Bürgerinitiative gegen Steinbruch-Erweiterung gegründet
Die Firma Röhrig Granit in Sonderbach plant, ihren Steinbruch in Richtung Süden zu erweitern. Etwa 6,2 Hektar Schutzwald müssen für das Vorhaben gerodet werden. Eine Bürgerinitiative will dies verhindern.
Von Jürgen Reinhardt
Zur Gründungsversammlung der Bürgerinitiative sind rund 60 Betroffene gekommen, links Cornelius Frank.
(Foto: Sascha Lotz)
Jetzt teilen:
Jetzt teilen:
HEPPENHEIM/MÖRLENBACH - „Stoppt die Zerstörung“: Auf der Juhöhe, Ortsteil der Weschnitztalgemeinde Mörlenbach, wird nicht nur mit Transparenten an Häuserwänden mobil gemacht gegen die geplante Erweiterung des Steinbruchs Röhrig im Heppenheimer Stadtteil Sonderbach. Am Samstagabend haben Gegner des Vorhabens aus der bestehenden Aktionsgruppe FskF (Für Schutzwald und kleines Felsenmeer) bei einem Treffen im Feuerwehrgerätehaus eine gleichnamige Initiative gegründet, die den Widerstand kanalisieren und weitere Mitstreiter werben will. Die Initiative vereint bereits deutlich mehr als hundert Menschen.
Die Firma Röhrig Granit in Sonderbach plant, wie mehrfach berichtet, ihren Steinbruch in Richtung Süden zu erweitern. Etwa 6,2 Hektar Schutzwald müssen für das Vorhaben gerodet und einige Wanderwege verlegt werden, ebenso wie das „kleine Felsenmeer“, ein Naturdenkmal. Etwa 30 Jahre lang soll die neue Fläche den Granit für das Mineralstoffwerk in Lampertheim liefern. Der Schutzwald soll nach Angaben des Unternehmens, das etwa 90 Mitarbeiter beschäftigt, ersetzt werden durch weitere Flächen Richtung Süden, die bisher nicht unter besonderem Schutz standen, das „kleine Felsenmeer“ an anderer Stelle in der Nähe neu entstehen. Weder Emissionen noch Erschütterungen durch Sprengungen würden gesteigert, heißt es.
Mehrere Forderungen sind formuliert
Erstmals offiziell informiert wurden die Betroffenen in Sonderbach, der Juhöhe und angrenzenden Gemeinden am 20. November während einer Großveranstaltung im Dorfgemeinschaftshaus Sonderbach, zu der das Unternehmen eingeladen hatte. Möglicherweise wirkte der Rahmen – fast 300 Gäste waren der Einladung gefolgt – auf den einen oder anderen einschüchternd: An diesem Abend jedenfalls war von Widerstand nichts zu hören oder zu sehen. So mancher dürfte allerdings auch erst einmal damit zu tun gehabt haben, die Informationen zu verdauen.
KONTAKT
Bürgerinitiative „Für Schutzwald und kleines Felsenmeer“ FskF. Homepage: www.bi-FskF.de. Kontakt: Benjamin Höfle, Telefon: 0151-41 84 48 48; E-Mail: presse-fskf@gmx.de. Die Firma Röhrig Granit informiert über ihr Projekt im Netz auf www.roehrig-granit.de/aktuelles. (jr)
Dies ist inzwischen offensichtlich geschehen. Cornelius Frank, einer der Sprecher der Aktionsgruppe, nannte beim Gründungstreffen die zentralen Forderungen der frischgebackenen Bürgerinitiative: Erhaltung des Schutzwalds und des Naturdenkmals kleines Felsenmeer, keine Ausweitung der Emissionen. Vom Unternehmen unabhängige Experten sollen nach den Vorstellungen der Initiative prüfen, wie weit die bisher von Röhrig gelieferten Informationen den Fakten entsprechen.
Angesichts des bisherigen Verlaufs des Projekts, das aus Sicht der Initiative von regionaler Bedeutung ist, haben Frank wie seine Mitstreiter nämlich erhebliche Zweifel daran, dass vom Unternehmen mit offenen Karten gespielt wird. Nicht zuletzt ein Treffen am Montag vergangener Woche habe ihnen die Augen geöffnet, so Frank vor etwa 60 Betroffenen, die zur Gründungsversammlung gekommen waren. Der mit der Planung beauftragte Ingenieur habe – bei Ausschluss der Öffentlichkeit, der Presse war der Zugang verweigert worden – deutlich gemacht, dass auch mit der jetzt beabsichtigten Steinbrucherweiterung das Ende der Fahnenstange nicht erreicht sei und der Ausbau weitergehen werde. Es sei also absolut notwendig, „dem Steinbruch die Grenzen aufzuzeigen, solange der Berg noch existiert“.
Zumal man sich unter Zeitdruck fühlt: Am 8. März ist die geplante Erweiterung auf Grundlage des Bundesimmissionsschutzgesetzes Thema im Regierungspräsidium Darmstadt. Dass Röhrig auf diesen Schritt verzichtet, ist wenig wahrscheinlich. Die BI will deshalb in den nächsten Tagen und Wochen verstärkt an die Öffentlichkeit treten, Unterschriftenlisten auslegen, Flyer verteilen. Ein Steuerungskreis, dem neben Cornelius Frank Manuela Ludwig, Moni Rapp, Karoline Krüger, Karlheinz Wolf, Alexander Berndt und Benjamin Höfle angehören, wird die Koordinierung übernehmen.