Klein, aber fein

HEPPENHEIM - Die „petite galerie“, also die kleine Galerie, die unweit des Heppenheimer Marktplatzes ihre Pforten öffnete, macht ihrem Namen alle Ehre. In dem überschaubaren Ladengeschäft drängten sich zur ersten Vernissage die Besucher dicht an dicht. Neben abstrakten Gemälden der Künstlerin Anuschka Göttmann-Eich, der Ehefrau des Galerieinhabers, stellte der in der Region weithin bekannte Bildhauer Martin Hintenlang einige seiner Bronzeskulpturen aus.

„Wir hatten schon seit vielen Jahren die Idee, eine Galerie zu eröffnen“, erklärte Inhaber Dirk Eich, der mit seiner Ehefrau in Fürth lebt. Er selbst hat zwar als Informatiker keinen beruflichen Bezug zur Kunst. „Aber ich bin ja schließlich mit einer Künstlerin verheiratet.“ Zusammen haben sie schon viele Ausstellungen und Galerien besucht.

Der Wunsch nach einer eigenen Galerie nahm spontan Gestalt an, als er und seine Frau den kleinen Laden in der Heppenheimer Altstadt entdeckten, der zu vermieten war. Er erschien ihnen durch die überschaubare Größe und damit auch Mietkosten optimal. Schließlich betreiben sie das Geschäft nebenberuflich, ist Göttmann-Eich doch Lehrerin für Kunst, Mathematik und Theater an der Fürther Heinrich-Böll-Schule.

Inhaber Eich plant alle vier bis fünf Wochen eine neue Ausstellung mit jeweils wechselnden Künstlern. Für 2020 sind schon alle Termine vergeben. „Unsere Spezialisierung ist, dass wir nicht spezialisiert sind“, umschreibt Eich die Vielfalt der künstlerischen Genres, die es zu sehen geben wird. Abstrakte und gegenständliche Kunst will der Galerist ebenso präsentieren wie Plastiken verschiedenster Art. Manche Künstler stammen aus der näheren Region, anderer kommen von weiter her. Der persönliche Geschmack des Ehepaars, aber auch die künstlerische Expertise von Anuschka Göttmann-Eich sind der Leitfaden, nach dem die Künstler ausgewählt werden. So wurde auch Martin Hintenlang von dem Ehepaar erfolgreich als potenzieller Aussteller angesprochen. Er überreichte den beiden als Eröffnungsgeschenk eine kleine Gipskultur mit einem stilisierten Torso.

Zur ersten Vernissage in der petite galerie führte die Kulturjournalistin Eva Bambach kenntnisreich in das Werk von Göttmann-Eich und Hintenlang ein. So wusste sie zu berichten, dass Göttmann-Eich, geboren 1970, schon immer gerne gemalt hat. Als logischer Schritt folgte darauf ein Studium der Kunst, aber auch der Mathematik an der Pädagogischen Hochschule in Heidelberg. Die Kombination erscheine auf dem ersten Blick ungewöhnlich, so Bambach. Doch ebenso, wie auch Mathematik die Fantasie bei der Lösungsfindung fordere, sei Kunst mehr als „emotionales Austoben“. Während die einen ausgestellten Gemälde der Künstlerin Bewegung und Schnelligkeit zeigten, seien die anderen formaler und analytischer.

Martin Hintenlang, geboren 1963, lernte zunächst Schreiner, bevor er sich für ein Studium der Bildhauerei entschied. Er ist seit 25 Jahren als Künstler tätig. Besonders bekannt sind er und seine Bronzeskulpturen durch sein Engagement bei den Kunstwegen, die er in Kooperation mit der Sparkassenstiftung initiierte. Neben realistischen Figuren beschäftigt sich Hintenlang aber auch zunehmend mit stilisierten und abstrakten Werken wie jenen, die er aktuell in der kleinen Galerie ausstellt.