Nach Auftritten im In- und Ausland gibt die aus Langstadt stammende 20-jährige Julia Lange ein Konzert in ihrem Heimatort. Der Andrang war so groß, dass vom Bürgerhaus in die Kirche gewechselt werden musste.
Von Gregor Ries
Die Gitarristin Julia Lange bei ihrem Konzert in der evangelischen Kirche in Langstadt. Sie hat das Konzert in ihrem Heimatort gemeinsam mit Familie und Freunden organisiert.
(Foto: Joaquim Ferreira)
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LANGSTADT - Nach viel beachteten Auftritten sowohl im Rhein-Main-Gebiet als auch auf internationaler Ebene krönte Gitarrenvirtuosin Julia Lange ihren diesjährigen Reigen mit einem abwechslungsreichen Konzert in ihrem Heimatort Langstadt. Wegen der großen Nachfrage musste der zweistündige Auftritt gar vom evangelischen Gemeindehaus in die Kirche verlegt werden. Die 20-Jährige hatte die Veranstaltung mit ihrer Familie und Freunden organisiert, da sie etwas zum lokalen Konzertgeschehen beitragen wollte.
Dies brachten allerdings zahlreiche weitere Aufgaben mit sich, wie die Musikstudentin berichtete. Für die Verköstigung in der Pause sollte etwa ursprünglich ein Zelt aufgebaut werden, das einem morgendlichen Sturm nicht standhielt. Das Angebot aus Glühwein und selbstgebackenen Plätzchen kredenzte man daher wieder im Gemeindehaus, wohin ein Wegweiser aus Kerzen und Laternen führte. Ebenso wurden die fast vollständig besetzten Kirchenbänke mit kleinen elektronischen Lichtern illuminiert.
Mit biografischen Details hielt die sympathische Musikerin nicht zurück. Julia Lange verriet etwa, dass die mühsam bestandene Führerscheinprüfung ihr fast mehr bedeutete als ihre kürzlich absolvierten Minitournee in Spanien. Ihre Liebe für lateinamerikanische Rhythmen schlug sich nicht allein in der ersten Hälfte des zweigeteilten Auftritts nieder. Selbst ihre Bearbeitung von Pop- und Rocksongs wie „Seven Nation Army“ der „White Stripes“ enthielten noch leichte Latino-Anklänge.
Kaum ein Star verzichtet allerdings auf einen Support. Diesen Part übernahm der zehnjährige Ruiteng Wang, der mit Julia den Schaafheimer Gitarrenlehrer Fritz Ludwig gemein hat. Mit „Bolero“ von Arcá und Klaus Badelts „He´s a Pirate“ aus „Fluch der Karibik“ gab der junge Langstädter eine Kostprobe seines Könnens.
Ihren eigenen Set eröffnete die dreifache „Jugend musiziert“-Preisträgerin mit „La Catedral“ von Agustin Barrios, das sich nach beschaulichen Beginn stetig steigerte und Flamenco-Motive aufwies. Neben einer neu arrangierten Version von Egberto Gismontis „Aqua e Vino“, bei dem einzelne Töne aus einem musikalischen Fluss heraus perlten, begeisterte besonders Isaac Álbeniz’ „Asturias“.
Unterstützung fand Julia Lange bei drei Duetten durch Julius Imhäuser aus Klingenberg. Erstmals begegneten sich die Gitarrenenthusiasten auf einem Musikfestival in Aschaffenburg, wo Julia vor Julius’ Band „The Hoods“ spielte. Daraus entspann sich eine längere Zusammenarbeit, wovon nicht nur die wogenden Stücke „Milonga“ und „Tiko Tico“ kündeten. „Zug nach Vendig“ im Wechsel aus melancholischen und heiteren Passagen komponierten sie gar gemeinsam.
Bei der Zugabe „Jerry’s Breakdown“ von Countrymusiker und Schauspieler Jerry Reed griffen beide vierhändig in die Saiten einer Gitarre. Zum Evergreen „Stille Nacht“ sang die Babenhäuser Sopranistin Nicole Schmidecke. Der gelungene Abend könnte nach Julia Langes Worten 2019 eine Neuauflage erfahren.