Der Karnevalverein Dieburg muss zwar viele närrische Termine wegen der Pandemie absagen, für den Sommer hat man aber viele Ideen. Dann soll zwar nicht die Fastnacht nachgeholt, aber trotzdem drei Tage lang gefeiert werden.
Von Jens Dörr
2021 lief der Dieburger Fastnachtsumzug nur im Schaufenster des Kaufhauses Enders. Real fällt er auch 2022 aus.
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DIEBURG - Der Karnevalverein Dieburg (KVD) arbeitet hinter den Kulissen auch dann fleißig, wenn man mal länger nichts von ihm hört. Umso mehr hat der größte Verein im Bund Deutscher Karneval dann zu berichten, wenn er wieder an die Öffentlichkeit geht. Wie in dieser Woche im Anschluss an eine Vorstandssitzung im Gespräch mit unserer Zeitung: Zwar fällt neben weiteren Veranstaltungen der große Umzug am Fastnachtsdienstag aus, doch wartet KVD-Präsident Günter Hüttig auch mit mehreren positiven Überraschungen auf, die den zahlreichen Dieburger Narren Grund zur Vorfreude und neue Perspektiven schenken. Eine Übersicht.
Umzug, Äla-Nacht
und Närrischer Empfang
Wie wegen der derzeit durch die Omikron-Variante explodierenden Corona-Fallzahlen zu erwarten, hat der KVD zum zweiten Mal nach 2021 den großen Umzug abgesagt. Er hätte am 1. März stattfinden sollen. „Entscheidend ist für uns der Schutz der Zuschauer und Teilnehmer“, betont Hüttig. Ob die Großveranstaltung in gut sechs Wochen überhaupt rechtlich möglich gewesen wäre, sei vor diesem Hintergrund gar nicht mehr entscheidend gewesen. Zumal der Verein einen zeitlichen Vorlauf für die Planung des Umzugs brauche. „Kurzfristig ist er organisatorisch nicht machbar“, sagt Hüttig.
Vom Kinderumzug 2022 hatte der KVD schon im alten Jahr Abstand genommen. Auch die für den 27. Februar geplante Äla-Nacht und der Närrische Empfang am 28. Februar (beide in der Römerhalle) sind nun offiziell abgesagt.
2021 lief der Dieburger Fastnachtsumzug nur im Schaufenster des Kaufhauses Enders. Real fällt er auch 2022 aus.
Die Tanzgarde der Prinzengarde auf der Äla-Nacht. Die Veranstaltung am Fastnachtsonntag fällt erneut aus. Fotos: Jens Dörr
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Holzisch Latern
und Prinzenpaar
Es läuft darauf hinaus, dass der KVD in diesem Jahr weder einen neuen Träger der „Holzisch Latern“ noch ein neues Prinzenpaar küren wird. Beides werde noch „kontrovers diskutiert“, doch gebe es diese Tendenz, so Hüttig. Vor allem bei den Tollitäten (der Präsident ist auch Teil des Prinzenkomitees) sei es ziemlich klar, dass wie 2021 weder bei den Erwachsenen noch bei den Kindern neue Prinzen und Prinzessinnen proklamiert werden.
Bei der „Holzisch“ debattiere man noch über eine einjährige Aussetzung oder über eine Verschiebung ins spätere Jahr. Obwohl auch 2021 kein Närrischer Empfang stattfand, vergab der KVD damals doch seine höchste Vereinsauszeichnung, an den Dieburger Zahnarzt Norbert Reiß.
Das war es dann aber auch mit den schlechten, gleichwohl nicht mehr überraschenden Neuigkeiten. Jetzt kommen die guten:
Äla-Show für Kinder
Schon im vergangenen Jahr hatte der KVD verkündet, seine 2021 erstmals online live ausgestrahlte Äla-Show auch in diesem Jahr als Ersatz für die abgesagten Präsenzsitzungen in der Römerhalle unters Narrenvolk zu bringen. Dies geschieht an den Samstagen 19. und 26. Februar (jeweils 19.33 Uhr) auf www.äla.tv. Doch auch die jungen Fastnachter schauen dieses Jahr nicht in die Röhre: Als Ersatz für die zwei abgesagten Kindersitzungen in der Römerhalle präsentiert der KVD über die genannte Website erstmals eine Äla-Show für Kinder. Sie soll vorab aufgezeichnet werden und mit singendem, tanzendem und witzelndem Dieburger Bühnennachwuchs am Sonntag, 20. Februar, über die Bildschirme flimmern. Die Uhrzeit ist noch offen, es dürfte aber am späten Nachmittag losgehen. An jenem Tag, an dem in der Gersprenzstadt in normalen Jahren Kinderumzug und Kindermaskenbälle zelebriert würden, soll es am frühen Nachmittag auf dem Marktplatz auch ein kleines analoges Fastnachtsangebot für Kinder geben. Details werden noch erarbeitet.
Dreitägiges Fest im Sommer Das Wochenende 24. bis 26. Juni sollten sich alle Dieburger Fastnachter und jeder, der gern feiert, schon mal im Kalender anstreichen. „Wir wollen vor allem unseren Fastnachtsgruppen eine schöne, bunte Alternative im Sommer bieten“, kündigt Hüttig im Wissen an, dass die nun schon zweite Absage der gewohnten Narretei im Februar vielen Liebhabern der fünften Jahreszeit zusetzt und es eine erfreuliche Perspektive braucht. Ein Arbeitskreis soll nun Ideen fürs Programm entwickeln. Schauplatz wird entweder der Marktplatz oder der Schlossgarten sein. „Wir wollen auch andere Dieburger Vereine einbinden, die sich beteiligen möchten“, stellt Hüttig heraus. Diese können ihr Interesse schon jetzt per E-Mail an fan@kvd1838.de signalisieren.
Das Fest soll närrischen Bezug haben. „Es geht aber nicht darum, im Sommer die Fastnacht nachzuholen. In erster Linie wollen wir etwas Schönes für die Gemeinschaft anbieten.“ Vor allem die Fußgruppen sollen die Gelegenheit bekommen, sich auf noch näher zu definierende Art zu präsentieren. Ein Umzug („aber nicht als Fastnachtsumzug in der gewohnten Form“) oder Sternmarsch seien neben vielem anderen denkbar. In die dreitägige Veranstaltung dürfte auch der Ehrungsabend des Vereins integriert werden. Voraussichtlich gibt es im Sommer dann kein zusätzliches „Hessenfest“, das der KVD bislang im August im Zeughaus austrug.
KVD-Oktoberfest
Diese Veranstaltung will der KVD dieses Jahr wieder durchführen, am 24. September im Zeughaus. „Ich habe mir die Verträge schicken lassen“, berichtet Günter Hüttig und verbreitet damit weiteren Optimismus für fröhliche Stunden mit dem Karnevalverein in 2022.