Carsten Helfmann, der von seinem Dienstbüro im Rathaus den Franz-Gruber-Platz überblicken kann.
Der Platz ist nach einem Eppertshäuser benannt, der vor mehr als sieben Jahrzehnten nach dem Zweiten Weltkrieg der erste Landrat des damaligen Landkreises Dieburg geworden war. Seine Heimatgemeinde hat diesem Mann mit der Benennung des Platzes am Rathaus sozusagen ein Denkmal gesetzt. In seiner Dimension übertrifft der Franz-Gruber-Platz alle alten Marktplätze im Ostkreis, wie etwa die in Dieburg, Babenhausen und Groß-Umstadt, wirkt in seiner Weitläufigkeit allerdings etwas verlassen. Es fehlt an Kundenfrequenz. So konnte sich trotz aller Bemühungen der Gemeinde auf dem Franz-Gruber-Platz auf die Dauer kein Lebensmittelgeschäft als Vollsortimenter etablieren.
Vor einem Jahrzehnt räumte auch der Drogeriemarkt Schlecker den Platz. Von den ursprünglich eingerichteten Geschäften am Franz-Gruber-Platz sind eigentlich nur noch zwei, drei vorhanden, so Bürgermeister Helfmann. Der Bau des neuen Verwaltungsgebäudes hatte 1986 übrigens die Initialzündung zusammen mit einem Postamt für die Anlage des gesamten Platzes gegeben. Ein Jahr später war das Rathaus eingeweiht worden. Vorher hatte die Gemeinde eigentlich nie ein repräsentatives Verwaltungsgebäude.
Im jetzigen Rathaus ist es inzwischen eng geworden, wie Bürgermeister Helfmann bestätigt. Da wurde zum Beispiel bereits ein Besprechungsraum in Büros umfunktioniert, musste man zusammenrücken. In der Amtszeit von Carsten Helfmann, der als junger Bürgermeister 2003 in das Rathaus einzog und im vergangenen Jahr eine neue Amtsperiode begann, ist die Gemeinde gewachsen. Und ebenso haben die Verwaltungsaufgaben zugenommen.
Das Postamt gibt es am Franz-Gruber-Platz längst nicht mehr, lediglich eine Agentur. Und in den Läden und Büros gab es in den vergangenen Jahren immer wieder Wechsel. Und mancher Leerstand in den Geschäftszeilen beiderseits des Platzes sei wohl auch auf die Mietpreise zurückzuführen – die sich wegen der fehlenden Kundenfrequenz auf dem Platz „kaum verdienen lassen“, mutmaßt der Verwaltungschef. Der konnte sich zwar freuen, als Eppertshausen vor zwei Jahren aus der „Hessenkasse“ Fördergelder vom Land in Höhe von rund 750 000 Euro erhielt, die auch der Aufwertung der „neuen Ortsmitte“ dienten. Doch da ist bei allen Bemühungen eigentlich etwa nur beim schon traditionellen Weihnachtsmarkt so richtig Betrieb oder bei einem festlichen Ereignis. Immerhin gibt es mittwochs einen Wochenmarkt mit Gemüse und Obst.