Zum zehnten Jahrestag bietet die Bücherei St. Michael ein buntes Programm für Kinder. Basteln, Vorlesen und eine Rallye stehen auf dem Programm.
Von Marco Partner
Gerhard Timm liest den Kindern beim „LeseHelden“-Fest aus Bilderbüchern vor.
(Foto: Marco Partner)
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BÜRSTADT - Aus Buchstaben werden Wörter, aus Wörtern werden Sätze. Und aus Sätzen entfalten sich ganze Geschichten. Beim „Wir sind LeseHelden“-Fest der Bücherei St. Michael konnten die Kinder auf spielerische Art in die Welt der Literatur eintauchen. Mit Bastelaktionen, Vorlesestationen und einer Rallye durch die spannenden Räume sowie den Garten der Bibliothek. „Wir wollen auf diese Art Lesen ganz bewusst erlebbar machen“, erklärt Mitarbeiterin Iris Held die Intention.
Fragen liegen auf den Tischen aus: Wie ist eigentlich die Abkürzung der Bücherei – und gibt es da nur Bücher auszuleihen? Mögliche Antworten und Hinweise baumeln auf Zetteln an den Bäumen. Beim Quiz-Streifzug durch den Garten sind Entdeckerlust und Kombinationssinn gefragt. Und die einfachste alle Fragen ist manchmal die schwierigste. „Wie heißt dein Lieblingsbuch“, fragt Jutta Timm die jungen Teilnehmer, und bekommt dabei die unterschiedlichsten Antworten zu hören. Auch bei ihrem Mann gibt es die Qual der Wahl. Gerhard Timm schlüpft an diesem Nachmittag gerne in die Rolle des Vorlesers und sorgt für die ruhigen Momente des Kinderfests.
Bilderbücher wie „Keine Angst, ich schaff das schon“ oder das Streit-Schlicht-Buch „Du hast angefangen!“ stehen zur Auswahl. „Die Kinder sollen selbst entscheiden“, erklärt Timm, hebt und senkt die Stimme beim Vorlesen. Ganz so, wie die Charaktere der Geschichten es hergeben. „Normales Lesen ist für mich wie Kopfkino, da schalte ich ab. Aber Kindern vorzulesen ist auch eine Freude, wenn man merkt, wie sie ganz dabei sind und aktiv zuhören. Dann macht es gleich doppelt Spaß“, verrät er.
TERMINE
Am Freitag, 13. September, referiert Kommunikationstrainer Benedikt Held um 18 Uhr im Gemeindezentrum St. Michael über die fünf Säulen des Glücks.
Die Öffnungszeiten der Bücherei in der St.-Michael-Straße 3 sind sonntags von 10 bis 12 Uhr, dienstags 16 bis 18 Uhr, donnerstags 16 bis 19 Uhr und freitags von 10 bis 12 Uhr. (mpr)
Eine Station weiter wartet Rosi Purdack mit einer Besonderheit auf: einem Kamishibai-Erzähltheater. Und das ist tatsächlich wie Kino. Auf einer kleinen Bühne zaubert die Mitarbeiterin stets neue Bilder hervor und erzählt dazu die Geschichte vom „schaurigen Schusch“. So groß wie ein Cola-Automat, muffig und zottelig soll das unbekannte Wesen sein. Klarer Fall: „Den wollen wir nicht“, finden die Bewohner des Simmerlgebirges. Und doch sollen sie eines Besseren belehrt werden. „Es geht um Vorurteile und Toleranz“, zeigt Purdack auf, dass man sich stets sein eigenes Bild machen soll.
Bereits zum dritten Mal gibt es das durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderte „LeseHelden“-Fest. Anlässlich des Jahrestags hat man die Altersspanne vom Kindergarten- bis zum Grundschulalter ausgedehnt. Vor genau zehn Jahren stellten zehn ehrenamtlich tätige Frauen die Bücherei in Kooperation von Stadt und Katholischer Kirche auf neue Füße. Karteikarten wurden digitalisiert, die Öffnungszeiten ausgedehnt und das Angebot durch moderne Medien wie Hörbücher und DVDs erweitert. Jährlich werden bis zu 17 000 Artikel ausgeliehen, ein gutes Fünftel macht hierbei die Kinder- und Jugendliteratur aus. „Wir haben viele junge Leser, aktuell ist es unser bestausgeliehenes Medium“, erklärt Gabi Winkler.
Vor allem Bilderbücher erfreuen sich einer ungebrochenen Beliebtheit und werden aufgrund des Austauschs mit dem Bistum Mainz stetig erneuert. Aber auch den neuesten Trend gibt es bei der Bücherei St. Michael: Tonies, kleine Hörboxen mit Sammelfiguren, die auf Wunsch Janosch-Geschichten und anderes erzählen. „Die sind der Renner, aber natürlich können sie das richtige Lesen und Vorlesen nicht ersetzen“, betont die Mitarbeiterin des Bücherei-Teams.