In der Langfeldsmühle in Hergershausen gibt es immer was zu tun
Hergershausen. Vor zehn Jahren hat Thomas Winter die Langfeldsmühle gekauft. Erst hat er die Gebäude saniert, dann einen Biergarten eröffnet und schließlich noch eine Gastwirtschaft, in der regionale Produkte auf den Teller kommen.
Von Michael Prasch
Gut genutzt wird der Biergarten der Langfeldsmühle von Thomas Winter in Hergershausen. Foto: Michael Prasch
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HERGERSHAUSEN - „Hier in der alten Langfeldsmühle geht die Arbeit nie aus“, meint der Besitzer Thomas Winter (51) und erzählt, was er noch alles zu tun hat, um die einst halb verfallene Mühle am Ortsrand des Babenhäuser Stadtteils Hergershausen gastlich zu gestalten.
„Hier kommt noch eine Überdachung hin“, sagt er und deutet auf den Übergang von der Gaststube in Richtung Biergarten, den er unter Laubbäumen nahe dem vorbeifließenden Bach angelegt hat. Vor etwas mehr als zehn Jahren hat sich der kräftige Mann, der rund drei Jahrzehnte als Ringer auf der Matte stand, die Mühle übernommen, in deren Nähe er als Hergershäuser einst aufwuchs.
„Gut, dass ich das vor einem Jahrzehnt angegangen bin. Heute würde ich das nicht mehr packen, hätte nicht mehr die Kraft dafür“, sagt Winter und blickt über den malerischen Innenhof des aus der Zeit um 1700 stammenden Gebäudekomplexes, der selbstverständlich unter Denkmalschutz steht und wo nur noch Mahlsteine und Mühlräder als Dekoration an die Vergangenheit erinnern.
In diesem malerischen Ambiente erklang erst vor Kurzem wieder ein Serenadenkonzert, zu dem das Hergershäuser Blasorchester des Turnvereins eingeladen hatte. Und Thomas Winter schildert, wie es vor mehr als einem Jahrzehnt dazu kam, dass er mit dem Kauf der ehemaligen Mühle, die bis in das vergangene Jahrhundert hinein in Betrieb war, eine Lebensaufgabe übernahm, wie er inzwischen erkannt hat.
Damals hörte er in einer Dieburger „Muckibude“ beim Training, dass die Langfeldsmühle in seiner Heimatgemeinde zum Verkauf stehe. Das ging ihm nicht mehr aus dem Kopf. Und er informierte umgehend seine Eltern, die in Hergershausen in einem ehemaligen Bauerngehöft nahe der Kirche am Ortsrand wohnen und sich dort mit ihrem prachtvollen Rosengarten in der Region einen Namen gemacht haben.
Mit seinem Vater Lothar suchte er umgehend die schon betagte Verwalterin der Mühle auf. Die zeigte sich allerdings ziemlich reserviert und geradezu abweisend. Erst als die Winters herausfanden, dass dieser Frau die damaligen Besitzer des Anwesens ein lebenslanges Wohnrecht zugesichert hatten, schmolz das Eis. Und man wurde sich ziemlich rasch handelseinig. Denn Thomas Winter sicherte der Verwalterin ebenfalls ein lebenslanges Wohnrecht zu. „Sie wurde 82 Jahre alt und wir hatten stets ein gutes Verhältnis“, sagt Thomas Winter rückblickend.
Nach dem Kauf machte er sich umgehend an die Sanierung der Gebäude, die von den Wasserläufen der Gersprenz umgeben sind. Die Arbeiten erfolgten in Abstimmung mit den Denkmalschutzbehörden. Und sind eigentlich immer noch nicht zu Ende. „Zu tun ist hier immer reichlich“, bemerkt Thomas Winter und schildert, wie er auf die Idee mit dem Biergarten und dann auch noch mit einer „Wirtschaft“ in der Langfeldsmühle kam.
„Ich zählte eines sonntags im Sommer die Zahl der vielen Radfahrer, die auf dem Radweg direkt an der Mühle vorbeifuhren und erkannte bald, dass es sich lohnen müsste, hier einen Biergarten als Rastplatz anzulegen. Auch wenn nur jeweils jeder Fünfte absteigen würde“, so Thomas Winter. Damit hatte er auf Anhieb Erfolg, denn der Biergarten wurde gut angenommen. Vor etwa fünf Jahren kam auch noch eine Bewirtschaftung dazu. In den einstigen Stallungen richtete er eine urige Gaststätte ein, die er von donnerstags bis sonntags geöffnet hält. Sonntags schon ab 11 Uhr mit warmer Küche. Seine Schwester Sabine unterstützt ihn dabei, auch seine Lebensgefährtin Melanie. Und wenn es sehr klemmt, sind auch seine Eltern zur Stelle, wie Thomas Winter verrät.
Er legt großen Wert darauf, heimische und regionale Produkte für die Gäste auf den Tisch zu bringen. Fleisch liefert zum Beispiel Metzger Klaus Lautenschläger aus dem Stadtteil Harpertshausen, der wiederum das Schlachtvieh von drei Landwirten aus der Region bezieht. Gemüselieferant ist der Gartenbetrieb Sauerwein in Altheim, der Äppelwoi kommt aus Beerfurth im oberen Gersprenztal, der Sprudel aus der „Odenwaldquelle“. Und ausgeschenkt wird das Schmucker-Bier aus dem Odenwälder Mossautal.