Entsetzen über schwere Schäden an Nordheimer Brunnen
Nordheimer Verein für Heimatgeschichte ärgert sich wegen Beschädigungen am Sandsteinbrunnen auf der Rheininsel Maulbeerause.
Von Claudia Stehle
Die Beschädigungen am Nordheimer Brunnen auf der Maulbeeraue wurden mit sieben Granitsteinen aus der Uferbefestigung des Rheins herbeigeführt.
(Foto: Rüdiger Glaser)
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NORDHEIM - Bisher unbekannte Täter haben vermutlich in der zweiten Augusthälfte dem Sandsteinbrunnen im Nordheimer Teil der Rheininsel Maulbeeraue schwere Beschädigungen zugefügt. Der örtliche Verein für Heimatgeschichte reagierte darauf mit Entsetzen und rätselt über die Beweggründen der Tat.
„Die Täter haben in der fraglichen Zeit sieben Granitsteine aus der Uferbefestigung des Rheins mit einem Gewicht von teilweise einem Zentner in den Brunnenschacht geworfen“, erläutert der Vorsitzende Günter Mössinger. Dabei wurde das Schutzgitter im 3,50 Meter tiefen Brunnenschacht zerstört und seine Halterung aus der Brunnenwand gerissen. Auch der Innenbereich des Brunnens wurde schwer beschädigt. „Bedauerlicherweise ist auch der Oberbau des Sandstein- Brunnens an zwei Stellen abgeplatzt“, so Mössinger.
Offen sei noch immer, wie und warum die schweren Granitsteine von der Uferbefestigung zum Brunnen transportiert wurden. Entdeckt wurden die Zerstörungen am Brunnen, den Wormser Bürger 1689 erbaut haben, durch Vereinsmitglied Rüdiger Glaser bei einer Exkursion. Nun arbeitet der Verein daran, die Schäden zu beheben. So wurde bereits das beschädigte Schutzgitter entfernt. „Wir prüfen derzeit, ob es saniert werden kann, oder ob wir es ganz ersetzen müssen“, sagt der Vorsitzende. Derzeit stellt der Verein auch Überlegungen an, ob die beschädigten Sandsteine an der Oberseite des alten Brunnens ersetzt werden müssen oder fachgerecht saniert werden können.
„Der Schaden, den die Täter mit ihrem unüberlegten Tun angerichtet haben, beträgt rund 3000 Euro, das ist für unseren Verein eine ganz ordentliche Summe“, bilanziert Mössinger. Daher freut es ihn umso mehr, dass die Raiffeisenbank Ried dem Verein für diesen Zweck inzwischen 1500 Euro gespendet hat.
„Wir vermuten, dass diese Beschädigung am Brunnen nicht die Handlung eines Einzeltäters war, sondern dass wegen des Gewichts der Graniststeine, die aus der Uferbefestigung über einen relativ weiten Weg bis zum Brunnen geschafft werden mussten, mehrere Täter am Werk waren“, stellt Mössinger fest. Er verweist darauf, dass die Maulbeeraue nicht von Fahrzeugen befahren werden darf. Möglicherweise hätten die Täter in dem Brunnen nach Schätzen suchen wollen. „Wir haben sowohl beim Brunnen hier als auch beim Brunnen bei der Burg Stein Untersuchungen durchgeführt und können daher feststellen, dass es in beiden Schächten keine verborgene Altertümer mehr gibt“, sagt Mössinger.
Er erinnert daran, dass es vor zwei Jahren ähnliche Schäden am Mauerwerk der Burg Stein gegeben haben. Ob zwischen beiden Taten ein Zusammenhang bestehe, sei aber offen. Auf jeden Fall hat der Verein Anzeige gegen Unbekannt wegen der Zerstörungen am historischen Brunnen gestellt. Ob mit dieser Tat auch die ebenfalls festgestellten Abplatzungen am Myriamterstein am Rheinufer der Aue in Zusammenhang stehen, sei derzeit noch offen.