Welturaufführung von„Showdown im Eldorado“ Sylvia Hoffmans im Taunussteiner Salon-Theater
Neben den pointierten Dialogen animieren Mimik und Gestik der Darsteller immer wieder zum Lachen und zu spontanem Applaus.
Von Danuta Kottusch
Die Putzfrau Olga (Viktoria Alexander, links) träumt von einer Bühnenkarriere, die Holeliére Jutta von Bosen (Sabine Waffender) vermisst im Eldorado zahlende Gäste.
(Foto: RMB/WolfgangKühner)
Jetzt teilen:
Jetzt teilen:
TAUNUSSTEIN - In „Showdown im Eldorado“ sehen sich Menschen in schwierigen Lebenslagen, statt mit ihrem Hoffnungsträger, zunächst mit dessen Leiche konfrontiert. Lebendig wird die Krimi-Komödie durch überzeugend dargestellte Charaktere und amüsante Dialoge.
Schon zu der musikalisch untermalten Eingangsszene klatscht das Publikum den Takt: „Du kannst nicht immer 17 sein“ singt Tony Moreno, als er zum Casting auf die Bühne schreitet. Moreno kennt den Produzenten Boländer und hofft auf einen Job. Dieser entschwindet ungesehen in das „Eldorado“, sobald Moreno sich zu erkennen gibt. Das „Eldorado“ ist ein Hotel, das schon bessere Zeiten gesehen hat, und nun umsonst auf Gäste wartet.
Der abwesende Boländer als Stimme aus dem Off
Tony Moreno (Viktor Vössing), abgehalfterter Entertainer, sucht dringend einen Job, „damit ich meiner Mutter das Pflegeheim zahlen kann.“ „Job? Haben wir nicht“, bescheidet ihn Olga, als Moreno nach dem entschwundenen Boländer fahndet. Olga (Viktoria Alexander) kommt aus Russland und putzt in dem Hotel. Sie staubsaugt, rezitiert inbrünstig „Puschkin“ und schwärmt von einer Schauspielkarriere, denn „Ich gehöre auf die Bühne“. Jutta von Bosen (Sabine Waffender) vermisst als Hotelière neben zahlenden Gästen auch ihren Gatten, der sich auf Mallorca eine Geliebte hält. Wie sich zeigt, wäre sie gern Tänzerin und trauert um ihren vermeintlich verflossenen Liebreiz. Besagter Produzent (Harry Boländer alias Günter Waidacher) tritt einzig in Erscheinung als „Stimme aus dem Off“: Der abwesende Boländer avanciert als Dreh- und Angelpunkt der Komödie mal zum verheißungsvollen Arbeitgeber, zum begehrten Liebhaber oder zur Leiche, der es sich unauffällig zu entledigen gilt.
TERMINE
„Showdown im Eldorado“ ist noch am 27. und 28. Oktober zu sehen sowie vom 23. bis 25. November und vom 21. bis 23. Dezember.
Karten verkauft das Salon Theater Online (https://salon-theater.de) und an der Abendkasse im Röderweg 24. Kartenvorverkauf bieten zudem „Schreibwaren Ellinger“ und die „Buchhandlung Literatour“.
Zwei weitere Waidachers sind mit der Regisseurin Sylvia Hoffman angereist: Julia und Leonard, „meine Tochter und mein ältester Enkelsohn“ haben die Choreografie erdacht. Im Gespräch verrät Hoffman, sie habe „Charaktere in prekären Lebenslagen mixen“ wollen, während sie aber an den Pointen werkelte, „entwickelten sich Personen“, denen sie „positive Lebenslösungen“ wünschte. Das Bühnenbild stammt von Michael Gregan.
Jan Bohne (Jannick Müller), der zunächst etwas blasse Moderator der Casting-Show, gewinnt nach der Pause deutlich an Profil: Auf der Suche nach seinem Chef zwingt er die potenziellen Mörder zu gemeinsamem Handeln. Das diabolische Vergnügen daran steht ihm im Gesicht. Die etwas jäh wirkende Wende zur letzten Szene eröffnet den verkrachten Existenzen neue Perspektiven. Neben den pointierten Dialogen animieren Mimik und Gestik der Darsteller immer wieder zum Lachen und zu spontanem Applaus.