Burelbach bekennt sich zu den Heppenheimer Festspielen
Heppenheims Bürgermeister Rainer Burelbach hat sich eindeutig für einen Weiterbetrieb der Heppenheimer Festspiele ausgesprochen. Welcher der beiden Bewerber um die Ausrichtung zum Zuge kommt, ist aber immer noch nicht klar.
Von Christian Knatz
Der historische Plan aus dem Jahr 1938 zeigt den Winzerkeller mit drei Säulen (Mitte).
(Foto: Christopher Hörst)
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HEPPENHEIM - Manchem hat die Berichterstattung dieser Zeitung Anlass zu Spekulationen über die Zukunft der Festspiele Heppenheim gegeben. In einem wesentlichen Punkt sorgt jetzt Bürgermeister Rainer Burelbach für das Maximum an Eindeutigkeit: „Wir wollen die Festspiele erhalten.“ In welcher Form und mit welchem Vertragspartner, stehe aber noch nicht fest. „Es gibt keinerlei Festlegungen.“
Wohl aber hat sich das Feld der möglichen Ausrichter auf zwei Interessenten verengt. Die Festspiele Heppenheim GmbH mit Geschäftsführer Stephan Brömme will den 2017 von der Stadt gekündigten und im kommenden Jahr auslaufenden Vertrag mit der Stadt Heppenheim erneuern. Dies strebt auch die Stäitsch Theaterbetriebs GmbH von Axel Schneider mit Sitz in Hamburg an. Pikant ist, dass beide Gesellschaften derzeit bei der Ausrichtung der Festspiele im Heppenheimer Amtshof zusammenarbeiten; Schneider ist im vierten Jahr künstlerischer Leiter der Festspiele.
Ob sich die Hamburger förmlich beworben haben, ohne Partner-Ausrichter der Festspiele zu werden, scheint nicht ganz klar. Fest steht, dass beide Interessenten ihre Konzepte für die Festspiele ab 2020 dem Heppenheimer Magistrat vorgestellt haben. Der muss nach Angaben des Bürgermeisters schon deshalb rasch entscheiden, weil die Konzepte damit zu tun haben, wie das historische Gebäudeensemble in den kommenden Jahren umgebaut wird. Dabei geht es etwa um das Podest im Hof vor dem Kurfürstensaal und die Frage, welche Ausmaße es für einen Bühnenaufbau haben soll. Stephan Brömmes’ vor vier Wochen im Magistrat präsentiertes Konzept sieht auch eine neue Bestuhlung vor, doch so lange keine Informationen aus dem Rathaus zu ihm gelangen, hält er sich mit Investitionen zurück. „Gerne würde ich langfristig planen“, sagt er im Gespräch mit dieser Zeitung. Mit Blick auf das 50-jährige Bestehen der Festspiele im Jahr 2023 schwebt ihm zum Beispiel ein Jubiläumsstück vor. Ungewissheit hin oder her – wir machen auf alle Fälle bis 2020 weiter“, sagt der Geschäftsführer.
Der historische Plan aus dem Jahr 1938 zeigt den Winzerkeller mit drei Säulen (Mitte). Foto: Christopher Hörst
Austragungsort der Heppenheimer Festspiele: Der Kurmainzer Amtshof. Foto: Sascha Lotz
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Wenn es nach der Heppenheimer Wirtschaftsvereinigung geht, auch länger: „Wir vertreten die Interessen unseres Mitglieds“, sagt der Vorsitzende Christopher Hörst. „Wir stehen hinter Stephan Brömme als Geschäftsführer und Sabine Richter als Gesellschafterin.“ Die bewährte Festspiele Heppenheim GmbH sei allein als „einheimische Lösung“ zu bevorzugen.
Von Bürgermeister Burelbach hat sich Hörst persönlich bestätigen lassen, dass es auf jeden Fall weiterhin Festspiele in Heppenheim geben soll. „Das ist beruhigend“, sagt der Vereinsvorsitzende. Leider sei der weitere Weg noch nicht klar.
Mehr Flexibilität mit neuem Vertrag
Nach Auskunft der Stadtverwaltung geht es im laufenden Entscheidungsprozess nicht nur um die Auswahl des Ausrichters. „Wir wollen mit einem neuen Vertrag mehr Flexibilität haben“, erklärt der Bürgermeister und meint damit die Nutzbarkeit des Amtshofs während der Festspielzeit im Sommer. Im Innenhof soll es beispielsweise möglich sein, eine Veranstaltung außerhalb der Reihe auszurichten, etwa einen Auftritt der Stadtkapelle.
ZWEI SÄULEN – FÜR UND WIDER
Vehement widerspricht der FDP-Stadtverordnete einer Äußerung der Heppenheimer Stadtspitze aus Bürgermeister Rainer Burelbach (CDU) und Erster Stadträtin Christine Bender (SPD) zum Umbau des Kurfürstlichen Amtshofs. Es sei, so Hörst, aus seiner Sicht keineswegs vom Tisch, die beiden Säulen aus dem Winzerkeller (jetzt: Amtssaal) zu entfernen. Dafür hatten sich unter anderem die FDP-Politiker Winifred Hörst und Henner Kaiser eingesetzt. „Mit den Säulen gibt es im Saal tote Winkel und weniger Platz, Stühle hinzustellen“, sagt Hörst. Der Raum unterhalb des Kurfürstensaals bleibe unter seinen Möglichkeiten, „die Säulen stehen einer zukunftsweisenden Entwicklung des Saals entgegen“.
Der von Karl Härter betonte historische Wert der Säulen ist aus Hörsts Sicht zweifelhaft, er spricht von einem „unbeauftragten Gutachten eines Rechtshistorikers“. Zum einen habe es etwa 1938 drei Säulen im Saal gegeben; eine davon sei später für den Tresen der ehemaligen Gaststätte entfernt worden. Zum anderen lehre das Beispiel der Grünanlage westlich des alten Landratsamts, dass auch Altes nicht unveränderbar sei. Lange Zeit habe der Denkmalschutz behauptet, die historische Mauer dort sei nicht anzutasten, jetzt sei sie ein ordentliches Stück kleiner gemacht worden.
Bürgermeister Rainer Burelbach betont, die Entscheidung für oder gegen die Säulen werde von den städtischen Gremien getroffen. Bis dahin dauere es noch eine Weile. (cris)
Der Gründlichkeit des Abwägens steht das Interesse beider Bewerber gegenüber, Gewissheit zu haben für die eigene Festspiel- und Lebensplanung. So sagt Stephan Brömme: „Ich muss irgendwann wissen, wie es weitergeht.“