Das Jahr der drei „F“ in Einhausen

Beim Neujahrsempfang wurde auch Aref Mohamed vom Flüchtlingswerk Einhausen geehrt. Das Bild zeigt ihn mit Bürgermeister Helmut Glanzner, Kerwekönigin Eva Hartnagel und Gemeindevertretervorsitzender Ingo Bettels (von links). Fotos: Hans-Jürgen Brunnengräber Foto:
EINHAUSEN - Der Neujahresempfang ist auch dieses Jahr in Einhausen die erste große öffentliche Veranstaltung gewesen. Gut 200 Gäste waren der Einladung der Gemeinde ins Bürgerhaus gefolgt.
2015 sei für Einhausen das Jahr der 3 „F“ – Flüchtlinge, Feuer, Finanzen – gewesen, sagte Bürgermeister Helmut Glanzner (parteilos) in seiner Ansprache. Von einem bewegten Jahr sprach auch Gemeindevertretervorsitzender Ingo Bettels (CDU).
Glanzner erinnerte an die Brandserie, die Einhausen auch überregionales Medieninteresse bescherte. „Was die Feuerwehr an Einsatz und Mut für die Sicherheit unserer Bürgerinnen und Bürger erbrachte, verdient allerhöchsten Respekt, Anerkennung und Wertschätzung.“ Glanzner und Bettels überreichten Gemeindebrandinspektor Christoph Röll und Jugendwart Wilhelm Krüger einen Scheck in Höhe von 2000 Euro für die Kameradschaftspflege.
Selbst die Feierlichkeit zur 120-Jahr-Feier habe die Feuerwehr eingeschränkt und die Sicherheit der Bürgerinnen und Bürger in den Vordergrund gestellt, betonte Glanzner.
Der Bürgermeister dankte auch der Feuerwehr Lorsch für deren Unterstützung. Das zeige, dass interkommunale Zusammenarbeit bestens funktionieren könne, ohne dass Verbände gegründet oder Verträge geschlossen werden müssten, sagte Glanzner.
Breiten Raum nahm das Thema Flüchtlinge beim Neujahresempfang ein. Wie Bürgermeister Glanzner informierte, werden bis Ende März voraussichtlich weitere 1777 Flüchtlinge im Kreis Bergstraße unterzubringen sein. Daraus errechnet sich für Einhausen ein Aufnahmesoll von weiteren 39 Personen. Derzeit leben 75 Flüchtlinge in der Gemeinde, im Kreis Bergstraße rund 4000. „Wir müssen uns darauf einstellen, dass wir in diesem Jahr nochmals in ähnlicher Größenordnung Menschen aus den Kriegsgebieten aufnehmen und betreuen müssen“, sagte der Bürgermeister.
Die meisten Helfer arbeiten im Stillen
Einhausen habe bisher bewiesen, dass es eine gelebte Willkommenskultur bieten könne. Wer bleiben wolle, der müsse jedoch Freiheit und Werte anerkennen. „Es ist großartig und ungemein wertvoll, was hier von ganz vielen Menschen meist ganz im Stillen geleistet wird“, stellte Glanzner fest. Der Bürgermeister dankte dem Netzwerk Flüchtlinge unter der Leitung von Beate Kallenbach-Herbert für die Unterstützung und Betreuung der Flüchtlinge. Fast 50 ehrenamtlich Engagierte erteilen Sprachunterricht, übernehmen Patenschaften für Wohnungen, leisten Fahr- und Hausmeisterdienste, geben Hilfestellungen und vieles mehr.
Auch Aref Mohamed gehört zu den Helfern. Der junge Mann hat Deutsch gelernt und hilft als Übersetzer im Arbeitskreis mit.
Es sei großartig, was im vergangenen Jahr bei der Aufnahme der Flüchtlinge geleistet worden sei, sagte Gemeindevertretervorsitzender Ingo Bettels. „Aber wir können das nicht beliebig wiederholen. Und bei der großen Aufgabe der Integration stehen wir erst am Anfang.“ Wichtig sei, dass der Zustrom in Städte und Gemeinden verringert und wirksamer gesteuert werden müsse. Für die Integration der Bleibeberechtigten brauche es „eine stärkere Unterstützung durch Bund und Länder“, forderte Bettels. Außerdem müsse alles getan werden, um die Akzeptanz in der Bevölkerung zu erhalten.
Beim Neujahresempfang wurden Ingeborg Kude und Peter Freudenberger gewürdigt. Ingeborg Kude ist Vorsitzende der Einhäuser Wirtschaftsvereinigung und unter anderem auch bei der Organisation der örtlichen Fastnacht aktiv. Bäckermeister Peter Freudenberger ermöglicht seit vielen Jahren Kindergartengruppen und Schulklassen Einblicke in seine Backstube. Ein öffentliches Dankeschön gab es für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Bücherei Monika Jakob, Beatrix Babylon, Karin Ehrt, Marion Giörtz, Ulrike Gratz, Brigitte Heck, Jutta Heck, Andrea Philipp, Tabea Schaller, Thomas Stipp und Hannelore Jöckel.
Der Neujahresempfang wurde musikalisch vom Musikcorps der Freiwilligen Feuerwehr unter der Leitung von Jan Henneberger begleitet.