Hilfe bei Arbeit mit Migranten
ERBACH - "Stärken stärken" - so heißt der Untertitel des Projektes "Power up" der Jugendwerkstätten Odenwald (JWO). Seit drei Jahren läuft dieses Projekt, das sich an jugendliche Migranten ab dem Alter von 13 Jahren richtet. Unterstützt wird die Arbeit jetzt mit 20 000 Euro, die eine Erfurter Stiftung beisteuerte.
Mit modularen Angeboten in Workshops, Exkursionen, Kommunikationstraining und auch Elternarbeit sollen vorhandene Fähigkeiten der jungen Migranten ausgebaut und soziale Kompetenzen verbessert werden. Neben anderem wollen die Jugendwerkstätten Odenwald damit auch eine positive Grundhaltung bei kulturübergreifend respektvollem Umgang miteinander erreichen.
Wie JWO-Geschäftsführerin Erika Glück-Gürth, Projektmitarbeiterin Britta Jäger und Yvonne Niebsch vom Jugendmigrationsdienst bei einem Gespräch erläuterten, arbeitet man erfolgreich mit mehreren Kommunen und Schulen des Odenwaldkreises zusammen, wobei mit Blick auf Sprachenförderung die Theodor-Litt-Schule Michelstadt besonders herausgestellt wurde.
Denn zumeist gibt es bei den Probanden nur geringe oder gar keine deutschen Sprachkenntnisse, viele kommen zudem aus bildungsfernen Familien. Das macht natürlich die Projektarbeit nicht leichter, und dennoch wertet Glück-Gürth die Bemühungen der Fachkräfte insgesamt positiv. Mit der Stärkung des Selbstwertgefühls und der Motivation, zumindest einen Hauptschulabschluss zu erreichen, habe es bisher für alle Teilnehmer Anschlussperspektiven gegeben.
Kein Verständnis hat man indes für länderspezifische Gesetzesgestaltungen mit Bezug auf die Anerkennung in der Heimat der jungen Leute erworbenen Fähigkeiten und Kenntnisse. So befindet sich beispielsweise eine junge Frau derzeit im Projekt, die in ihrem europäischen Heimatland eine Ausbildung als Krankenschwester absolviert und in diesem Beruf auch gearbeitet hat. In Hessen wird ihr Abschluss nicht anerkannt, während die Fachkraft im benachbarten Baden-Württemberg sofort in Arbeit gehen könnte.
Gerade Fachkräfte aber brauche unser Land, bestätigte Erster Kreisbeigeordneter Oliver Grobeis, der auch dafür plädierte, junge Menschen schon frühzeitig mit beruflichen Perspektiven vertraut zu machen.
Anlass des lockeren Gesprächs war der Besuch von Reiner Sachs, ein gebürtiger Erbacher und Vorstandsvorsitzender der in Frankfurt ansässigen Shareholder Value Management AG. Zu diesem Unternehmen der Finanzbranche gehört die Share Value Stiftung mit Sitz in Erfurt, die 2003/2004 der zwischenzeitlich verstorbene Finanzanalyst Günter Weispfennig und einem Basiskapital von 15 Millionen Euro ins Leben gerufen hat. Seither fördert diese Einrichtung jährlich etwa 50 Projekte gemeinnütziger Einrichtungen der Jugendhilfe, der Altenhilfe, des öffentlichen Gesundheitswesens und des Wohlfahrtswesens, in denen in christlichem Sinn Hilfe geleistet wird.
Dort nun hat man Leistung und Ziele von "Power up" als besonders förderungswürdig anerkannt. Um die Projektzukunft zu sichern, hatte Reiner Sachs einen Bescheid im Gepäck, den er Glück-Gürth überreichte. Dessen Summe lautet über 20 000 Euro und ist eine der höchsten Einzelförderungen der Stiftung. Projektmitarbeiterin Britta Jäger informierte den Gast ausführlich über die Arbeit mit jungen Migranten.