Der Teilabschnitt des R9 zwischen Riedrode und Lorsch ist nun fertiggestellt
Von Andre Heuwinkel
Lokalredakteur Darmstadt
Kaum eingeweiht, düsen Radler über den neuen Teilabschnitt des R9 zwischen Bürstadt und Lorsch. Foto: Thorsten Gutschalk
( Foto: Thorsten Gutschalk)
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RIEDRODE/EINHAUSEN - Die rüstigen Radler können es kaum erwarten, über den neuen Asphalt zu flitzen und bedienen ihre Klingel, um Platz für ihre Durchfahrt zu schaffen. Doch daraus wird an diesem Mittwochnachmittag unweit des Park&Ride-Platzes bei Einhausen nichts: Das schwarz-rot-goldene Band zur Einweihung des neun Radfernweges R 9 zwischen Bürstadt und Lorsch will durchschnitten werden – was allen politischen Akteuren, Planern und Vertretern beteiligter Landesbehörden gelingt.
Radfernwege sind so etwas wie die Autobahnen für den Drahtesel und der R 9, der Worms mit Obernburg am Main verbindet, ist mit einer Länge von 82 Kilometern zwar der kürzeste Hessische Fernradweg – aber gewiss nicht der unwichtigste. Am Dienstag haben die Bürgermeister der beteiligten Kommunen – Bärbel Schader (Bürstadt), Christian Schönung (Lorsch), Helmut Glanzner (Einhausen) zusammen mit dem Regional-Bevollmächtigten von Hessen Mobil, Andreas Moritz und Werner Kluge vom Lampertheimer Forstamt das neu ausgebaute Teilstück freigegeben. Für Glanzner sei dies ein „Vorzeigeprojekt interkommunaler Zusammenarbeit“, während seine Amtskollegin Schader in ihrem Begrüßungswort auf den Radweg als wirtschaftlichen Faktor hinwies: „Der Tourismus ist die eine Seite, die Menschen sollen aber auch einen guten Weg auf dem Weg zur Arbeit haben“, meinte sie. Fernradwege werden so zu harten Faktoren für Pendler.
Dass es von der Planung bis zur Umsetzung lediglich 15 Monate gedauert hat, ist für Andreas Moritz von Hessen Mobil „sehr selten“. Im Mai vergangenen Jahres hat es eine Grundvereinbarung gegeben: Die beteiligten Akteure trafen sich damals an einem 3. Mai, ein verregneter und daher pfützenreicher Tag, der zugleich den schlaglochreichen Zustand des Teilabschnitts verdeutlichte. Dass es danach so fix kommen würde, zeichnete sich zunächst nicht ab. „Es musste erst ein Knoten durchtrennt werden“, rekapituliert der Regional-Bevollmächtige im Gespräch. Mit „Knoten“ meint er die zahlreichen Beteiligten: Auf der einen Seite steht Hessen Forst, dem der Weg gehört und der von der Landesbehörde als Wirtschaftsweg genutzt wird. Für den Unterhalt wollte man hier nicht aufkommen. Die Finanzierung war andererseits vor Mai 2016 lange vage, bis man übereinkam, einen Herstellungsradweg zu wählen, was bedeutet, dass die Herstellungskosten von rund 265 000 Euro vom Bund getragen werden, während für Betrieb, Erhaltung und Verkehrssicherung die Kommunen zuständig sind.
Bürstadt profitiert vom neuen Radfernweg
Durch den neuen Teilabschnitt darf sich Bürstadt durchaus als Nutznießer sehen, denn er liegt überwiegend auf Einhäuser Gemarkung. Zur Fertigstellung kann Moritz von Hessen Mobil auf zwei Bauabschnitte verweisen: Den ersten Abschnitt nach Riedrode mit einer Länge von rund 3,5 Kilometern sowie einen östlichen, 500 Meter langen Teil mit einer wassergebundenen Decke. Hier hat Hessen Forst für die Planung und Umsetzung gesorgt. „Wir haben dabei auf die Menschen gehört“, sei die Formel bei dem Vorhaben gewesen, betonte Lorschs Bürgermeister Schönung in seinem Statement. Das „Zickzackfahren“ in Richtung Bürstadt über Feldwege gehöre nun der Vergangenheit an.
Gehört hat die Politik dabei unter anderem auf Interessenvertretungen wie dem Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club (ADFC). Zwar würdigte Andreas Moritz in seiner Rede gezieltes Nachbohren des Verkehrsclubs, ein kleines Rederecht hätte sich Ulrich Villringer von der Ortsgruppe des AFDC Lorsch dann doch gewünscht, wie er durchblicken ließ. Seit rund drei Jahren habe er den Zustand des R 9 beobachtet – „erst durch zahlreiche Beschwerden von Bürgern bei den Bürgermeistern hat sich die Sache beschleunigt“, meint er heute.