Drei Männer müssen sich wegen eines Banküberfalls in Babenhausen vor dem Landgericht in Darmstadt verantworten
Drei Männer aus Babenhausen, Mühltal und Offenbach sitzen seit Mittwoch im Landgericht in Darmstadt auf der Anklagebank. Am 28. Oktober vergangenen Jahres sollen sie die Sparkasse in Babenhausen überfallen haben. Sie waren noch am selben Tag verhaftet worden. Am ersten Prozesstag legten die drei Angeklagten Geständnisse ab.
Von Marc Wickel
Die Sparkasse in Babenhausen ist im Oktober 2016 überfallen worden. Nun wird den mutmaßlichen Tätern der Prozess gemacht. Foto: Thomas Hilzinger
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BABENHAUSEN/DARMSTADT - Drei Männer aus Babenhausen, Mühltal und Offenbach sitzen seit Mittwoch im Landgericht in Darmstadt auf der Anklagebank. Am 28. Oktober vergangenen Jahres sollen sie die Sparkasse in Babenhausen überfallen haben. Sie waren noch am selben Tag verhaftet worden. Am ersten Prozesstag legten die drei Angeklagten Geständnisse ab.
"Da ist eine Person auf mich zugeschossen mit einer Waffe und hat 'Geld her' geschrien", schildert ein Bankangestellter im Gerichtssaal, wie der Überfall gegen 8.30 Uhr ablief. Er habe dem maskierten Täter Geld gegeben und danach den Alarm ausgelöst, sagte der Bankkaufmann. Einige Scheine, die zu Boden gefallen waren, habe der Räuber liegengelassen.
Als der Täter die Bank verließ, wurde er gesehen. "Ich lief an der Sparkasse vorbei und da kam ein schwarzer Kugelblitz aus der Bank", beschrieb eine Babenhäuser Hilfspolizistin, wie sie zufällig die Flucht des dunkel gekleideten Mannes mitbekam. Erst habe sie gedacht, der Mann habe es eilig, erzählte die Zeugin. Dann aber sei sie misstrauisch geworden und habe beobachtet, wie der Mann in einen silbernen BMW eingestiegen sei. Die Zeugin verfolgte den Wagen ein Stück, merkte sich das Offenbacher Kennzeichen und informierte die Polizei.
Mit diesen Hinweisen gelang es den Beamten, die drei Angeklagten noch am gleichen Vormittag am Wohnort des Offenbachers zu verhaften. Im Wagen fanden die Polizisten unter anderem eine Stofftasche mit einer Sturmhaube, eine leere Schreckschusspistole und ein Magazin. Auch die Beute konnte sichergestellt werden. Die 18 600 Euro hatten die Männer zu fast gleichen Teilen aufgeteilt.
Ein 34 Jahre alter Mühltaler (er war in der Bank) und ein 34 Jahre alter Babenhäuser, ein Bruder eines bekannten Rappers, sind seitdem in Untersuchungshaft. Der Haftbefehl des 29 Jahre alten Fahrers aus Offenbach war vergangenen Dienstag ausgesetzt worden.
Dass der Überfall ausgerechnet am Weltspartag erfolgte, war wahrscheinlich Zufall. "Wir hatten zwei Tage davor über Geldprobleme gesprochen", schilderte der Babenhäuser in seinem Geständnis, dass er mit dem Mühltaler öfters zusammensaß.
Motiv für den Überfall seien Schulden gewesen, bestätigte der Mann aus Mühltal. Er habe rund 20 000 Euro benötigt - Unterhalt für ein Kind und Spielschulden. Zudem habe seine Schwester Geld für eine medizinische Behandlung benötigt. "Ich war zu stolz, meiner Schwester zu sagen, dass ich ihr nicht helfen kann", sagte der 34-Jährige.
Der Angeklagte aus Babenhausen gestand, die Schreckschusspistole organisiert zu haben. Aber sie sollte für den Überfall nicht geladen sein, betonte er. Im Weiteren hatte er den Offenbacher überredet, als Fahrer mitzumachen. "Ich wollte den Kumpel nicht im Stich lassen", erklärte der Fahrer seine Mittäterschaft "Ich wollte nicht als Schlappschwanz dastehen."
Schilderungen der Bankangestellten, der Angeklagten und Blutproben weisen darauf hin, dass der Haupttäter und der Babenhäuser während der Tat unter Kokain- und Cannabiseinfluss standen. Inwieweit das die Schuldfähigkeit beeinflusst, muss ein Gutachten zeigen.
Der Prozess wird am Mittwoch, 21 Juni, um 14 Uhr im Landgericht fortgesetzt.