Der Popchor 21 hat in Hambach ein umjubeltes Benefizkonzert zu Gunsten der Pfarrgemeinde Sankt Michael gegeben. Foto: Sascha Lotz
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HAMBACH - Lothar Röhr, seit 1983 Pfarrer der katholischen Gemeinde Sankt Michael in Hambach, setzt sich schon seit Jahren für einen behindertengerechten Zugang zur Kirche in der Ortsmitte ein. Mehrere Varianten hat er als nicht geeignet verworfen. Doch als vor 18 Monaten der frühere Bergsträßer Landrat Matthias Wilkes mit dem Einbau eines gläsernen Aufzugs zum Seiteneingang der Kirche die zündende Idee lieferte, hat er sofort gewusst: Das ist die Lösung, nun geht es nur noch ums Geld.
Sparkassenstiftung zeigt sich spendabel
„Das Projekt hat mich begeistert“, erinnerte sich auch Jürgen Schüdde, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Starkenburg, am Sonntag beim Weihnachtskonzert des Popchors 21 in Sankt Michael. Eine erste Spende von 5000 Euro hatte Schüdde damals sofort zugesagt, einen weiteren Scheck über 4200 Euro, den kompletten Erlös der ausverkauften Benefizveranstaltung, überreichte er anschließend dem freudestrahlenden Hausherrn. Und einmal in Geberlaune erhielt auch der Chor für sein am 17. und 18. November 2018 geplantes Best-of-Konzert mit 10 000 Euro aus den Mitteln der Sparkassenstiftung ein ordentliches Fundament. Diese Gabe ließ den Applaus um etliche Phon ansteigen und beflügelte die 60 Sänger um Chordirektor Jürgen Rutz.
Hoch motiviert waren sie sowieso, hatten sich ab Herbst, unter anderen mit einem Workshop-Wochenende in Friedrichsdorf im Taunus, intensiv vorbereitet, Stücke aus dem mittlerweile großen Repertoire aufgefrischt und neue einstudiert. Wie das „Adiemus“, eine machtvolle Komposition des walisischen Tonschöpfers Karl Jenkins, der er zudem einen Text in einer erfundenen Kunstsprache beigab („Aravate tue vate late ah“), die, wenn nicht vulgärlateinisch, irgendwie afrikanisch klingt.
FINANZIERUNG
Mit etwa 80 000 Euro, wenn es gut geht“, so Pfarrer Lothar Röhr, ist der behindertengerechte Aufgang zur Pfarrkirche Sankt Michael in Hambach veranschlagt. 30 000 Euro hat der Verwaltungsrat des Mainzer Bistums als Förderung zugesagt. Auch Pfarrer Röhr hat mit einem Teil der Zuwendungen zu seinem goldenen Priesterjubiläum 2016 einen persönlichen Beitrag geleistet. 25 000 Euro aber fehlen noch zur Finanzierung, wobei der Seelsorger auf weitere Hilfe hofft: „Ich bin für jede Spende dankbar.“ (jn)
Für den Popchor und die Solisten Ulli Adrian, Sabine Schäfer, Sabine Hemmerich, Nicole Schüdde, Nina Woidelko und Birgitta Maiwald war das eine tolle Vorlage, eine Glanzleistung ohne Fehl und Tadel abzuliefern, mit präzisen Tempi und sauberer Intonation. Die Popchor-21-Band, Christian Seibel (Gitarre), Patrick Embach (Keyboard), Rainer Tatsch (Bass) und Patrick Schreiber (Schlagzeug) setzte diesem ersten Höhepunkt zudem mit dramatischem Trommelklang und rhythmischen Akzenten Glanzlichter auf.
Beim amerikanischen Traditional „Little Drummer Boy“ verstärkte ein talentierter Nachwuchstrommler das Quartett: der sechs Jahre alte Bennet, der bei Sopranistin Tanja Rutz-Schwinn und dem charismatischen Chorleiter das Glück hat, in einem hochmusikalischen Elternhaus aufzuwachsen. Rutz-Schwinn erzeugte später mit ihrer Version von „Panis Angelicus“ Gänsehaut. Starken Eindruck hinterließ auch Bob Geldofs „Do they know it’s Christmas“ mit den Solisten Petra Petermann, Carolin Schreiber, Heidi Kirsch, Silke Borger, Miriam Drayss, John Dickson, Henning Schmitt und Uwe Koltsch, „Hymn“ von Barclay James Harvest, „Happy Christmas“ von John Lennon und Yoko Ono, das Medley „Our Winterwonderland“ oder das neckische Duett „Baby it’s cold outside“ mit Christiane Ehret-Jentsch und Peter Bund, der das Konzerterlebnis auch gut gelaunt moderierte.
Auch beliebte deutsche Weihnachtsweisen hatte der Chor im Programm, die oft mit spannenden, kreativen Arrangements („Leise rieselt der Schnee“) neuen Hörgenuss bescherten. Und bei der ersten Zugabe „O du fröhliche“ durfte auch das Publikum, das zuvor mit Standing Ovations den Sängern gedankt hatte, mitsingen: verstärkt durch Jürgen Rutz und die Band, während der Chor mit kontrapunktischem „Gloria“ für eine stimmige Klangfülle sorgte. Das spanische Lied „Feliz Navidad“ von José Feliciano war der passende Ausklang für wunderbare 90 Minuten „Weihnachten mit dem Popchor 21“, mit internationalem Liedgut, das vom Publikum begeistert aufgenommen wurde und dem guten Gefühl, als Besucher ein Projekt zu befördern, das es wert ist, schnell umgesetzt zu werden.