Die Bürgerinitiative „Ortsmitte Bickenbach“ widmet sich dem Thema Verkehr. Bürger sind für 23. Mai zu einem Forum eingeladen.
Droht Bickenbach der Verkehrskollaps?
Von Claudia Stehle
An der Kreuzung B 3/Berta-Benz-Straße in Bickenbach könnte ein Kreisel den Verkehr auf die Umgehungsstraße lenken. Hessen-Mobil lehnt dies jedoch ab. Möglich wäre hier nur eine abknickende Vorfahrtsregelung.
(Foto: Guido Schiek)
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BICKENBACH - Der Verkehr ist in Bickenbach ein drängendes Problem. Wie es zu lösen ist, darüber gibt es bei Verwaltung, Fraktionen und auch bei der Bürgerinitiative Ortsmitte unterschiedliche Ansichten.
So hatten die Gemeindeverwaltung und Bürgermeister Markus Hennemann die Bickenbacher im vergangenen Jahr bereits zu drei großen Foren eingeladen und danach durch ein Fachbüro eine entsprechende Vorschlagsplanung erstellen lassen. Dabei wurden vor allem vier Schwerpunkte gesetzt wie der Fußgänger- und Radfahrerverkehr, der ruhende und der fließende Verkehr sowie der ÖPNV. Diese Vorschläge wurden im Gemeindeparlament und den Fachausschüssen beraten und als Folge daraus eine Umsetzungsphase von vier Jahren angedacht.
Im Etat für das laufende Jahr waren dazu bereits 20 000 Euro für Planungskosten und 60 000 Euro für die Umsetzung erster Maßnahmen im Bereich der Radfahrer und Fußgänger eingestellt worden. Diesen Ansatz haben bei der Etatberatung allerdings CDU, FDP und Komma abgelehnt.
„Die Verkehrsproblematik in Bickenbach zu betrachten und anzugehen macht nur Sinn, wenn sie ganzheitlich gesehen wird“, sagt dazu Bürgermeister Hennemann. Einzelmaßnahmen allein für sich seien keine Lösung. „Ich werde auch in den kommenden Haushalten wieder Mittel für die Umsetzung dieser Maßnahmen aus den Verkehrsforen einstellen“, kündigt er an.
Inzwischen hat die Bürgerinitiative Ortsmitte Bickenbach für den 23. Mai zu einem Diskussionsforum Verkehr ab 19.30 Uhr in den CVJM-Saal eingeladen. Sie will dabei die Fragen zur Diskussion stellen, ob die Gemeinde ausreichend viel zur Bewältigung der Verkehrsprobleme tut und Fußgänger und Radfahrer ausreichend schützt. Zudem soll diskutiert werden, ob die geplante neue Ortsmitte den Verkehrskollaps bringen könnte und damit auch zu Schleichwegen durch angrenzende Straßen führen würde.
„Darauf gibt die Gemeinde keine Antworten“, sagt Helmut Erzgräber-Lamm von der Bürgerinitiative. Er wirft der Gemeindeverwaltung und den gemeindlichen Gremien vor, dass lediglich das autogerechte Dorf bei deren Planungen verfolgt werde. Es fehlten Ansätze zur Reduzierung des Autoverkehrs und der damit verbundenen Belastungen, zum Ausbau von Rad- und Fußwegen und Ideen für eine andere Art von Mobilität.
„Wir müssen den Durchgangsverkehr reduzieren, um damit die Voraussetzungen für eine Wiederbelebung des Einzelhandels in der Ortsmitte zu schaffen und zugleich dafür zu sorgen, dass die Bedingungen für die Anwohner der vom Durchgangsverkehr betroffenen Straßen verbessert werden“, sagt er. Seit Jahren ein Thema ist in der Debatte um den Durchgangsverkehr eine mögliche Verkehrslenkung durch den Bau eines Kreisels an der jetzigen Mündung der Berta-Benz-Straße in die B 3 im Bereich der Zwingenberger Straße. „Die Verkehrsplaner von Hessen-Mobil lehnen dies wegen der fehlenden lenkenden Wirkung eines solchen Kreisels ab und bevorzugen stattdessen eine abknickende Vorfahrt an dieser Stelle“, teilt Hennemann mit.