Pietro Mascagnis „Cavalleria Rusticana“ hat die Wiesbadener Opernsängerin Alma De Lon mit ihrer Pocket Opera im Herzog-Friedrich-August-Saal der Casino-Gesellschaft aufgeführt.
WIESBADEN - Die Wiesbadener Pocket Opera De Lon hat sich unter ihrer Leiterin, der Opernsängerin Alma De Lon, kleineren Produktionen verschrieben, die ein breites Publikum ansprechen und Berührungsängste überwinden sollen.
Im Herzog-Friedrich-August-Saal der Casino-Gesellschaft brachte die Pocket Opera De Lon Pietro Mascagnis „Cavalleria Rusticana“ auf die Bühne. Es war eine semi-konzertante Aufführung, unter der Gesamtleitung De Lons nutzte man alle Möglichkeiten des schönen Raums; mit einfachen Mitteln wurde die Oper feinsinnig in Szene gesetzt.
Neben den Sängern um De Lon bestand der Chor aus den Cantanti D’Alma und dem Lufthansa Konzertchor (Koordination: Regina Bartels), die Chorleitung am Abend hatte Olaf Fütterer inne, der mit Tatyana Kharina die Einstudierung besorgt hatte. Die stimmungsvolle Eröffnung übernahm der Kinderchor Fun’ciulli D’Alma.
Das Orchester bildeten die Musikensembles der Lufthansa und der Pocket Opera De Lon. Dirigent Colin Touchin ist offenbar ein gefragter Mann. Vor der Aufführung wurde erwähnt, dass er vor einer Woche aus China angereist sei, um die „Cavalleria Rusticana“ zu proben. Er sei unterdessen auch in Polen beschäftigt gewesen, einen Abstecher nach Schanghai habe er ebenfalls gemacht. Ein Globetrotter am Pult also.
Der Funke sprang von den ersten Klängen an über. Die Handlung ist im ländlichen Sizilien angesiedelt und beruht auf einer Erzählung Giovanni Vergas. Ein Eifersuchtsdrama nimmt seinen Lauf. In ihrer Inszenierung lotet De Lon Abgründe aus. Ihnen stellt sie ein romantisches Idealbild gegenüber, welches von einem Tänzerpaar verkörpert wurde; die anmutige Choreografie stammte von Mauricio Armenta Tello. Eine schöne Erweiterung. Der Chor vermittelte die Dramatik der Musik, bisweilen beschwor er auch pittoreske Impressionen. Souverän agierten die Solisten: Der Kampf zwischen Turiddu (Yeoung Jo Choi) und Alfio (Youn Jin Ko) entbrannte. Alma De Lon gab die gekränkte Santuzza, Christina Kramb die provokative Lola. Mama Lucia (Elizabeth Neiman) kann das Unheil nicht abwenden.
Düster das Finale: Ein markerschütternder Schrei verkündet die Ermordung Turiddus. Großer Beifall für Alma De Lon und ihr Ensemble.