DARMSTADT - Die probate Mischung aus Meisterwerken und lohnenden Fundstücken prägte auch das zweite Konzert der Reihe „Soli fan tutti“ im Staatstheater Darmstadt. Dazu kam das Bestreben, möglichst reizvolle Instrumentalkombinationen zum Zug kommen zu lassen. Die Veranstaltung am Sonntagvormittag im Foyer des Großen Hauses begann mit dem Trio für Klavier, Oboe und Fagott aus dem Jahr 1926 von Francis Poulenc, einem geistreich zwischen Ironie und tieferer Bedeutung pendelnden Werk, das von Bartholemew Berzonsky, Heidrun Finke und Tabea Brehm spritzig und genau aufeinander hörend serviert wurde.
Ein Tango mit schrägen Harmonien und Rhythmen
Etwas bedächtiger ging es bei zwei modernen Tangos von Astor Piazzolla und Pablo Aslan zu, die in der seltenen Besetzung Violine (Sylvia Schade) und Kontrabass (Michael Distelmann) präsentiert wurden. Die schrägen Harmonien und Rhythmen kamen gemessenen Schrittes daher.
Meisterliches stand in der Mitte des Programms, ausgeführt von einem Streichquartett mit Wilken Ranck und Megan Chapelas (Violine), Anja Beck (Viola) sowie dem aus Israel stammenden vorzüglichen Gastcellisten Yotam Baruch. Die vier Streicher boten Beethovens f-Moll-Quartett op. 95, das den Beinamen „Serioso“ trägt, mit leidenschaftlichem Einsatz und genauer Klangbalance, wobei der schroffe Charakter des Werks durchweg zum Ausdruck kam. In den Ecksätzen trugen dazu auch die sehr raschen Tempi bei. Als leichtfüßiger Kontrast wirkte die „Italienische Serenade“ von Hugo Wolf. Primarius Wilken Ranck führte sein Quartett mit schlanker Tongebung und tänzerischem Elan durch diese instrumentale Gesangsszene, die einen delikaten Klangreiz entfaltete.
Als „Miniatur-Sinfonie“ ist das 1849 entstandene Nonett der französischen Komponistin Louise Farrenc bezeichnet worden, die der klassischen Form einige romantische Glanzlichter aufsetzt. Unter Führung der Geigerin Almuth Luick fanden sich vier Streicher und fünf Bläser zu einem brillant funktionierenden Ensemble zusammen, das mit viel Spielfreude an die anspruchsvolle Aufgabe ging. Die virtuosen Ausflüge und die aparten, dynamisch abgestuften Registerwechsel zwischen Streichern und Bläsern gelangen vorbildlich, sodass der mit Bravorufen gewürzte Beifall im gut besuchten Foyer hoch verdient war.