Festplatz in Babenhausen wird zur Parkanlage mit Teichen
Von Michael Prasch
Auf dem ehemaligen Festplatz vor dem Babenhäuser Schloss türmen sich Erdhaufen. Das Gelände wird planiert. Anschließend wird ein öffentlich zugänglicher Bürgerpark angelegt, in den auch zwei kleine Teiche eingebettet werden. Foto: Michael Prasch
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BABENHAUSEN - Die Arbeiten am und im Babenhäuser Schloss gehen seit etwa einem Jahrzehnt schrittweise voran. Das in seinen ältesten Teilen aus dem 12. Jahrhundert stammende Schloss, das als „nationales Denkmal“ eingestuft ist, wird zu einem Fünf-Sterne-Hotel ausgebaut. Und auch außerhalb der Mauern und Bastionen tut sich einiges. Auf dem ehemaligen Festplatz der Stadt türmt sich derzeit Erdaushub. Es sind die Vorboten einer künftigen Parkanlage.
„Hier wird eine öffentliche Parkanlage, eine Art Bürgerpark vor dem Schloss entstehen“, gibt Klaus Mohrhardt Auskunft. Der ehemalige Pädagoge (75) ist stellvertretender Vorsitzender der Babenhäuser Schlossfreunde, die sich vor eineinhalb Jahrzehnten gründeten, als in der Stadt recht emotional über die Zukunft des Schlosses diskutiert wurde. Mohrhardt ist nicht nur ein exzellenter Kenner der Schlossgeschichte seit Kaiser Barbarossas Zeiten, sondern ist auch über alle Ausbauschritte informiert und gut „vernetzt“.
Vor dem Schloss werden zwei Teiche angelegt. Diese sollen an das einstige Wasserschloss erinnern, das nicht allein durch Mauern, Bastionen und Wälle geschützt war. Der Erdaushub, der sich jetzt hügelartig auftürmt, wird zur Einebnung des Geländes südlich des Schlosses genutzt. Die geplanten Wasserflächen werden in Wannen eingefügt. Auf dem sandigen Babenhäuser Boden würde sonst das Wasser sofort versickern. Und selbstverständlich wird die parkähnliche Anlage auch noch begrünt.
Der ehemalige Festplatz der Stadt Babenhausen an der Südseite des Schlosses ist durch einen Geländetausch an die jetzigen Schlossbesitzer gelangt, die Alfa-Consulting. Diese gab dafür Gelände entlang der Platanenallee ab, auf dem die Stadt vor etwa zwei Jahren einen Parkplatz mit rund siebzig Stellplätzen nahe der Innenstadt anlegen ließ. Dieser Parkplatz wird gut angenommen und dient auch der Entlastung des Parkplatzes vor der Stadthalle gleich gegenüber. Was den ehemaligen Festplatz betrifft, so diente dieser zuletzt nur noch überwiegend als Parkplatz für Dauerparker. Denn mit dem Feste-Feiern haben es die Babenhäuser nicht mehr so.
Anstelle des Festplatzes wird also nun ein kleiner Bürgerpark vor der Auffahr-Rampe zum Schloss entstehen, wobei sich Klaus Mohrhardt zeitlich nicht festlegen will. Er pflegt als Vertreter der Schlossfreunde, die fast hundert Mitglieder zählen, einen freundlich-diplomatischen Umgang mit den Vertretern der Alfa-Consulting, hinter der Investoren aus der Ukraine stehen. Diese erwarben um 2006 das Schloss bei einer Zwangsversteigerung, als die Stadt als Bieter nicht mithalten konnte, als die Gebote auf gut eineinhalb Millionen Euro stiegen. Aus der heutigen Sicht – die Stadt ist finanzell an der Wand – wäre es regelrecht abenteuerlich gewesen, wenn die Stadt das Schloss als „Sanierungsfall“ auch noch am Bein hätte. „Wir Schlossfreunde sind froh, dass es langsam, aber stetig vorangeht, wollen da auch nicht drängeln, sondern begleiten und unterstützen“, bemerkt Klaus Mohrhardt.
Erinnerung an ein Gemälde von Emil Tischbein
Im Schloss hatte bereits der Vorbesitzer mit den ersten Umbauarbeiten begonnen. Das war Dr. Eugen Wolpert, der eine Klinik einrichten wollte. Er hatte unter anderem die Dächer erneuern lassen.
Nach seinem Tod musste seine Witwe den gesamten Schlosskomplex versteigern lassen. Besonders die Helaba wollte „Geld sehen“, um noch ausstehende Handwerksrechnungen zu begleichen und vergebene Kredite glatt zu stellen.
Noch eines erwähnte der ehemalige Pädagoge Klaus Mohrhardt, der sehr an der Geschichte der Stadt und des Schlosses interessiert ist: Wenn die Parkanlage vor dem Schloss vollendet ist, wird dieser Anblick an ein Gemälde von Emil Tischbein erinnern, der diese Ansicht von Südosten her gegen Ende des 18. Jahrhunderts auf die Leinwand brachte.