Leander und Elisabeth Helfert aus Sonderbach sind seit 70 Jahren verheiratet. Das feiern sie am 3. März. Foto: Dagmar Jährling.
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SONDERBACH - Offenbar gibt es auch heute nicht viele Ehepaare, die wie Leander und Elisabeth Helfert an diesem Sonntag, 25. Februar, ihren 70. Hochzeitstag feiern können. „Die Industrie ist nicht darauf eingestellt“, meinte Ursula Schmitt – eine der beiden Töchter. Jedenfalls fand sie keine Karten zur Gratulation für eine Gnaden-Hochzeit.
Als sich die beiden Sonderbacher vor 70 Jahren in der Kirche Sankt Peter das Jawort gaben, hatten sie einiges erlebt. Elisabeth Helfert kam mit 17 Jahren als Heimatvertriebene mit der Familie aus Groß-Kunzendorf, der heutigen Gemeinde Velké Kunětice, nach Heppenheim.
Vier Generationen unter einem Dach
Leander Helfert war der Zweitälteste von vier Kindern. In Sulzbach lernte er den Beruf des Schlossers und Schmieds. Mit dem Fahrrad fuhr er jeden Tag insgesamt 28 Kilometer zu seiner Ausbildungsstätte, während der Zweite Weltkrieg tobte. 1944 wurde er als Siebzehnjähriger einberufen und zum Arbeitsdienst nach Odenheim-Bruchsal abkommandiert und schließlich in Mainz stationiert. Nach einer Zeit als Kriegsgefangener kam Helfert zur großen Freude seiner Eltern wieder nach Hause. Der ältere Bruder gilt bis heute als vermisst.
Elisabeth Helfert hatte als Tochter eines Steinmetzes den Beruf der Steintechnikerin erlernt und arbeitete in jungen Jahren als solche im Sonderbacher Steinwerk. Die beiden Töchter des Ehepaares wuchsen im Viergenerationenhaus auf, wo das Jubelpaar auch heute noch heimisch ist. Er arbeitete als Schlosser bei der Firma Daum in Kirschhausen und später in Bensheim. Die letzten 20 Jahre war er als Betriebsschlosser beim Langnese-Werk angestellt. Sie fand Anstellung als Schriftzeichnerin.
Als erstes Auto besaß die junge Familie einen Goggomobil, darauf folgten ein VW-Käfer und ein Golf. Mit dem Auto unternahmen sie gerne Ausflüge in die Natur und zelteten. Sie turnte im Turnverein Sonderbach, wo sie bis letztes Jahr noch bei der Stuhlgymnastik aktiv und er zweiter Wanderwart war. Schon 2002 wurde er für 60-jährige Mitgliedschaft in der Freiwilligen Feuerwehr geehrt und sie 2015 für 50-jährige aktive Mitgliedschaft im TVS.
Trotz altersbedingter Krankheiten sind Elisabeth und Leander Helfert froh, noch ein weitgehend selbstständiges Leben führen zu können. Das funktioniert so gut, weil die beiden Töchter und sechs Enkelkinder dazu helfen. Besonders stolz ist das Jubelpaar auf die zehn Urenkel.
Weil um den Hochzeitstag auch die beiden Geburtstage des Ehepaares fallen, wird am Samstag (3. März) in der „Alten Mühle“ in Kirschhausen mit der ganzen Familie gefeiert. Leander ist 91 Jahre und sie wird 90 Jahre alt. Dem Fest geht um 10.30 Uhr ein Gottesdienst in der Kirche Sankt Bartholomäus geleitet von Pfarrer Franz Sachs voraus.