Das erste internationale Dogdance-Turnier lockte an zwei Tagen etwa 120 Dogdancer und ihre Hunde nach Heppenheim. Sogar aus der Schweiz und Italien reisten Teilnehmer an.
Von Robin Rieke
Anneke Freudenberger zeigt mit Hündin Sofina Sonnenschein einen Auftritt im Western-Style.
(Foto: Dagmar Jährling)
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HEPPENHEIM - Zu indianischer Musik „ritt“ eine Frau auf einem Hund, dabei schwenkte sie einen Stab, der an das Accessoire eines Medizinmannes erinnerte: Was an eine Szene aus einem Film erinnerte, spielte sich an diesem Wochenende in der Heppenheimer Tanzschule Vienna ab.
Das erste internationale Dogdance-Turnier lockte an zwei Tagen etwa 120 Dogdancer und ihre Hunde nach Heppenheim. Doch was ist Dogdancing überhaupt? „Dogdance ist im Prinzip eine Verbindung von Tricktraining mit Laufelementen“, beschrieb Anneke Freudenberger, Organisatorin des Turniers, ihr Hobby. Obwohl die Hundesportart noch relativ neu ist, gibt es inzwischen internationale Strukturen sowie eine Weltmeisterschaft im Dogdancing. Ausgebildete Richter bewerteten auch in Heppenheim die Teilnehmer in den offiziellen Klassen.
Die Dogdancer, die sich in Heppenheim versammelten, stammten aus dem ganzen Bundesgebiet, aber auch Teilnehmer aus der Schweiz und aus Italien waren dabei. „Wir sind eine große, tolle Gemeinschaft. Es gibt keine Vorgaben und jeder kann mitmachen“, beschrieb Katharina Matzke die Vorzüge des Dogdancing. Deshalb seien auch die Auftritte immer sehr unterschiedlich: Künstlerisch-tänzerische Choreografien wechselten sich ab mit eher sportlichen Nummern oder auch humoristischen Schauspielen.
So wie die oben erwähnte Indianerszene: Mit lustigen Kostümen sollten die Zuschauer zum Schmunzeln gebracht werden. Natürlich wird dabei immer auf das Wohl des Hundes geachtet. So ritt auch Simone Hohneck, die das Indianerstück aufführte, keinesfalls auf ihrem Hund Sammy, sondern ließ ihn nur geschickt unter ihren Beinen durchlaufen.
Auch Evelyn Köhl aus dem Saarland war bei dem Turnier dabei. Sie kam durch ihren „Angsthund“ zum Dogdance: „Ich bin durch Zufall auf Dogdance gestoßen, weil ich nach positiver Bestätigung für meinen Hund gesucht habe. Nach drei Jahren Tricktraining bin ich dann zum Dogdance gekommen“, erzählte sie.
Etwas befremdlich wirkte es für Außenstehende schon, wenn sich etwa eine Frau zu dem Lied „You’ll Be in My Heart“ theatralisch mit ihrem Hund im Kreis drehte.
Doch die Leidenschaft, mit die Dogdancer ihrem Hobby nachgehen, war ansteckend. Pia Overhaft legte sich mit ihrem Australien Shepherd Louis mächtig ins Zeug und lieferte eine ballettartige Choreografie ab, bei der der Hund ständig geschickt um sie herumtänzelte. Als eine Frau im Dalmatinerkostüm den Ring betrat, zeigte sich, dass man es bei den Auftritten immer noch mit Tieren zutun hat: Hund Ernie war wohl an diesem Tag gar nicht danach, mit seiner Dalmatinerfrau zu tanzen. Mit Karacho rannte er stattdessen auf die Richtertribüne, ohne sich um die Absperrung zu kümmern – Disqualifikation für Dalmatinerfrau Sabine Wall. Dennoch durfte sie ihren Auftritt zu Ende bringen. Im Dogdance will man keinen ausgrenzen.
Männer sah man an diesen Tagen in Heppenheim nur wenige: Dogdance ist ein fast reiner Frauensport. „Wir haben auf 100 Starter einen Mann…oder auch nur einen halben“, bedauerte Anneke Freudenberger. „Wir würden uns mehr Männer im Dogdance wünschen.“ Mit dem Verlauf des Wochenendes war sie aber sehr zufrieden. Wenn alles klappt, würde sie gerne auch in der Zukunft wieder Dogdance-Turniere in Heppenheim abhalten.