Mit Iris Strombergers Inszenierung des „Datterich“ gelang der „Theaterlust Darmstadt“ ein erfolgreiches Debüt. Jetzt folgt „Der Glasschrank“ – am neuen Ort in Arheilgen.
Von Johannes Breckner
Redaktionsleiter Bergsträßer Echo
Theater ist Familiensache: Iris und Fabian Stromberger stemmen den „Glasschrank“ – in jener Fassung des Lustspiels, die Robert Stromberger für seine eigene Inszenierung geschrieben hatte.
(Foto: Dirk Zengel)
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DARMSTADT - Es hätte gar kein Mundartstück sein müssen. Iris Stromberger will mit ihrer neuen Truppe „Theaterlust Darmstadt“ ein breites Repertoire erarbeiten, das nicht nur vom Dialekt lebt. Aber dass jetzt doch der „Glasschrank“ geprobt wird, ist eine Folge des Erfolgs. Das Publikum war halt gar zu begeistert von der biedermeierlich-traditionellen Aufführung des „Datterich“, mit der das Ensemble debütiert hatte. Die meisten Vorstellungen im Alten Schalthaus waren ausverkauft, das Bensheimer Parktheater ebenso. An die 4000 Zuschauer hat der Verein mit seiner ersten Produktion erreicht.
Daran kann man anknüpfen, und zum Glück hatte auch Fabian Stromberger Zeit, der nach seiner glänzenden Leistung als Datterich nun den Händler Hecht spielt, der zwei Familien gegeneinander ausspielt, weil sie jeweils die Hälfte einer angeblich kostbaren Antiquität besitzen. Auch in dieser Rolle folgt er seinem Großvater Robert Stromberger, aber er wird sie etwas anders anlegen, erzählt die Regisseurin – nicht nur als bürgerliches Schlitzohr, sondern als starke Type am Rande der Gesellschaft. Stromberger lebt inzwischen in Berlin, und wenn er zu den Proben kommt, ist die ganze Familie dabei, denn auch seine Frau, die Schauspielerin Elinor Eidt, ist wieder mit von der Partie. Iris Stromberger macht den Familienauftritt perfekt – sie spielt als Frau Brückmann und Frau Langberger gleich beide beteiligten Hausfrauen. Das ist zugleich ein Zeichen der schwierigen Besetzung – es ist nicht einfach, Mitstreiter für das aus Amateuren und Profis gemischte Ensemble zu finden: „Die Bereitschaft, einfach aus Freude etwas zu tun und dafür Zeit zu opfern, nimmt ab“, hat sie erfahren. Bei ihr nicht: Mit Produktion, Regie und zwei Rollen hat sie sich viel aufgeladen. „Aber der Herrgott hat mich mit Hartnäckigkeit gesegnet“, sagt sie.
Gespielt wird die Fassung ihres Vaters Robert Stromberger. Der war ein Regisseur, der kräftig eingriff, um die Wirkung zu verbessern. Und das war bei Heinrich Rüthleins Schwank sicher nötig: Stromberger verwandelte ihn in eine immer noch deftige, aber durchaus auch zu hintergründigen Tönen fähige Gesellschaftskomödie. Mit dabei sind unter anderem Arno Huppert und Harald Mehring, bekannt aus vielen Vorstellungen der Hessischen Spielgemeinschaft.
TERMINE, KARTEN
„Der Glasschrank“ hat am 12. Oktober 2019 Premiere im Theatersaal des „Weißen Schwan“ in Darmstadt-Arheilgen, Frankfurter Landstraße 190. Bis 7. Juni 2020 gibt es viele weitere Vorstellungen.
Die Platzkarten kosten je nach Preiskategorie zwischen 25 und 35 Euro.
Vorverkauf unter Telefon 06151-2 76 50 51, Karten gibt es auch beim Darmstadt-Shop im Luisencenter.
Informationen und Termine: theater-lust-darmstadt.de. (job)
Mit dem „Glasschrank“ erobert die Theaterlust ihre neue Spielstätte. Im Alten Schalthaus musste das Bühnenpodest für jede Vorstellung neu aufgebaut werden, die Termin-Disposition war schwierig. Mit dem Theatersaal im Weißen Schwan in Arheilgen hat Iris Stromberger nun einen Ort mit einer richtigen Bühne gefunden, die mit elf Meter Breite und sechs Meter Tiefe auch ordentliche Maße hat. Zudem hat der Saal mit 196 Plätzen auch ein paar Sitze mehr als zuvor.
Nur eines fehlt – eine geräumige Hinterbühne. Und weil der Glasschrank in diesem Stück ziemlich oft herumgewuchtet wird, müsste er zwischen seinen Auftritten immer wieder durchs Freie geschleppt werden. Jetzt soll ein zweites Exemplar die Arbeit erleichtern, das dem ersten perfekt ähnelt: Die Teile kommen nicht vom Schreiner, sondern aus dem 3-D-Drucker.