In Rüsselsheim bringt die „Junge Oper Rhein-Main“den Stoff auf die Bühne.
RÜSSELSHEIM - (job). Für das Gefolge von Herzog Prospero ist er ein Wilder. Aber dass Caliban als Ureinwohner der Insel auch Würde besitzt, haben schon einige Inszenierungen von Shakespeares „Sturm“ gezeigt. Der Komponist Moritz Eggert hat diese faszinierende Figur zum Titelhelden seiner neuen Kammeroper gemacht, die 2017 in Amsterdam uraufgeführt wurde und als deutsche Erstaufführung am Freitag, 26. Oktober, um 20 Uhr im Rüsselsheimer Stadttheater zu sehen ist. Für Eggert ist die Figur des ausgebeuteten Wilden sehr aktuell – wir sind die Erben der gewissenlosen Kolonialmächte, von deren Ausbeutung wir bis heute profitieren.
Konfliktreiche Begegnung zweier Verstoßener
In Rüsselsheim bringt ein junges Ensemble diesen Stoff auf die Bühne. Die „Junge Oper Rhein-Main“ ist ein Verein, der Nachwuchskünstlern die Chance gibt, an der Entwicklung eines abendfüllenden Werkes Erfahrungen zu sammeln. Dirigent ist David Holzinger, der die „farben- und facettenreiche Musik“ Eggerts schätzt, Regie führt Max Koch, der vor allem die Beziehung zwischen Caliban und Prospero anschaulich machen will: „Sie sind beide Vertriebene, Verstoßene, ihrer Heimat Beraubte“, sagt er. Trotzdem sehen sie einander als Fremde. Als Prospero Caliban verdächtigt, seine Tochter vergewaltigt zu haben, kommt es zum Konflikt. Die Rolle des Caliban übernimmt der Tenor Michael Long, die Sprechrolle des Prospero übernimmt Josia Jacobi, seine Tochter Miranda wird von der Sopranistin Katharina Nieß verkörpert.