Der Weiherer Musiker Siggi Winkler hat eine CD mit „Ourewäller Texten“ produziert. Die Songs sind witzig, aber auch bewusst mit provozierenden Texten versehen.
Von Thomas Wilken
Siggi Winkler hat seine gesammelten Werke auf eine CD gepresst. Ziel des Odenwälders: Mundartlieder auch für die Nachwelt zu erhalten.
(Foto: Thomas Wilken)
Jetzt teilen:
Jetzt teilen:
WEIHER - Folk ist nicht nur irisch. Mundart-Songs gibt es schließlich auch im Odenwald. Sie gehörten von Anfang an zum Repertoire der „Irish Voices“. Die unternahmen in den vergangenen Jahren konsequent den Versuch, einen Bogen von der irischen zur heimischen Folklore zu spannen. Der Kopf dahinter ist Siggi Winkler aus Weiher, der dem Ourewällerischen in den Konzerten eine Stimme und ein Gesicht gibt. Seine gesammelten Werke hat er auf eine CD gepresst.
Wer Siggi Winkler kennt, weiß um seinen schwarzen Humor, der etwa in der „Jägerballade“ des ehemaligen Försters zum Ausdruck kommt. Witzig, aber auch bewusst mit grenzwertigen, ein wenig provozierenden Texten hat er seine eigenen Songs versehen. „Ich nehme mich selbst nicht immer ernst und kokettiere mit unserer Mundart“, beschreibt der frisch gebackene 70-Jährige sein Schaffen.
Deren Erhalt und Pflege lag ihm als „Eingeborenen“, als Odenwälder, immer am Herzen. „Schon meine eigenen Kinder haben sie, geprägt durch die Schule, fast verlernt“, bedauert Winkler. „Viele alte Mundartwörter sind schon heute nur noch in der älteren Generation bekannt“, hat der Hobby-Musiker beobachtet.
TERMIN
Zu hören sind die „Irish Voices“ am St. Patrick’s Day am Samstag, 16. März, in Weiher im Gasthaus „Zur Mühle“. Reservierung unter 06209-1634. Mehr auf the-irish-voices.jimdofree.com oder unter E-Mail siggi.winkler@web.de. (wilk)
Vor etwa zehn Jahren presste Siggi Winkler bereits eine Sammlung von eigenen und gecoverten Mundartliedern auf eine erste selbstgebastelte CD. „Jetzt hat sich wieder eine Menge neuer Lieder angestaut“, sagt der Weiherer und lacht. Auf die Inhalte der Songs kam er oft durch Erlebnisse in der Jugend. So findet etwa ein Schlachtfest Aufnahme, „wie ich es noch erlebt habe“. Der „Hundeknoddelsong“ befasst sich mit einem allseits bekannten Problem auf den Gehsteigen dieser Republik. „Iss de Gerd doo..?“ beschreibt die authentische Geschichte auf einem Birke-nauer Bauernhof, wo ein bösartiger Hahn ein unerwartetes Ende findet. Andere Lieder beruhen auf Fragmenten irischer Melodien, aufgepeppt mit eigenen Texten, schildert er deren Entstehung.
Charles Aznavours Ballade „Du lässt Dich geh‘n“ diente dem Mundart-Musikus als Vorlage zu „Ich sauf disch schäi…“. Ein Beispiel, dass dem Pensionär auch sehr Ernsthaftes am Herzen liegt, ist der Schlusssong „Sie kamen leise in der Nacht“. Ein Lied mit sozialkritischem Text, das zum Nachdenken anregen soll. Es fällt klar aus dem Rahmen dieser kleinen „Hobby-CD“, erläutert Winkler. „Dieser Song geht nur auf Hochdeutsch.“ Überhaupt geht es ihm primär um die Texte, erzählt er. Daher begleitet er sich – bis auf einen „Bonustrack“ mit etwas Bass und anderen Instrumenten im Hintergrund – bewusst nur auf der zwölfsaitigen Gitarre.
Die CD wird übrigens nicht verkauft, sagt Siggi Winkler. Die Gründe dafür seien in den Gema-Statuten zu suchen. Der Silberling werde verschenkt und bei Konzerten der „Irish Voices“ gegen einen freiwilligen Obolus weitergegeben. „Sie ist als Hobby zu sehen und soll Mundartlieder auch für die Nachwelt erhalten.“