Eis-Vergnügen neigt sich im Weschnitztal seinem Ende zu
Die Eiscafés im Weschnitztal sind mit dem Sommer nur bedingt zufrieden. Einige wollen die Corona-Einbußen durch eine längere Öffnungszeit ausgleichen.
Von Meike Paul
Konstantina Gugliara vom Eiscafé Colosseo in Fürth hat jetzt noch Kundschaft.
(Foto: Arne Schumacher)
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WESCHNITZTAL - Trotz des durchwachsenen Wetters war der Eishunger im Weschnitztal groß. In den Eisdielen ist man größtenteils mit dem Verlauf der Saison zufrieden. „Wir hatten wenige Sonnentage. Aber bei gutem Wetter war der Andrang auch groß“, sagt Maurizio Canal. In seinem Eiscafé „Venezia“ in Lindenfels brummte das Geschäft, weshalb sich die Familie nun nach der Saison erst einmal in die Heimat nach Italien verabschiedet. „Wir kommen aus den Dolomiten und laden dort jetzt auch wieder unsere Batterien auf.“
Canal ist der erste seiner Familie, der Eis herstellt. Das Rezept hat er sich erarbeitet, feilt an seiner Rezeptur, wagt verschiedene Kreationen. Besonders gut sei diesmal der Geschmack Salz-Karamell und Marzipan-Nougat-Schokolade angekommen. „Das sind unsere Renner. Jeden Tag stellen wir sie frisch her.“ Da das Wetter sehr unbeständig war, es keinen richtigen Frühling und dann auch keinen Sommer gab, musste der Umsatz an wenigen Tagen erzielt werden. „Die Sonnentage kompensierten etwas. Aber wir sind von den letzten Jahren einfach verwöhnt“, so Canal weiter. Als die Sommer heiß waren, hatten die Bauern das Nachsehen: „Und jetzt war es eben umgekehrt.“ Der Eismann nennt dies ausgleichende Gerechtigkeit.
Kollege Giorgio Revinot aus Wald-Michelbach will aber deshalb bis in den November hinein Eis verkaufen: „Wir konnten aufgrund von Corona erst später starten und wollen deshalb nun die Tage noch nutzen.“ Zwischen 20 und 30 Sorten hat der Italiener täglich im Angebot. Besonders gut kommen jene an, die nach bekannten Schokoriegeln schmecken. Das Rezept für die Grundmasse stammt aus der Familie. „Aus der Nähe von Venedig. Aber auch wir feilen an der Rezeptur. Wollen optimieren und entwickeln uns weiter.“ Das bisherige Ergebnis könne sich aber schmecken lassen, und das haben bisher auch viele Leute getan: „Wir sind recht zufrieden. Aber besser kann es natürlich immer sein: Das Wetter und auch das Geschäft“, sagt Revinot.
Ein Lied, das man auch in Fürth anstimmt. Salvatore Gugliara bedauert die vielen Regentage: „Das war diesmal alles nicht so besonders.“ Trotzdem seien die Stammgäste da gewesen und hätten in der Eisdiele „Colosseo“ vor allem Schokoladeneis, Vanille, Erdbeere und Haselnuss verlangt. Gugliara und sein Team haben vor, den Betrieb bis Ende November aufrecht zu erhalten. Zur kalten Leckerei serviert er nun auch frischgebackene Waffeln, Tiramisu und italienische Süßwaren. „Ich stamme aus Sizilien und würde gerne noch viele traditionelle Rezepte hier in Fürth ausprobieren“, erklärt er. Die Experimentierbereitschaft sei im Odenwald aber verhalten. Limoncello, der italienische Zitronenlikör, sei wenig gefragt. Auch Spezialitäten aus Orangen ließen sich schwer vermarkten.
„Aber wir haben schon den ein oder anderen sizilianischen Gin Tonic gemixt“, erklärt der Café-Chef freudig. Hinein kämen dann italienische Limone, Orange und Limette – eben alles, was die Mittelmeerinsel an Zitrusfrüchten zu bieten hat. Das Hauptaugenmerk liegt aber weiter auf der Eiscreme: „Wir experimentieren weiter. Hatten in diesem Jahr auch Salz-Karamell oder Muffin-Geschmack im Programm. Die Standards bleiben beständig.“ Nun hofft Salvatore Gugliara, dass der Herbst golden ausfallen wird und vielleicht auch noch Radfahrer und Wanderer in Fürth Halt machen. „Ein Eis, ein Kaffee. Wir freuen uns“, verspricht er.