Ginge es nach den Wünschen der Bergsträßer Direktkandidaten, müsste die Partei das Bündnis mit der Union fortsetzen – auch wenn dies alles andere als komfortabel wäre.
HEPPENHEIM/BERGSTRASSE - (aheu). Die Nacht war kurz, wie er sagt, dafür das Erlebnis umso intensiver: Sein anvisiertes Ziel 12+x hat Alexander Berndt weit übertroffen. Der Direktkandidat der Grünen für den Wahlkreis Bergstraße-Ost hat mit 20,4 Prozent der Erststimmen nicht nur die „symbolische 20-Prozent-Hürde“ genommen, sondern konnte sich gar gegen die Kandidatin der SPD, Karin Hartmann, knapp durchsetzen. In drei Wahlbezirken hatte der 36-Jährige die Nase vorn. Auch in seinem Wohnort Bensheim war er absolut auf Tuchfühlung mit der Siegerin des Wahlkreises 55, Birgit Heitland (CDU): Am Ende trennten sechs Prozentpunkte die beiden Kandidaten. Nicht minder positiv sind die Zahlen bei den Zweitstimmen in der Kreisstadt, wo die Grünen die SPD als zweitstärkste Kraft klar abgelöst haben. In einigen Stimmbezirken wie Erbach wurden die Genossen gar gedrittelt, während die Grünen dort um 13,1 Prozentpunkte zulegen. Den Heimvorteil nutzte auch Aline Zuchowski aus. Die Heppenheimerin erlangte mit 20,5 Prozent der Erststimmen Rang zwei. Damit konnte die 38-Jährige ihren Stimmenanteil im Vergleich zu 2013 nahezu verdreifachen.
Bereits am Wahlabend sprach Ko-Vorstandssprecher Matthias Schimpf von „historischen Ergebnissen“. Er machte die Zahlen daran fest, dass das Spitzenpersonal aus Berlin den Grünen vor Ort Rückenwind gegeben habe. Ohne Zweifel sei die Wahl aber von Berlin überlagert gewesen. „Dort wird schlechte Politik gemacht.“ Und: „Wenn es für Schwarz-Grün reicht, werden wir das Bündnis fortsetzen.“ Dies wünschen sich auch Zuchowski und Berndt: „Da wir schon mit der Union zusammengearbeitet haben, wird uns das ohne einen dritten Partner leichter fallen“, meint der Bensheimer. Zuchowski wiederum machte ohnehin keinen Hehl daraus, dass sie den Liberalen eher reserviert gegenübersteht: „Beim Thema Energie liegen wir sehr weit auseinander.“