„Heppenheim singt“ ist im Viniversum veranstaltet worden. Angeleitet worden sind die Sänger von Chorleiter Jürgen Rutz. Foto: Dagmar Jährling
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HEPPENHEIM - Weniger der Wein denn der Schweiß floss in Strömen. „Heppenheim singt“ zum Zweiten: Am Montagabend trafen sich unter dem Motto „Singen und Wein“ weit über hundert Freunde des Gesangs in den Räumlichkeiten der Winzer eG. Die Sitzplätze waren schnell belegt, immer größer wurde der Andrang, fast bis auf den Flur hinaus standen die Besucher.
Bernd Petermann, Vorsitzender der Heppenheimer Kulturgemeinschaft, war nach eigenen Worten bereits bei der Auftaktveranstaltung im März sprachlos angesichts der großen Beteiligung. Der riesige Zuspruch am Montagabend toppte das noch einmal.
Einer von denen, die dem Ruf der Kulturgemeinschaft gefolgt waren, war Hambachs Ehrenortsvorsteher Helmut Jakobi: Mit seinen 91 Jahren, so Petermann, käme er heute noch jede Woche zur Singstunde. Und auch das Event „Heppenheim singt“ wollte er nicht verpassen. Die Wendeltreppe ganz nach oben in der Winzer eG nahm Jakobi fast im Dauerlauf. Chorleiter Jürgen Rutz begrüßte als jüngsten Teilnehmer seinen Gesangsschüler Laurin, 12 Jahre alt. Doch er irrte: ein paar Meter entfernt stand die erst elfjährige Marlena, die mit der Mama mitsang. Musikschulleiter Thomas Markovic sorgte den Abend über für den richtigen Ton und Rhythmus am Keyboard.
TERMIN
Weiter geht´s mit „Heppenheim singt“ am Montag, 14. Mai. Um 19 Uhr treffen sich alle, die Spaß am zwanglosen Singen haben, unter dem Motto „Singen am Lagerfeuer“ am „Haus der Vereine“, dem Domizil der Heppenheimer Kulturgemeinschaft am Erbachwiesenweg 16. (rid)
Ohrwürmer von Udo Jürgens und Drafi Deutscher
Der erste Ohrwurm, den die Sangeslustigen intonierten, lag beim Thema des Abends nahe: „Griechischer Wein“ wurde zum Einstieg erst einmal durchgesungen, dann umgedichtet in „Hepprumer Wein“. Es gab wohl keinen Menschen, der den Hit von Udo Jürgens nicht kannte. Noch während des ersten Durchgangs verteilte der Chorleiter die „Lalalas“ gleichmäßig unter den Sängern. Auch das funktionierte auf Anhieb. Das Publikum war bunt gemischt, quer durch alle Altersklassen, geübte Chorsänger und solche, die sonst nur unter der heimischen Dusche singen.
Dann ging es ans Eingemachte. Es wurde grob unterteilt in hohe und tiefe Frauenstimmen, das Arrangement wurde anspruchsvoller, mehrstimmig und man arbeitete sich Zeile für Zeile voran. „Es ist nicht wichtig, dass ihr die richtige Melodie singt. Wer hier ist, hat Harmonie im Herzen. Innerhalb dieses Dreiklangs könnt ihr singen, was ihr wollt“, machte Rutz denen Mut, die ein bisschen verunsichert schienen. Und nach 30 Minuten klang der Ohrwurm, den wohl so schnell keiner mehr loswerden dürfte, richtig gut.
Miriam Umhauer übernahm dann das Zepter. Namikas Hit „Lieblingsmensch“ hatte nicht wirklich etwas mit dem Thema Wein zu tun, aber mit ganz viel Gefühl. Und genau das konnte die Musicaldarstellerin und Gesangslehrerin an der Musikschule den Sängern vermitteln. Mit viel Charme übte sie erst einmal das deutliche Sprechen des Textes ein. „Denkt an eure Lieblingsmenschen. Stellte euch jemandem vor, dem ihr Danke sagen wollte. Ein Danke an die Menschen, die wir um uns haben und über die wir uns jeden Tag freuen.“ Und es funktionierte. Langsam aber sicher kam Gefühl in das Ganze, Bewegung und Groove ins Spiel.
Einige hatte mittlerweile vor der schwülen Hitze kapituliert, sangen im Foyer oder auf den Dachterrassen mit. Die Sänger im Saal lernten, was Drafi Deutschers „Marmor, Stein und Eisen bricht“ mit Wein zu tun hat: Es beginne schließlich mit „Wein(e) nicht“ alberte Rutz. „Damdam“ sangen auch Helmut Jakobi, die Deutsche Weinprinzessin Charlotte Freiberger und die ehemalige Weinprinzessin Caroline Guthier.
Eigentlicher „Held des Abends“ aber war der stellvertretende Geschäftsführer der Winzer eG, Patrick Staub, der bei Saunatemperaturen mit Hemd und Pullover am Ausschank kräftig mit anpackte. Von Schweißperlen keine Spur.