Die ehemalige Odenwaldschule soll zum Wohnpark Ober-Hambach umgestaltet werden. Der Investor dementiert, dass es Neubaupläne gibt. Anwohner sind verunsichert.
Von Astrid Wagner
Schön anzuschauen ist die ehemalige Odenwaldschule. Wie der Wohnpark einmal aussehen wird, ist noch offen.
(Foto: Sascha Lotz)
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OBER-HAMBACH - Entstehen in Ober-Hambach demnächst etliche neue Wohnhäuser? Von bis zu 30 neuen Gebäuden ist die Rede. Das Gerücht hält sich seit Langem und bereitet vielen Hambachern Sorgen. Die einen befürchten ein kaum noch zu bewältigendes Mehr an Verkehr, der über die schmalen Straßen geleitet wird, die anderen das Zerstören der Idylle. Doch zwei, die es wissen müssen, dementieren das: Bürgermeister Rainer Burelbach und Dieter Schaller, der Mannheimer Investor, der den Großteil der Häuser der ehemaligen Odenwaldschule erworben hat und nun Zug um Zug in den „Wohnpark Odenwaldschule“ umgestaltet.
„Von Neubauplänen ist der Stadt nichts bekannt“, versichert Burelbach. „Es liegen weder Bauanträge noch Bauvoranfragen vor.“ Es seien nur wenige Flächen, wo das Schließen von Baulücken überhaupt möglich sei.
Der Bürgermeister kann sich schon denken, auf welche Art und Weise die Gerüchte entstanden sind: Bei der Planung der neuen Wasserversorgung für Ober-Hambach sei man von deutlich mehr Einwohnern ausgegangen, als er derzeit gebe und als es in naher Zukunft geben werde. Das sei ein übliches Vorgehen. Schließlich müsse man bei einer solchen Baumaßnahme mit erheblichen Kosten planen. „Die Wasserversorgung wird so ausgelegt, dass die Bevölkerung theoretisch wachsen kann“, erklärt das Stadtoberhaupt.
Auch Schaller macht deutlich: „An den Gerüchten, dass im Wohnpark Neubauten geplant sind, ist nichts dran. In den nächsten drei Jahren passiert da gar nichts. Mindestens zwei Jahre wird die Renovierung der weiteren fünf großen Metzendorf-Villen und der Ausbau des Laborkomplexes mit acht Lofts in Anspruch nehmen. Erst danach wird man sich wegen einer Verdichtung Gedanken machen können.“ Bisher sei gerade einmal rund ein Drittel aller Häuser saniert. „Wir könnten schon viel weiter sein“, sagt der Investor. Zwar mache die Umgestaltung der ehemaligen Odenwaldschule zum Wohnpark Ober-Hambach gute Fortschritte, bürokratische Hürden und aufwendige Genehmigungsverfahren bremsten das Tempo jedoch immer wieder erheblich. „Wir müssen praktisch für die Renovierung jedes einzelnen Fensters eine Genehmigung einholen“, klagt Schaller. Trotzdem sei das Bemühen der Behörden „erkennbar“.
Ob er angesichts dieser nervenaufreibenden Hürden seine Investition schon einmal bereut hat? „Wenn ich im Baumhaus (ein Metzendorf-Haus) Silvester feiere, dann nicht. Wenn ich wieder einmal mit der Denkmalschutzbehörde diskutiere, dann kommt das schon mal vor“, sagt Schaller und lacht.
Erfolgreich vermietet werden bereits jetzt 14 Ferienwohnungen, gibt der Investor Einblick in das, was in den vergangenen Monaten bereits realisiert wurde. Die Auslastung von 80 Prozent liege über seinen Erwartungen. Neben Feriengästen mieten die Wohnungen auch Firmen für ihre Mitarbeiter. Im Wettsteinhaus, im ehemaligen Mittelstufenzentrum, in der alten Schlosserei und im Herderhaus wohnen bereits Dauermieter. In wenigen Monaten sollen das Fichte- und das Schillerhaus fertiggestellt werden. Das Baumhaus, das Schaller als „Perle des Wohnparks“ bezeichnet, hat sich der Investor für die eigene Familie reserviert.
Der Wohnpark soll nach Fertigstellung 200 Dauermietern und 100 Feriengästen ein Zuhause bieten. Somit bestätigt sich zumindest die kursierende Anzahl von 300 Ober-Hambacher Neubürgern, auch wenn ein Drittel von ihnen nur Gäste auf Zeit sind. Um die Nutzung der ehemaligen Mensa, in der einst über 300 Schüler und Lehrer ihren Mittagstisch eingenommen haben, wird mit den Behörden gerungen. Geplant ist, Seminare und Veranstaltungen auszurichten.