Der König der Einzeiler – Comedian Markus Krebs in Worms
Er hat keine Botschaft und bekennt sich dazu: Ruhrpott-Comedian Markus Krebs unterhält sein Publikum mit Geschichten aus dem Kneipenalltag – und das bestens.
Von David Zerfaß
„Permanent Panne“ – Markus Krebs präsentiert sein neues Programm im Theatersaal des „Wormser“.
(Foto: photoagenten/Alessandro Balzarin)
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WORMS - Vor ausverkauftem Haus im Wormser Theatersaal präsentierte der Ruhrpott-Comedian Markus Krebs sein neues Programm „Permanent Panne“. Auf der Bühne der charakteristische Stehtisch mit Bierflasche obendrauf und Barhocker nebendran. Mit Sonnenbrille, Mütze und auffälligem T-Shirt-Aufdruck schlappte der Spaßvogel aus Duisburg an seinen Tresen, und der Theatersaal stand Kopf. „Dat grenzt ja fast an Stimmung“, strahlte Krebs auf der Bühne. Er ist der sympathische Kneipenbesucher von nebenan, der immer einen dollen Spruch auf Lager hat. Gerne auch mal weit unter der Gürtellinie. Krebs ist der König der Einzeiler. Die Pointendichte ist so hoch, dass der Krampf in Bauch- und Gesichtsmuskulatur vor lauter Lachen programmiert ist. Sicherlich, seinen Humor muss man mögen. Aber die Art und Weise, in der er seine Sprüche in staubtrockener Manier rüberbringt, ist unnachahmlich und absolut sehenswert. „Macht euch keinen Kopp, et gibt heute keine Botschaft. Ihr nehmt nix mit“, eröffnete er sein Programm. Dann folgten völlig unzusammenhängende kurze Geschichten aus dem Kneipenalltag. Wie etwa die über seine Freunde, die „mal vor ne Schleuse geschwommen“ sind, „schwer einen am Helm“ haben oder sich eine Pizza „220 Minuten auf 15 Grad“ gemacht haben.
Auch seine eigenen Versionen der Märchenerzählungen der Gebrüder Grimm sind eine Nummer für sich. Im Grunde macht Krebs dabei nichts anderes, als die Märchen in seiner Mundart wiederzugeben und um flotte Bemerkungen zu bereichern. Das Hexenhaus in „Hänsel und Gretel“ beschrieb er beispielsweise als „für einen Diabetiker ungeeignet“. Eine Reihe Gründe, weshalb die Beziehungen mit seinen Verflossenen schiefgegangen sind, seine Erfahrungen aus dem Fitnessstudio oder plumpe Alltagsgeschichten kommen hinzu: „Ich hab’ am Bahnhof eine Prostituierte getroffen, die gesagt hat: ,Für 30 Euro mach ich alles.’ Die hat jetzt bei mir Laminat verlegt.“ Zwischendurch deutete Krebs immer wieder seine Philosophie an, weshalb er so sehr auf die kurzen Sprüche setzt. „Ich liebe so Brüller wie: ,Die Tür öffnet manuell. Danke, Manuel!’ Das sind zehn Sekunden, und die Leute lachen.“ Und um mehr geht es ihm auch einfach nicht. Den tieferen Sinn sucht man vergebens, er wäre in seinem Programm allerdings auch völlig fehl am Platz. Der Mann ist bodenständig, macht kein großes Tohuwabohu und hat allein ein Ziel: „Ich hoffe, die Botschaft ist angekommen, dass es heute keine Botschaft gibt. Das interessiert mich überhaupt nicht, ich will einfach nur Spaß machen.“ Am Ende der Vorstellung verließ wohl kein einziger den Theatersaal ohne ein breites Grinsen auf den Lippen.
Seine direkte Art frei von der Leber weg ist eine Masche, die einfach sitzt: „Ich erzähle euch jetzt meine Lieblingswitze. Bei Platz zwei tue ich so, als ob ich gehe. Dann sucht ihr euch einen raus, der ruft laut Zugabe und dann komm ich wieder.“ Mit tosendem Applaus wurde der Comedian verabschiedet, der für sein neues Programm Anfang März bereits einen weiteren Auftritt in Worms ankündigte.