Theaterstück an der Rimbacher Martin-Luther-Schule über die Tücken der sozialen Medien kommt bei den Acht- und Neuntklässlern gut an.
Von Katja Gesche
Anfangs kann Ben (Marcel Langer) die Mädchen Marie (Anne K. Müller) und Lara (Julia Knorst) nicht von sich überzeugen.
(Foto: Katja Gesche)
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RIMBACH - Wer bin ich? Und welchen Einfluss auf mein Selbstbild haben die sozialen Medien? Dieser Frage gingen die Jahrgänge acht und neun der Martin-Luther-Schule eine Doppelstunde lang nach. Dem Theaterstück #werbinich? der Kölner Theatergruppe „Comic On!“ folgte eine interessante Debatte mit den Schülern.
Finanziert hatte dieses Präventionstheater rund um die Themen soziale Medien und Persönlichkeitsentwicklung die Sparkassenstiftung Starkenburg. Durch ihre Unterstützung ist es möglich, dass das Stück insgesamt 890 Schülern gezeigt werden kann, darunter Jugendlic he in Birkenau, Rimbach oder Wald-Michelbach. „Wir wollen mit diesem Stück den Schülern nicht nur schöne Momente bescheren, sondern ein aktuelles Thema zur Sprache bringen“, erklärte Stiftungsmanagerin Andrea Helm.
Das gezeigte Stück drehte sich um die Mädchen Lara (Julia Knorst) und Marie (Anne K. Müller). Sie sind Influencerinnen auf Instagram, das heißt, dass viele tausend Menschen ihren Beiträgen rund um Schönheit, Mode und Essen folgen. Sorgen wie die Probleme, die Lara in ihrem familiären Umfeld hat, werden dagegen ausgeblendet.
Für ein Referat kommen sie mit Ben (Marcel Langer) zusammen. Der ist das genaue Gegenteil der Mädchen – nachdenklich, politisch interessiert, den sozialen Medien nicht zugetan.
Die Mädchen wissen außerdem, dass sich um ihn Gerüchte ranken. Dennoch beeindruckt er Marie mit seinem Wissen rund um das Referatsthema „Die weiße Rose“. Die beiden kommen sich näher. Marie findet Ben irgendwann nicht mehr „freaky“, und Ben imponiert, dass Marie doch nicht so oberflächlich ist, wie er zunächst dachte.
Doch Marie verschweigt dies Lara, ihrer besten Freundin, ja, sie lästert weiter über Ben. Kurze szenische Vorgriffe, in denen die beiden Mädchen von der Polizei verhört werden, lassen Böses ahnen. Denn als bekannt wird, dass Marie mit Ben auf einem Konzert war und sie im Gegenzug versetzt hat, ist Lara gekränkt und sinnt auf Rache. Sie veröffentlicht in der WhatsApp-Gruppe der Klasse die Lästereien ihrer Freundin. Schnell steigen alle darauf ein, verhöhnten Ben und drohen ihm sogar. Ben verschwindet spurlos. Das Ende bleibt offen.
Die Schülerinnen und Schüler folgten dem Stück aufmerksam. Lachend gaben sie zu erkennen, dass sie das typische Posieren für Instagram-Fotos kennen und auch die blöden Sprüche, die man in den sozialen Medien erntet. Beim abschließenden Gespräch gingen fast alle Finger nach oben, als gefragt wurde, wer Instagram benutzt. Mit Schönheitsfiltern und Shitstorms (geballte Beleidigungen in sozialen Medien) hatten nach eigenen Angaben aber erst wenige Erfahrungen gesammelt. „Ihr seid offenbar eine Ausnahme in Deutschland“, staunten da die Schauspieler.
Doch auch in Rimbach kannten die Jugendlichen die Gefahren, die mit den manipulierten Darstellungen im Internet einhergehen. Sie sympathisierten mit Ben, der gegen die Masse schwimmt. Die Influencerinnen sahen sie dagegen kritisch, vor allem, weil diese nicht ihr authentisches Ich präsentieren, sondern eine geschönte Version. „Die Leute mögen die Maske, aber nicht einen selbst“, sagte ein Mädchen nachdenklich. „Man mag sich dann selbst nicht mehr, wie man ist.“