Schmucker Orden für die Heppenheimer Straßenfastnacht
Ein Seeräuberschiff mit Süßigkeiten speienden Bordkanonen ziert den Schirmherrinnen-Orden von Christine, der Stadtpiratin. Siegmund Mendyk hat ihn kreiert.
Von Astrid Wagner
Mit den Schirmherrinnen-Orden posieren (von links) Claus Schaab, Stefan Bender, Schirmherrin Christine Bender, Frau Zugmarschall Barbara Schaab und Jean Hafner. Der Smiley der Straßenfastnacht macht dem von Siegmund Mendyk entworfenen Fastnachtsschmuck allerdings einige Konkurrenz.
(Foto: Dagmar Jährling)
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HEPPENHEIM - Er ist ein echtes Prachtstück, der Schirmherrinnen-Orden von Christine, der Stadtpiratin. Wem die neuste Kreation von Siegmund Mendyk in dieser Kampagne um den Hals gehängt wird, der darf sich glücklich schätzen. Aber: „Einen Orden kann man nicht kaufen, den muss man sich verdienen durch harte Arbeit“, wie Frau Zugmarschall Barbara Schaab nie müde wird, darauf hinzuweisen.
Mit viel Liebe zum Detail hat der Künstler all das im vierfarbbunten Metall verewigt, was wichtig ist. Bei der Ordensverleihung am Dienstagabend in Christine Benders „Wohnzimmer“, dem Kurfürstensaal, konnte sich die versammelte Fastnachtsprominenz selbst davon überzeugen.
Auf einem prächtigen Piratenschiff namens Christine sieht man die Schirmherrin im Seeräuber-Outfit winken, über ihr der Schirm mit der Jahreszahl 2019. Das Wappen des Zugkomitees darf ebenso wenig fehlen. Aus den drei Bordkanonen wird scharf geschossen – mit Eis, Gutseln und Schokolade: „Kanonenfutter für die Narren“ (Mendyk). Vorne am Bug sitzt der Till mit dem Fernrohr am Auge. Der sitzt dort wahrscheinlich mit einem lachenden und einem weinenden Auge, so Mendyk bei der Vorstellung des Ordens. Denn einerseits freut er sich über die neue Schirmherrin, andererseits hält er wehmütig Ausschau nach einer Nachfolgerin für Frau Zugmarschall Barbara „Bärbel“ Schaab. Denn die nimmt nach ihrer 14. Kampagne den Hut. So ganz nebenbei versprach der Ordens-Künstler Bürgermeister Rainer Burelbach ein eigenes Geschmeide – mit der Aufschrift „Ganz Hepprum eine Baustell!“
ANMELDESCHLUSS FÜR DEN UMZUG
Wer jetzt noch mit einem Wagen oder einer Fußgruppe am Umzug teilnehmen möchte, der sollte sich sputen: Am Samstag, 16. Februar, ist Anmeldeschluss für den Gaudiwurm, der am Sonntag, 3. März, ab 14.11 Uhr durch Heppenheims Straßen zieht. Auch in diesem Jahr werden wieder Preise ausgelobt. Sowohl für die drei besten Fastnachtswagen als auch für die Top drei der Fußgruppen. Und wie sollte es auch anders sein, das Preisgeld zeigt sich ganz närrisch: 333 Euro gibt es jeweils für den ersten Platz, 222 Euro für den zweiten und 111 Euro für Rang drei. Wenn das mal nicht die Fantasie der Fassebutze beflügelt. (rid)
„Wir wollen das Brauchtum pflegen, und wir besuchen noch ganz viele Sitzungen, damit die Schirmherrin Werbung für den Fastnachtsumzug machen kann“, sagte Barbara Schaab. Sie begrüßte neben den Ehrenzugmarschällen Hans Eberhard und Werner Hell zahlreiche ehemalige Schirmherren der Heppenheimer Straßenfastnacht. Gut vertreten war auch das Jugendzugkomitee. Auch die Fahrer, die die Wagen von Zugkomitee und Schirmherren stets so sicher durchs bunte Treiben fahren, waren da: Edmund Bauer, Norbert Held und Martin Mayer. Mit letzterem solle sich die Stadtpiratin gut stellen, damit das Narrenschiff ja nicht ins Kentern gerät, scherzte Frau Zugmarschall. Dem Zugkomitee – wie immer zu erkennen an den blauen Sakkos und den vierfarbbunten Narrenkappen – galt Schaabs besonderer Dank: „Ihr seid meine Traumtruppe, auch noch im 14. Jahr.“ Stellvertretend grüßte Chefwagenbauer Jean Hafner ins närrische Volk.
Auf dem Graben lockt die Partymeile
Christine, die Stadtpiratin hat die ersten Einsätze auf vierfarbbunter Bühne bereits erfolgreich hinter sich gebracht. Ihr Mann Stefan war stets mit von der Partie. Als ihre Ernennung zur Schirmherrin zur Sprache kam, habe er gleich gesagt: „Das machste!“
„Das ist ein ganz anderer Blickwinkel und eine ganz andere Stimmungslage als sonst“, freute sich Bender im Kurfürstensaal einmal nicht den Stadtverordneten, sondern lauter gut gelaunten bunten Fastnachtern gegenüber zu stehen. Sie habe sich von Anfang an gut aufgenommen und wohl gefühlt: „Ich hatte schon jede Menge Spaß und mit Bärbel eine erfahrene Steuerfrau.“ Eine witzige Überraschung hatte sie für zwei ehemalige Schirmherren dabei, die bei ihrer Ernennung gescherzt hatten, als Stadtpiratin brauche sie ja auch noch eine Fee Tinkerbell. Kaum hatten sie sich versehen, bekamen zur Freude aller Siegfried Eibner und Hans-Jürgen Goss regenbogenfarbene Feen-Schmetterlings-Flügel umgeschnallt.
Noch gibt es viel zu tun für Barbara Schaab und ihr Team: Die Gespräche mit der Polizei, den Sanitätsdiensten und dem Ordnungsamt stehen an. An manchen Stellen sollen die Zugbesucher wieder mit Absperrgittern geschützt werden. Eine Security wurde engagiert, es gibt Rucksackkontrollen. Man möchte einen „glasfreien“ Zug, weil zersplitterte Flaschen ein hohes Verletzungsrisiko in sich bergen.
„Das Wichtigste ist es, einen möglichst unfallfreien Umzug auf die Beine zu stellen. Wir versuchen, unser Möglichstes dazu beizutragen“, versprach Frau Zugmarschall. Im Anschluss an den Zug wird zum 13. Mal auf der Partymeile am Graben ausgelassen weitergefeiert.