Erfolgreiche Spürnase: Ein Rettungshund findet eine Person, die sich absichtlich versteckt hat. Foto: Michael Burmeister
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GROSS-ROHRHEIM - Viele von uns haben diese Meldung schon mal im Radio gehört: Diese oder jene Person wird vermisst. Sie ist vermutlich nicht in der Lage, sich zu orientieren. Die Bevölkerung wird um Mithilfe gebeten. So passiert es immer wieder mal, dass Menschen etwa mit Demenz oder pflegebedürftige Personen, die täglich eine bestimmte Dosis an Medikamenten benötigen, beispielsweise vom Personal eines Pflegeheimes gesucht werden. Doch wo und vor allem wie sucht man nach diesen Menschen dann sinnvoll? Hier kommen die Mitglieder der Rettungshundestaffel Bergstraße-Odenwaldkreis zum Einsatz.
Diesen Verein gibt es erst seit knapp fünf Jahren – und die rund 20 Aktiven waren schon vielfach im Einsatz, in diesem Jahr etwa 30 Mal. Die SPD-Landtagsabgeordnete des Wahlkreises Bergstraße Ost, Karin Hartmann, war nun zu Besuch bei der Rettungshundestaffel, die sich immer mittwochs auf dem Vereinsgelände der Groß-Rohrheimer Hundefreunde trifft, um hier zu trainieren. Trainiert wird aber auch an verschiedenen Orten wie etwa im Wald, an Seen oder in leer stehenden Gebäuden. „So werden die Hunde stets mit neuen Situationen konfrontiert. Und genau das müssen sie im realen Einsatz ja auch beherrschen“, sagte Vereinsvorsitzender Harald Fertig.
Wenn die Rettungshundestaffel gerufen wird – meist über die Einsatzleitstelle in Zusammenhang auch mit Rettungsdiensten oder der Polizei – dann gilt es in 80 Prozent der Fälle, Menschen zu suchen, die in Alten- oder Pflegeheimen vermisst werden. „In 30 Prozent dieser Fälle finden sich die Personen zum Glück noch irgendwo auf dem Gelände. Ist dies nicht der Fall, dann kommen unsere Hunde zum Einsatz“, erklärt Fertig. Dabei gibt es verschiedene Suchhunde. Flächenhunde, die eine Fährte aufnehmen und beispielsweise im offenen oder schwer zugänglichen Gelände (Wiesen und Wälder) nach der vermissten Person suchen. Der Hund, so wurde am Mittwoch gezeigt, schlägt laut bellend an, wenn er eine Person am Boden sitzend oder liegend findet. Das wurde ihm antrainiert – und natürlich gibt’s dann auch jedes Mal eine kleine Belohnung.
KONTAKT
Wer sich für den Verein und dessen Arbeit interessiert oder diesen durch eine Spende unterstützen möchte, schaut am besten mal auf der Homepage vorbei auf www.rettungshunde-bergstrasse.de. (mibu)
„Der Hund muss den Menschen mögen, sonst klappt genau das nicht. Sonst würde er eine Person in einer Notlage vielleicht gar ignorieren“, fügte der zweite Vorsitzende Ronny Haker an. Außerdem gibt es da noch die Trümmerhunde sowie die Mantrailer. Hunde, die an der Leine direkt zur gesuchten Person führen sollen – mit der Fährte in der Nase. Ein Geruch, etwa vom Bettbezug oder der benutzten Unterwäsche eines Vermissten, reicht hier aus, dass der Hund die Helfer auf die richtige Fährte führt. „Wir trainieren das einmal im Jahr auch an schwierigen Orten mit vielen Menschen wie etwa am Frankfurter Flughafen. Dazu bedarf es einer besonderen Genehmigung“, erklärte Vorsitzender Fertig.
Die Aktiven des Vereins machen dies alles in ihrer Freizeit und zudem noch ehrenamtlich. Man ist vollständig auf Spenden angewiesen. Weder für die teure Hundeausbildung noch für die Arbeitskleidung gibt es Zuschüsse. Aber nicht nur der Hund wird ausgebildet, sondern auch sein Besitzer. Der muss teilweise eine ähnliche Ausbildung wie etwa ein Mitglied der freiwilligen Feuerwehr haben (Erste Hilfe, Digitalfunk).
Dass Hund und Herrchen oder Frauchen sich nahezu blind verstehen, zeigten die vorgeführten Trainingsbeispiele. So sollte die vierjährige Labrador-Hündin Ela eine auf dem Boden liegende Person suchen, finden und dann anschlagen. Und genau das tat sie auch. Und Pinky, ein französischer Hirtenhund, ist darauf trainiert, mittels Geruch dessen Besitzer zu finden. Ronny Haker hatte dazu ein T-Shirt mitgebracht, in dem er die Nacht zuvor geschlafen hatte. Dann versteckte er sich. Pinky roch nur einmal kurz am Shirt und nach nur einer Minute hatte er den T-Shirt-Besitzer bereits gefunden. Dafür gab’s natürlich auch ein Leckerli. Lernen kann das theoretisch jeder mittelgroße Hund.