In Rimbach, Lindenfels und Mörlenbach sind jetzt im Frühling viele Freiwillige unterwegs und sammeln den Müll ein, den andere arglos oder mutwillig hinterlassen haben. Da wird auch so manches skurrile oder auch ekelige gefunden.
Von Julia Wetzel
Redakteurin Bergsträßer Echo
Jede Menge Unrat stapelt sich nach der Müllsammelaktion in Rimbach.
(Foto: Senfkorn e.V.)
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RIMBACH/LINDENFELS/MÖRLENBACH - Die Weltmeere füllen sich mit Plastikmüll, Fische schwimmen zwischen Tüten, Strohhalmen und anderem Verpackungsmüll. Etwa zehn Millionen Tonnen Müll landen jedes Jahr im Meer, etwa 75 Prozent davon besteht aus Kunststoff. Weltweit sind Forscher auf der Suche nach einer Lösung für das Müllproblem in den Meeren und rund um den Globus. Doch Umweltschutz kann schon vor der eigenen Haustüre beginnen. Viele Gemeinden, Vereine oder Initiativen sorgen daher dafür, dass ihr Heimatort sauber ist und sammeln den Müll in den Gemarkungen.
Es gibt sie, die Menschen, die sich nach jedem einzelnen Teil bücken und es entsorgen. Wenn sich der Frühling (oder der Herbst) ankündigt, gehen viele Gruppen auf die Straßen und Wiesen und sammeln den Müll ein, den andere arglos haben fallen lassen oder mutwillig hinterlassen haben.
Windeln und Schnapsflaschen
Ein Duschkopf, ein halber Grill, ein Spülbecken, Reifen jeder Art, Teile von einem Roller und ein Motorradhelm – das sind nur ein paar Dinge, die bei der Müllsammelaktion in Rimbach und Zotzenbach gefunden wurden. Dort folgten knapp 40 Rimbacher dem Aufruf des Fördervereins Senfkorn, allen voran der Vorsitzende Withold Galinat, um an der Müllsammelaktion teilzunehmen. Mit Säcken und Sammelzangen ausgestattet ging es los, um die Landschaft in und um Rimbach von Müll und Dreck zu befreien. Das Ziel der Aktion, so Galinat: „Rimbach sauberer, schöner und lebenswerter machen und dadurch die uns geschenkte ‚Schöpfung‘ und Natur bewahren.“
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In Mörlenbach wird am Samstag, 6. April, gesammelt. Dann sind die „Sauberhaften Hessen“ in den Straßen, auf Fahrrad- und Fußwegen unterwegs, um die Abfälle zu beseitigen. (juwe)
Es war die erste Sammlung, die der Verein gemacht hat - und sicherlich auch nicht die letzte. „Seit der Aufruf in der Presse stand, habe ich viele Anrufe bekommen. Da haben viele gesagt: ‚endlich macht das jemand‘ und haben mir auch manchen Hotspot genannt, wo Müll ist“, erzählt der Organisator auf Anfrage dieser Zeitung. Eigentlich wollte Galinat es bei dieser einen Müllsammlung belassen. Doch die Rückmeldungen waren so positiv, dass die Aktion auch im kommenden Jahr wieder stattfinden soll.
„Es ist überraschend bis überwältigend, was da überall liegt“, so Galinat. Innerhalb von zwei Stunden kamen so über vierzig Säcke Müll zusammen und viele große Teile, die gar nicht erst in einen Sack gepasst haben.
Nicht angenehm für die Helfer war der Fund eines großen Beutels mit benutzten Windeln, den sie aus der Weschnitz fischten, erzählt der Vereinsvorsitzende. „Wir haben so richtig viel Klein-Müll gefunden, darunter viele Dosen ohne Pfand oder kleine Schnapsflaschen“, so Galinat. Und auch nach zwei Stunden waren die anberaumten Straßen noch lange nicht alle sauber.
Auch in Lindenfels waren fleißige Helfer unterwegs, um ihre Gemeinde schöner zu machen, organisiert vom Gewerbeverein, allen voran der Vorsitzende Matthias Arras. „In Lindenfels läuft es eigentlich ganz gut, in der Innenstadt ist es gar nicht so dreckig“, so Arras. Deshalb haben die Lindenfelser bei der Säuberungsaktion vor allem den Aufklebern, die meist auf Verkehrsschildern klebten, den Kampf angesagt. „Da waren Aufkleber dabei, die waren teilweise schon zehn Jahre alt.“Bisher seien seiner Ansicht nach keine neuen Aufkleber dazugekommen, und er hofft, dass es so bleibt. „Der Bauhof hat so viel zu tun, da wollten wir sie unterstützen“, sagte Arras. Deshalb sammelten die Helfer auch den Müll ein, den sie bei der Säuberungsaktion fanden. Darunter zum Beispiel auch ein alter Fernseher, der einfach am Straßenrand stand. Auffällig: an Glascontainern werde viel Müll abgestellt, der eigentlich nicht dort hingehört. „Die Aktion hat so Spaß gemacht, dass wir alle das nochmal machen möchten“, so Arras. „Wir wollen, dass die Leute, die zu uns kommen sagen: In Lindenfels, da ist die Welt noch in Ordnung.“
In Mörlenbach sind die Müllsammler am Wochenende unterwegs und beteiligen sich damit an der Aktion „Sauberhaftes Hessen“. Daran haben sich in den letzten Jahren über 50 Kommunen in Hessen beteiligt, und auch Mörlenbach ist in diesem Jahr wieder dabei. Dann könnte es auch wieder heißen „Danke. Du und ich - wir machen mit“, wie es auf den Hinweisschildern in Mörlenbach geschrieben steht und sich bei jenen bedanken, die vorbildlich ihren Müll entsorgen und nicht in der Natur liegen lassen