Tsehaye Tekle (von links), Adnan Kiem und Simret Araya nehmen am Integrationskurs in Rimbach teil. Foto: Sascha Lotz
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RIMBACH/FÜRTH - (red). Modell oberes Weschnitztal heißt ein Konzept bei der Flüchtlingsarbeit, das mithilfe der beiden Bürgermeister Holger Schmitt (Rimbach) und Volker Oehlenschläger (Fürth) umgesetzt wurde. Lehrer und Schüler sind erfreut, dass diese neue Regelung Früchte trägt und 80 Prozent der Kursteilnehmer die Prüfungen bestanden haben.
Wartezeiten von fünf bis sieben Monaten sind die Regel, wenn sie die vom BAMF geförderten und vom Arbeitsamt bezahlten Deutschkurse besuchen wollen. Zugang haben nur Flüchtlinge mit hohen Chancen auf Bleiberecht wie Syrer, Iraner, Iraker, Eritreer und Somalier. Die Flüchtlingshilfe ChiK hatte sich überlegt, wie sich Abhilfe schaffen lässt.
Auch Politik und Kultur gehören zum Unterricht
Die Integrationskurse beinhalten 600 Schulstunden Deutsch und 60 Schulstunden zum Thema Leben in Deutschland. Die Teilnehmer lernen etwas über die Staatsform, Politik, Kultur, Lebensformen, Dialekte und ähnliche Dinge kennen – auch bei Exkursionen. Ziel der Kurse ist es, dass die Teilnehmer Prüfungen bei VHS, Goethe-Institut und BAMF bestehen und entsprechende Zertifikate erhalten. Diese sind auf die europäische Sprachregelung abgestimmt mit den Qualifizierungen A1, A2, B1, B2, C1 und C2. Wer etwa A1 oder A2 besteht, bekommt einen Zugang zu Einstiegsqualifizierungen oder Praktika in Betrieben. Wer einen Beruf erlernen will, sollte Zertifikat B1 oder B2 vorlegen können. Für ein Studium ist C1 oder C2 erforderlich.
Das Modell „Oberes Weschnitztal“ wurde 2016 von einer ehemaligen Lehrerin am Goethe-Institut Mannheim als Probelauf gestartet. Von damals zwölf Schülern, die zur Prüfung antraten, haben neun Schüler A1 oder A2 bestanden. ChiK hat Ende 2016 ein Lehrerteam mit Erich Gerbig, Dr. Detlef Mahnke, Adnan Kiehn und Dieter Wilk zusammengestellt. Zusätzlich gibt es eine Springerin, die als Vertretung bei Krankheit oder Urlaub einspringt. Bürgermeister Volker Oehlenschläger stellte Räume in der Alten Schule in Fürth zur Verfügung, weil die Räume im Integrationszentrum in Rimbach bereits durch staatliche Integrationskurse belegt waren.
Die Vorgaben an die Lehrer sind inhaltlich und zeitlich die gleichen wie in den staatlich geförderten Integrationskursen. Der Vorteil des Systems Oberes Weschnitztal: Alle Flüchtlinge haben Zugang und es gibt keinen erhöhten Verwaltungsbedarf.