Christine Bender, frisch gekürte Schirmherrin der Heppenheimer Straßenfastnacht, freut sich auf eine lange närrische Kampagne, die im Umzug am 3. März gipfelt.
Von Astrid Wagner
Frau Zugmarschall Barbara Schaab (links) nimmt die neue Schirmherrin der Straßenfastnacht, Christine Bender, in Empfang, die von Claus Schaab (rechts) und Jean Hafner in den Saal geleitet wird. Sie nennt sich „Christine die Stadtpiratin“ – daher die Augenklappen.
(Foto: Dagmar Jährling)
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HEPPENHEIM - „Stefan, jetzt geht die Küsserei los!“ Bürgermeister Rainer Burelbach hatte die Lacher auf seiner Seite, als er am Mittwochabend unmittelbar nach der Kür von Erster Stadträtin Christine Bender zur Schirmherrin der Heppenheimer Straßenfastnacht deren Mann vor den Folgen der Vergatterung warnte. Kurz zuvor hatte Frau Zugmarschall Barbara Schaaab das wohl gehütete Geheimnis gelüftet.
Jean Hafner und Claus Schaab vom Zugkomitee, angetan mit schwarzen Augenklappen, geleiteten Christine Bender unter tosendem Applaus in den Saal. Die Augenklappen erklärten sich wenige Minuten später: Als „Christine die Stadtpiratin“ wird Bender das Narrenschiff durch eine ganz besonders lange Kampagne lenken, die am 3. März im großen Heppenheimer Fastnachtsumzug ihren Höhepunkt findet. „Endlisch emol e Fraa“, so die spontane Reaktion der Crew des Gossini.
Das dreifache Helau klappt schon prima
Ausgerüstet mit der Schirmherrenkappe und dem vierfarbbunten Schirm, der sie am 3. März „vor allzu viel Sonne beschützen soll“ – so Schaab optimistisch – wandte sich die neue Schirmherrin ans närrische Volk. Sie freue sich riesig auf eine tolle Saison. Nur ein kleiner Fauxpas passierte ihr, als sie Fasching statt Fastnacht sagte, aber das hatte sie schnell im Griff und auch das dreifache Helau ging ihr locker über die Lippen. Sie habe schon immer gern Fastnacht gefeiert und – seit sie 1995 nach Heppenheim gezogen ist – schon zahlreiche Sitzungen besucht.
LOS GEHT‘S
Die Fastnachtskampagne beginnt am Sonntag, 11. 11., um 11.11 Uhr am Fastnachtsbrunnen gegenüber dem „Gossini“. Alles, was in der Hepprumer Fastnacht Rang und Namen hat, wird sich dort zu Füßen von Jokus versammeln, um die fünfte Jahreszeit standesgemäß einzuleiten. Es wird die erste offizielle Amtshandlung von Christine der Stadtpiratin sein, und man darf gespannt sein, welches mottogetreue Outfit die Stadträtin wählt. Eine weitere Fragen wird sein, ob sie das Wetter ein bisschen besser im Griff hat als ihr Vorgänger. Am 11. 11. 2017 wollte es gar nicht mehr aufhören, aus allen Kübeln zu schütten. (rid)
Stefan Bender, gebürtiger Schwabe, der in Baden aufgewachsen ist, verriet, dass er mit seiner Frau sogar jedes Jahr zur Prunksitzung der Kölner Prinzengarde fahre, so sehr liegt den beiden die Fastnacht am Herzen. Als Daniela Engelhardt ihm als Schirmherrinnen-Gatten gratulierte, konterte er: „Da hol ich mir gleich ein paar Tipps.“ Vielleicht sieht man auch ihn das ein oder andere Mal an der Seite der Frau auf den vierfarbbunten Bühnen. Für die Dauer einer Kampagne hat die Sozialdemokratin jetzt nicht nur als Politikerin das Wohl von 27 000 Heppenheimern mit in der Hand, sondern regiert als Schirmherrin am 3. März rund 100 000 Narren.
Bis es am Mittwoch endlich zu Verkündung kam, ließ sich die Spannung im Saal des „Gossini“ förmlich greifen. Überall an den voll besetzten Tischen wurde gemutmaßt. Wer würde wohl der Nachfolger von Christian dem Schwarzen alias Landrat Christian Engelhard als Schirmherr der Straßenfastnacht werden, dessen Amtszeit nach genau 364 Tagen endete? Eine Reihe von Namen wurde geflüstert, der Veranstaltungsort verriet nichts über den künftigen Kapitän des Narrenschiffs.
Im vergangenen Jahr hatte man sich im Marienhaus getroffen – und schon wurde gemunkelt, Pfarrer Meurer würde das Amt übernehmen: „Aber wir haben sie enttäuscht, du bist es geworden“, klang es unabsichtlich uncharmant aus Schaabs Mund in Richtung Landrat. Die Lacher blieben nicht aus. Doch sie schob gleich hinterher, wie sehr sie doch Christian den Schwarzen in ihr Herz geschlossen habe.
Dieser bedankte sich reimend für seine unvergesslichen Erlebnisse während der Kampagne: „Alles war ein riesen Spaß und darauf heb ich nun mein Glas!“ Sprach’s und stellte erst einmal fest, dass dieses leer war. Nachdem unverzüglich nachgebessert wurde, blickte der Landrat zurück auf die Zeit, „in der ich einer von euch war. Ihr seid eine tolle Gemeinschaft." Wenn man einmal die Heppenheimer Fastnacht miterlebt habe, dann sei man gepackt vom Fastnachtsfieber. Er dankte auch Barbara Schaab und betitelte die Frau, die das 14. Jahr im Amt als ihr letztes ankündigte, als „Galionsfigur der Heppenheimer Straßenfastnacht“. Und auch der Musikzug Starkenburg durfte sich über jede Menge Lob aus dem Mund des Chefs auf Zeit freuen.